Die drei ??? Feuermond
»Du wolltest das Boot und du hast es bekommen.«
»Und wir wollten den Rucksack und haben ihn nicht bekommen!«, fügte Peter hinzu.
»Das Spiel ist endgültig vorbei, Brittany!«, sagte Bob bestimmt. »Ich komme jetzt rüber.«
Ein gemeines Grinsen umspielte Brittanys Mund. »Nur zu. Lass mich nur vorher noch etwas Platz schaffen!« Sie nahm den Rucksack und holte aus.
»Nein!«, rief Peter, nahm zwei Schritte Anlauf und sprang. In dem Moment, als Peter sicher auf dem anderen Boot landete, schleuderte Brittany den Rucksack über Bord. Er flog in einem hohen Bogen durch die Nacht, klatschte ins Wasser und versank schnell wie eine Kanonenkugel in den dunklen Fluten. Fassungslos blickten Bob und Peter auf die Wasseroberfläche, wo noch ein paar Luftblasen aufstiegen, bevor die letzten Spuren des Rucksacks verschwanden.
Plötzlich flackerte etwas am Horizont. Santa Monica war die erste Stadt, die Stück für Stück aus der Dunkelheit auftauchte und die Küstenlinie in warmes, vertrautes Licht tauchte. Die Welle des Lichts setzte sich zu den Randbezirken von Los Angeles fort. Der Widerschein im wolkenreichen Himmel wurde heller und heller, bis er das fahle Mondlicht überstrahlte. Die Metropole war wieder da, als hätte ein Magier sie aus seinem Zylinder gezaubert.
Zum Schluss war Rocky Beach an der Reihe. Die genau zweihundert Jahre alte Stadt meldete sich mit einem lautlosen, aber grellbunten Spektakel zurück, als sämtliche installierten Scheinwerfer in der gleichen Sekunde aufflackerten. Magisches Licht tauchte die Häuser, die Straßen und den Himmel in alle Farben des Regenbogens. Die Nacht der Schatten war zu Ende.
In der Tiefe
Als Inspektor Cotta mit seinen Leuten in einem halben Dutzend Polizeibooten die Insel erreichte, wurde er bereits von Peter und Bob erwartet.
»Himmel, Bob! Peter! Erzählt mir bloß nicht, dass ihr für diesen Stromausfall verantwortlich wart! Wo ist Justus? Und warum sitzt da ein gefesseltes Mädchen zu euren Füßen?«
»Guten Abend, Inspektor Cotta«, sagte Bob erschöpft. »Das gefesselte Mädchen ist eine Komplizin von Victor Hugenay. Und eine Verräterin. Nein, wir sind nicht für den Stromausfall verantwortlich. Aber die beiden Personen, die es sind, sitzen oben in der Villa von Mr Knox und warten darauf, von Ihnen festgenommen zu werden. Einer von ihnen ist übrigens Victor Hugenay. Aber den Rest soll Ihnen Justus selbst erzählen. Der kann das irgendwie besser. Außerdem würde er es uns nie verzeihen, wenn wir ihm jetzt die Show stehlen und Ihnen die ganze Geschichte erzählen.«
Justus hatte die Polizeiboote schon vor einigen Minuten gehört. Noch immer war er zwischen zwei Gittertüren gefangen, hinter der einen Victor Hugenay, hinter der anderen der gefesselte Mr Juárez. Dieser war inzwischen aufgewacht und hatte einige ergebnislose Befreiungsversuche unternommen. Mittlerweile saß er nur noch stumm da und starrte ins Leere. Justus wandte sich Hugenay zu: »Sie werden bald hier sein.«
»Ich weiß.«
»Wenn Sie mir noch etwas sagen wollen ...« Victor Hugenay schüttelte den Kopf und nickte dann in Mr Juárez' Richtung. »Wenn wir uns noch einmal unterhalten, dann nur unter vier Augen. Bis dahin ... möchte ich dich bit-ten, das Geheimnis für dich zu behalten. Natürlich kannst du tun, was du für richtig hältst. Aber triff bitte keine übereilten Entscheidungen. Es gibt Geheimnisse, die besser welche bleiben sollten. Denk in Ruhe darüber nach, ob du >Feuermond< der Öffentlichkeit präsentieren willst oder nicht. Es würde ein sehr, sehr großes Aufsehen erregen. Und zu viel Aufmerksamkeit kann manchmal auch schädlich sein. Ich erinnere da an einen Zeitungsartikel von einem gewissen Wilbur Graham ...« Justus winkte ab. »Es wird keine weiteren Artikel dieser Art geben. Weder über uns noch über Sie. Immerhin ...« Er blickte zu Boden. »Immerhin haben Sie mir vorhin das Leben gerettet. Sie hätten das Bild behalten können. Dann hätte Juárez auf mich geschossen. Aber in diesem Moment haben Sie bewiesen, dass Sie tatsächlich kein Schwerverbrecher sind. Sondern ein ehrenhafter Meisterdieb.«
»Und das heißt?«
»Dass Sie wahrscheinlich ins Gefängnis wandern werden. Aber es heißt auch, dass ich Ihrem Wunsch entsprechen und das Geheimnis von >Feuermond< für mich behalten kann.« Hugenay nickte. »Ich danke dir.«
Schritte wurden laut. Mehrere Menschen hatten das Haus betreten und arbeiteten sich nun in den zweiten Stock vor. »Bevor sich unsere
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