Die drei Fragezeichen 95 - Botschaft von Geisterhand
Glasvitrine legen? Ich arbeite doch damit!«
Justus trat neugierig näher und betrachtete die aufgeschlagenen Seiten eingehend. Obwohl er nicht schlecht in Spanisch war, konnte er kein einziges Wort lesen. »Das ist also das Popol Vuh«, murmelte er.
»Das ist es«, bestätigte Dr. Arroway. »Und nun erklärt mir bitte, wie ihr darauf kommt, dass es mir gestohlen werden soll.« Sie wandte sich an ihre Assistentin. »Können Sie sich das vorstellen, Janet? Die vier tauchen hier auf und behaupten, jemand hätte es auf das Buch abgesehen. Auf mein Popol Vuh!«
Das Mädchen sah überrascht auf. »Wieso denn das?«
»Also schön«, sagte Jelena. »Ich werde Ihnen die ganze Geschichte erzählen.« Sie berichtete ausführlich von dem zufällig belauschten Telefonat und ihren Nachforschungen, wobei sie die drei ??? lobend erwähnte. Justus wunderte sich darüber. Entweder wollte sie Mrs Arroway beeindrucken oder ihre Geringschätzung für das Detektivunternehmen reichte doch nicht so weit, wie sie immer behauptete.
Dr. Arroway hörte geduldig zu. Ihre Reaktion war deutlich an ihrem Gesicht abzulesen: Sie reichte von Verwunderung über Erstaunen bis hin zu leichtem Zweifel. Am Ende von Jelenas Geschichte hatte sich ihre Miene verfinstert.
»Was sagen Sie dazu?«, fragte Bob, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatte. »Halten Sie es für möglich, dass wirklich jemand das Buch stehlen will?«
»Bis eben hatte ich es nicht für möglich gehalten. Aber dann ist mir jemand eingefallen, der durchaus infrage kommt.«
»Palmer Dixon«, sagte Janet, die der Geschichte ebenfalls aufmerksam gelauscht hatte.
»Genau der.«
»Palmer Dixon?«, fragte Peter. »Wer ist das?«
»Ein sehr unangenehmer Mensch, dessen liebstes Hobby es ist, mir in die Quere zu kommen«, antwortete Dr. Arroway düster. »Er ist ein Sammler wie ich. Wir laufen uns ständig bei Ausstellungen und Versteigerungen über den Weg. Und er hat es fast immer auf die gleichen Kunstgegenstände abgesehen wie ich. Sein Sachverstand ist gleich null, das merkt man sofort. Daher vermute ich inzwischen, dass er selbst sich gar nicht für Maya-Kunst interessiert, sondern im Auftrag für jemanden arbeitet, der lieber im Hintergrund bleiben will.«
»Der Mann am Telefon!«, fiel es Jelena ein. »Der, den ich nicht hören konnte! Das war bestimmt der Auftraggeber!«
»Möglich. Er scheint eine Menge Geld zu haben, mehr jedenfalls als ich. Er hat mir schon dutzende Male etwas vor der Nase weggeschnappt.«
»Diesmal nicht. Das Popol Vuh haben Sie bekommen.«
»Aber nicht ohne Kampf, das könnt ihr mir glauben. Dixon war ebenfalls auf der Auktion. Dieser kleine, schmierige Kerl hat den Preis ganz schön in die Höhe getrieben! Ich hatte mir vorgenommen, maximal zwanzigtausend Dollar für das Buch zu zahlen. Aber er ging mit. Bei fünfundzwanzigtausend hat er dann endlich aufgegeben. Mit der Folge, dass ich einen Kredit aufnehmen musste. Ich hoffe, ich erhalte für die Neuübersetzung einen ausreichenden Vorschuss, damit ich meine Bank besänftigen kann.«
»Dann ist dieser Dixon auf jeden Fall unser erster Verdächtiger«, hielt Justus fest.
»Ich traue es ihm zu.«
»Wissen Sie, wo Mr Dixon wohnt?«
Sie schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
»Wir werden versuchen, das rauszukriegen«, versprach der Erste Detektiv. »Dann können wir ihn morgen Nacht überwachen.«
»Kommt ihm bloà nicht in die Quere!«, warnte Mrs Arroway.
»Wie bitte?«, fragte Peter verdutzt.
»Ich will, dass er hier einbricht, das Popol Vuh stiehlt und auf dem Rückweg mit der Beute gefasst wird. Nur so können wir sichergehen, dass er hinter Gittern landet. Und dann bin ich ihn endlich los!«
Janet lächelte. »Ganz schön gerissen, Dr. Arroway.«
»Dixon hat mir schon genug Ãrger gemacht. Es wird Zeit, dass er aus meinem Leben verschwindet.«
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»Die ist ganz schön heftig drauf«, meinte Peter, als sie auf dem Rückweg waren. Sie hatten versprochen, sich am nächsten Tag bei Dr. Arroway zu melden, um ihr einen Plan zu präsentieren, wie man Palmer Dixon â oder wer immer hinter der Sache steckte â überführen konnte. »Ich hatte eigentlich erwartet, sie würde bleich werden und sich auf einen Stuhl sinken lassen, wenn sie
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