Die drei Fragezeichen und der 5. Advent
Tischplatte zu trommeln. »Und? Hast du es herausfinden können, Bob?«
»Bin ich etwa ein Versager?« Mit breitem Grinsen schlug der dritte Detektiv den Schnellhefter auf und zog die Fotokopie eines Zeitungsartikels hervor. »Jetzt werdet ihr gleich verstehen, weshalb ich dieses Weihnachtsgedudel im Hintergrund nicht hören wollte. Was sich hier in der Nähe, genauer gesagt in Santa Monica vor fünf Jahren am 28. Dezember, zugetragen hat, ist alles andere als feierlich!«
»Also heraus damit!« Justus lehnte sich in seinem Sessel zurück und schloss konzentriert die Augen. »Lies vor!«
»Dann hört zu:
Santa Monica. Bei einem Überfall auf einen Geldtransporter wurde gestern eine Kundin der Wells Fargo Bank in der Vine Street lebensgefährlich verletzt. Die Täter konnten mit einer Beute in Höhe von zwei Millionen Dollar fliehen. Ein Tatverdächtiger wurde noch am selben Tag festgenommen.
Zwei maskierte Personen hatten gegen 15:30 Uhr den vor der Bank haltenden Geldtransporter überfallen und die beiden Fahrer brutal niedergeschlagen. Als ein Passant die Täter an der Flucht hindern wollte, griffen sie zu den Waffen. Eine Kundin der Bank, die gerade das Gebäude verließ, wurde dabei angeschossen und schwer verletzt. Ihr Zustand wird von der Polizei als ›kritisch‹ beschrieben.
Am Tatort ließen die Täter eine Waffe zurück, auf der die Fingerabdrücke eines Verdächtigen sichergestellt wurden. Aufgrund dieser Abdrücke konnte er noch am selben Tag festgenommen u nd dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Polizei machte keine Angaben, wie es ihr gelang, den mutmaßlichen Täter Charly G. so schnell aufzuspüren. Von der Beute in Höhe von zwei Millionen Dollar fehlt allerdings noch immer jede Spur.«
Bob ließ die Zeitung mit einem Seufzen sinken und blickte Justus und Peter fragend an. »Nun, was sagt ihr dazu, Freunde?«
»Das klingt ja nun gar nicht danach, als wäre Edward Candle der Unschuldsengel, als den ihn seine Großmutter beschreibt.« Peter griff nach der Fotokopie und überflog rasch noch einmal die Zeilen. »Schließlich wurden auf der Schusswaffe, mit der die Kundin verletzt wurde, doch seine Fingerabdrücke festgestellt. Wieso sollte er da zu Unrecht ins Gefängnis gesteckt worden sein? Und dann die verschwundene Beute! Zwei Millionen Dollar!«
Justus verschränkte nachdenklich die Hände hinter dem Kopf. »Wie man die Sache auch dreht und wendet, Kollegen, wir werden in der Sache wohl erst weiterkommen, wenn wir mit Edward Candle persönlich gesprochen haben.«
»In der Theorie klingt das ja ganz gut, Erster, aber wie willst du das anstellen?«, wollte Bob wissen. »Ich meine, wie willst du an jemand herankommen, hinter dem die halbe Polizei von Los Angeles her ist? Wir haben doch nicht die geringste Ahnung, wo er sich versteckt haben könnte!«
»Bisher noch nicht«, musste Justus eingestehen. »Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er seiner Großmutter noch weitere Botschaften zukommen lassen wird. Der Brief und der Ring waren erst der Anfang, Kollegen, da bin ich mir ganz sicher!«
»Dann glaubst du, dass die deponierten Gegenstände in dem Adventskalender darauf hinweisen könnten, wie und wo Mrs Candle Kontakt zu ihrem Enkelsohn aufnehmen kann?«, erkundigte sich Bob, während er eine Orange vom Weihnachtsteller nahm und sie zu schälen begann.
Justus nickte. »Von Mr Howard wissen wir, dass Edward seinen Gefängnisausbruch schon länger geplant hatte. Das war keine Spontan-Aktion. Welchen anderen Grund sollte er also gehabt haben, seiner Großmutter diese Hinweise zukommen zu lassen?«
»Leuchtet ein«, musste Bob zugeben. »Aber der Brief und der Ring allein sind doch noch keine Bestätigung für diese Theorie.«
»Und eben deshalb werden Mrs Candle noch weitere Botschaften zugespielt werden, da bin ich mir sicher!«
Bob hatte sich in der Zwischenzeit bereits einige Orangenschnitze einverleibt. »Dann bleibt uns jetzt also nichts anderes übrig, als uns auf Mrs Candle zu konzentrieren und darauf zu warten, dass weitere Puzzleteile auftauchen, die letztendlich zu Edward führen werden.«
»So sieht es aus, Kollegen …«
Peter machte sich derweil über einen anderen Punkt Gedanken. »Habt ihr euch denn mal gefragt, was mit der Rache, die Edward am ›fünften Advent‹ verüben will, gemeint sein könnte? Das muss doch irgendwie mit Mrs Candles Adventskalender im Zusammenhang stehen, oder? Und was ist das überhaupt, der fünfte Advent?«
»Darüber habe ich mich
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