Die drei Fragezeichen und der 5. Advent
obwohl es sich bei Ihrem entflohenen Zellenkumpel eindeutig um Edward Candle handelt?«
Mr Howards Lider begannen nervös zu flattern. »Charly, äh, Edward hatte bei seiner Verhaftung nach dem Überfall aufden Geldtransporter gefälschte Papiere bei sich. Das hat er mir selbst aber auch erst vor Kurzem anvertraut. Und mit seiner neuen Identität hatte er die Gefängnisverwaltung bis gestern erfolgreich täuschen können. Was willst du noch wissen?«
»Die Wahrscheinlichkeit, dass Edward Candle von der Polizei schnell geschnappt und wieder eingesperrt wird, ist relativ groß. Er hat bereits fünf Jahre seiner Strafe abgesessen und sollte schon Ende nächsten Jahres entlassen werden. Wie kann ein Mensch so kurzsichtig handeln, zu diesem Zeitpunkt eine deutliche Haftverlängerung zu riskieren? Denn dass man ihn schnappt, damit muss ja jeder normal denken–»
Mr Howard unterbrach Justus irritiert. »Gib Gas, ich habe nicht mehr viel Zeit! Wie lautet deine Frage?«
»Was hat Edward vor? Weshalb ist er aus dem Gefängnis geflohen?«
Sichtlich angespannt wischte sich Mr Howard die Schweißperlen von der Stirn und begann unruhig mit dem linken Fuß zu wippen. »Ich werde euch die Informationen nur dann geben, wenn ihr mir versprecht, mich auch weiterhin aus dieser ganzen Angelegenheit herauszuhalten, klar? Dass ich mich da überhaupt habe reinziehen lassen … Ich kann bereits zu Weihnachten mit meiner Entlassung wegen guter Führung rechnen und habe nicht das geringste Interesse daran, mir diese rosigen Aussichten von drei naseweisen Jungs zerstören zu lassen. Gebt ihr mir darauf euer Wort?«
Justus streckte Mr Howard die Hand entgegen. »Sie können sich voll und ganz darauf verlassen!«
»Also schön …« Der Sträfling schlug ein und zog seine Rentiermütze noch ein Stück tiefer in sein Gesicht. »Edward ist für ein Verbrechen eingesperrt worden, an dem er, wie er mir erzählte, zwar beteiligt war, das er aber nicht begangen hat.«
»Häh?« Peter stutzte. »Verstehe ich nicht! Wie soll das denn gehen?«
»Darüber hat er sich in Stillschweigen gehüllt«, antwortete Mr Howard. »Ihm war nur wichtig, dass seine Großmutter die Hinweise in diesem Weihnachtskalender finden sollte. Und diesen Gefallen habe ich ihm getan. Fragt mich aber bitte nicht, was er damit beabsichtigt hat.«
»Und weshalb ist Edward nun aus dem Gefängnis ausgebrochen?«, hakte Justus noch einmal nach.
Mr Howard sprach nun so leise, dass er kaum noch zu verstehen war. »Er will Rache! So hat er sich ausgedrückt. Am fünften Advent ist es so weit: Genau an diesem Tag soll eine Person, über die ich wirklich nicht das Geringste weiß, für die fünf Jahre, die Edward unschuldig hinter Gittern saß, fürchterlich bestraft werden!«
Am 9. Dezember trafen sich die drei ??? in der Zentrale, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Bob hatte interessante Neuigkeiten für seine Freunde. Er wollte gerade zu seinem Bericht ansetzen, da stimmte ein Chor im Radio »White Christmas« an.
»Just, würde es dir etwas ausmachen, einen anderen Sender einzustellen? Ich weiß es ja zu schätzen, dass du für eine behagliche Stimmung in unserem Wohnwagen sorgen möchtest, aber ›Raubüberfall‹ und ›Weiße Weihnacht‹ passen nach meinem Geschmack nicht unbedingt zusammen.«
»Wie der Herr befehlen«, antwortete Justus hoheitsvoll und quälte sich mit einem Stöhnen aus seinem Stuhl hoch. Er drehte am Sendersuchlauf, bis ein anderes Lied aus den Lautsprechern tönte: »Here Comes Santa Claus!«
Bob legte die Stirn in Falten. »Das ist nicht unbedingt besser, oder?«
»Habe verstanden!« Der Erste Detektiv drehte weiter: »›I’ll Be Home for Christmas‹ – du scheinst heute kein Glück zu habe, Dritter. Einen Versuch wage ich noch!«
Nachdem jedoch auch der nächste Sender »Breath of Heaven« spielte, gab Justus schließlich auf und schaltete das Radiogerät kurz entschlossen aus.
»Danke, Just«, kommentierte Bob trocken. »Du hast einen gut bei mir!« Er entnahm seinem Rucksack einen Schnellhefter und legte ihn vor sich auf den Tisch.
»Also, Freunde, nachdem wir nun gestern von Mr Howard erfahren haben, weshalb Edward Candle aus dem Gefängnis getürmt ist, stellte sich für uns ja die Frage, an wem sich der Enkelsohn unserer Klientin denn nun rächen will. Dazumusste ich natürlich erst einmal in Erfahrung bringen, in welchen Raubüberfall Edward eigentlich verwickelt war …«
Justus’ Finger begannen unruhig auf die
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