Die drei Fragezeichen 95 - Botschaft von Geisterhand
blickte verlegen zur Seite. »Um ehrlich zu sein: Das habe ich tatsächlich getan.«
»Was?«
»Keine Panik, sie hat Nein gesagt. Keine Zeit.«
»Na, so ein Pech«, sagte Justus ironisch.
»Ich dachte, sie wollte sich nicht die kleinste Kleinigkeit von diesem Fall entgehen lassen«, meinte Peter. »Hat sie denn einen so wichtigen Termin?«
Bob überlegte, ob er seinen Freunden von Jelenas geheimnisvollen Andeutungen erzählen sollte. Doch er konnte sich Justusâ Reaktion genau vorstellen und entschied sich gegen eine neue Jelena-Diskussion. Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
»Wir sind gleich da«, bemerkte Peter und wies auf das nächste StraÃenschild: Washington Drive. Er bog links ein. Der Washington Drive lag in einer typischen amerikanischen Kleinstadtsiedlung mit breiten Gehsteigen, gepflegten Vorgärten und Häusern, die alle gleich aussahen. Ein Zeitungsjunge radelte in irrem Tempo knapp an den Hecken vorbei und warf den Bewohnern der StraÃe die Wochenzeitung gekonnt vor die Haustür. Hier und da spielten ein paar Kinder in den Garageneinfahrten Basketball und Bob fragte sich, ob Tom unter ihnen war.
»Und was jetzt?«, fragte Peter.
»Jetzt fährst du am Haus Nummer 13 vorbei und parkst irgendwo unauffällig.«
»Unauffällig? Ich wusste nicht, dass man auf- oder unauffällig parken kann.«
»Stell dich einfach an den StraÃenrand, aber nicht direkt vor das Haus.«
»Na schön.« Peter lenkte den Wagen in den Schatten eines Baumes und hielt an. Sie waren nur etwa zehn Meter von Dixons Haus entfernt. »Ist wohl niemand da«, stellte er fest. »Habt ihr gesehen? Das Garagentor stand offen, aber der Wagen war weg.«
»Dixon ist wahrscheinlich arbeiten«, meinte Bob. »Was immer er tut, wenn er nicht gerade heilige Bücher stiehlt.«
»Warten wir also auf ihn.«
Sie warteten lange. Obwohl Peter sich einen Platz im Schatten ausgesucht hatte, war es heià im Wagen. Sie wagten jedoch nicht auszusteigen, aus Angst, von Palmer Dixon entdeckt zu werden, der jeden Moment um die Ecke biegen konnte.
»Vielleicht sollten wir die Kinder da drüben befragen«, schlug der Zweite Detektiv nach drei Stunden gelangweilt vor.
»Worüber?«
»Ãber Dixon, beziehungsweise Wilson. Könnte ja sein, dass die irgendwas über ihn wissen.«
»Besser nicht«, widersprach Justus. »Das hier ist ein so ödes Nest, da kennt jeder jeden. Dixon würde bestimmt sehr schnell mitbekommen, dass sich jemand nach ihm erkundigt hat. Und dann weià er, dass wir ihm auf den Fersen sind.«
Die Sonne ging unter. Die Kinder verschwanden von der StraÃe, die Lichter in den Häusern gingen an, doch von Palmer Dixon war noch immer nichts zu sehen. Die Stunden verstrichen endlos langsam.
»Das gibt es doch nicht«, brummte Bob. »Der muss doch irgendwann mal nach Hause kommen!«
»Es ist vielleicht gar nicht so dumm, wenn er es nicht tut«, überlegte Justus und zupfte an seiner Unterlippe.
»Was meinst du damit?«, fragte Peter lauernd. »Du hast schon wieder so einen Unterton in deiner Stimme, Justus Jonas.«
»Was für einen Unterton?«
»Du weiÃt schon. Einen Ich-habe-einen-Plan-der-euch-nicht-gefallen-wird-Unterton.«
Der Erste Detektiv grinste. »Bin ich so leicht zu durchschauen? Also schön, mein Plan ist ganz einfach: Palmer Dixon ist noch nicht zurück und es ist jetzt dunkel. Was liegt da näher, als sich sein Haus mal aus geringerer Entfernung anzusehen?«
»Wie gering?«
»Na ja, so minus zwei bis zehn Meter.«
»Du willst da einsteigen?«, rief Peter. »Ich habâs geahnt. Gib es zu, das war von Anfang an dein Plan!«
Justus schüttelte den Kopf. »War es nicht. Aber die Gelegenheit ist günstig. Warum sollten wir sie uns entgehen lassen?«
»Justus hat recht«, stimmte Bob zu. »Mit etwas Glück liegt das Popol Vuh einfach in Dixons Arbeitszimmer herum und der Fall ist gelöst.«
»Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Wie wollt ihr überhaupt ins Haus kommen?«
»Das ist doch wohl klar: mit deiner Hilfe!«
»Hervorragend!«, beschwerte sich der Zweite Detektiv. »Immer bleibt alles an mir hängen!«
»Du bist nun einmal derjenige, der ständig ein Dietrichetui mit sich herumträgt. Und noch dazu der Einzige, der damit umgehen
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