Die drei Fragezeichen und der 5. Advent
völlig überfüllten Stadt nach einem passenden Geschenk zu suchen!«
»Wie jetzt? Peter kriegt Ausgang? Dann ziehe ich aber auch noch mal los! Weihnachten steht vor der Tür und Jacky würde sich bestimmt auch über ein Geschenk –«
»Bob! Wer um alles in der Welt ist Jacky?«, hakte Peter interessiert nach.
Dem dritten Detektiv stieg eine leichte Röte ins Gesicht. »Oh … ich, äh … habe ich euch noch nicht von Jacky erzählt? Sie arbeitet als neue Aushilfskraft in der Stadtbibliothek, hat blonde Haare und …«
»So genau wollen wir es gar nicht wissen, du Schwerenöter«, winkte Justus mit einem Grinsen ab. »Aber bevor ihr loszieht, noch eine wichtige Sache: Ich habe mit Mrs Candleverabredet, dass wir uns morgen zu einem gemeinsamen Essen im Golden Sushi Temple, dem japanischen Restaurant am Winona Boulevard, treffen. Dort werden wir ihr das Kuvert von Patricia Handerson überreichen.«
»Und warum nicht früher, Erster? Ich meine, du bist doch bestimmt genauso zum Platzen gespannt, was darin steht, wie wir?«
»Ein früherer Termin war meiner Meinung nach nicht ratsam, Bob. Schließlich wollen wir den Polizisten, die unsere Klientin überwachen, nicht den Eindruck vermitteln, dass wir im Candle-Fall noch immer tätig sind. Schon das Treffen auf der Schlittschuhbahn war da echt grenzwertig.«
Bob stand auf und streifte sich seine Jacke über. »Okay, dann machen Peter und ich uns mal auf den Weg und werfen uns ins Konsum-Getümmel. Und was unternimmst du in der Zwischenzeit, Erster?«
»Ich werde mich wohl notgedrungen zu Hause an meinen Schreibtisch setzen müssen und überlegen, was ich Tante Mathilda und Onkel Titus schenken kann. Denn im Gegensatz zu euren Liebsten bestehen meine Verwandten ja auf etwas Selbstgebasteltem!«
Peter atmete erleichtert auf. »Den 16. Dezember werde ich rot in meinem Kalender anstreichen! Ich glaube, das ist der erste Tag in diesem Fall, an dem nichts Aufregendes passiert!«
Der Golden Sushi Temple war an diesem 17. Dezember bis auf den letzten Platz besetzt. Offensichtlich saß in der Weihnachtszeit vielen Menschen das Geld locker in der Tasche. In weiser Voraussicht hatte Justus in einer ruhigen Ecke einen Tisch reserviert.
Zur Überraschung der drei ??? hatte sich Mrs Candle für den Restaurantbesuch landestypisch in Schale geworfen. Sie trug einen weinroten Kimono, hatte sich das Gesicht weiß gepudert und eine schwarze Perücke aufgesetzt.
Peter blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen.
»Da staunt ihr, was?«, flötete die alte Dame und präsentierte sich stolz den drei Jungen. »Als ich vorhin in diesem Aufzug mein Haus verlassen habe, haben die Polizisten, die mein Haus beschatten, ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt. Vermutlich denken sie jetzt, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe! Aber offen gestanden war das auch meine Absicht. Unterschätzt lebt es sich leichter. Und wenn sie glauben, dass ich sie nicht bemerkt habe, halten sie mich eh für meschugge!«, lachte sie. Sie senkte die Stimme. »Vermutlich habt ihr schon längst bemerkt, dass uns auch hierher eine Beamtin in Zivil gefolgt ist.«
»Eine Polizistin? Wo denn?«
Peter wollte sich suchend umdrehen, doch Justus versetzte ihm rechtzeitig einen unauffälligen Stoß in die Seite und zischte: »Nicht hinschauen, Kollegen! Sie sitzt da vorne an der Bar. Zum Glück sind alle anderen Plätze besetzt. Und der Tresen ist so weit von uns entfernt, dass sie uns zwar sehen, aber nicht belauschen kann!«
»Und woher weißt du, dass sie eine Polizistin ist, Erster?«,hakte Bob im Flüsterton nach.
»Weil mir dieselbe Frau bereits vor vier Tagen auf der Eisbahn aufgefallen ist. Sie stand die ganze Zeit am Rand und hatte ständig Mrs Candle im Visier. Zu dem Zeitpunkt war ich mir noch nicht hundertprozentig sicher. Aber da sie jetzt auch hier aufgetaucht ist, gibt es wohl keinen Zweifel mehr.«
Mrs Candle rückte noch einmal ihre Perücke zurecht und nahm dann zusammen mit den Jungen Platz. Erst als der Kellner die Bestellung aufgenommen hatte und wieder davongeeilt war, zog Justus unauffällig das Kuvert aus seiner Tasche und schob es der alten Dame über den Tisch zu.
»Die Schatten der Vergangenheit scheinen keine Ruhe zu geben, Madam. Diesen Umschlag hier hat uns vorgestern die Frau überreicht, die mit Ihnen auf der Schlittschuhbahn zusammengestoßen ist: Patricia Handerson. Ihrer Aussage nach hat sie den Crash nur verursacht, um Ihnen dieses Kuvert heimlich zustecken zu
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