Die drei Fragezeichen und der 5. Advent
Gold verliehen!«
»Schade, dass wir ihr dämliches Gesicht nicht sehen konnten, als sie die Karte aus dem Umschlag gezogen hat! Das hätte ich zu gerne fotografiert und das Bild in unser Kuriositäten-Sammelalbum geklebt! Wenn wir denn eins hätten, wohlgemerkt.« Bob strahlte über das ganze Gesicht. »Alle Achtung, Erster! Ein zweites, völlig identisch aussehendes Kuvert vorzubereiten und darin eine harmlose Weihnachtskarte zu deponieren – echt clever! Und diesen falschen Umschlag dann Mrs Candle unterzuschieben war wirklich filmreif!«
»Und vergesst dabei nicht den wunderschönen Strohstern,den ich in mühevoller Handarbeit selbst gebastelt habe! Das Hauptziel war es schließlich, den Weihnachtsgruß absolut authentisch aussehen zu lassen!«
»Spitze, Just! Vorbildliche Leistung!« Peter klopfte dem Ersten Detektiv anerkennend auf die Schulter. »Aber wie bist du nur auf diesen raffinierten Schachzug gekommen?«
»Nun ja«, verkündete Justus nicht ohne Stolz. »Es barg ja von Anfang an ein großes Risiko, sich mit Mrs Candle zu treffen, um ihr unbemerkt diesen Brief zukommen zu lassen. Schließlich werden sie und ihr Haus rund um die Uhr observiert.«
»Weil die Polizisten auf eine Gelegenheit warten, Edward festzunehmen. Sie glauben – zu Recht – dass er früher oder später aus der Deckung kommen wird, um Kontakt zu seiner Großmutter aufzunehmen. Das wissen wir ja bereits, Just. Weiter!«
»Nur nicht so ungeduldig, Bob! Ich fasse mich ja schon kurz! Also: Es war völlig klar, dass die Polizei jemanden auf Mrs Candle ansetzt, wenn sie, wie gestern, ein Restaurant besucht. Deswegen war auch absehbar, dass, wenn wir der alten Dame ein Kuvert übergeben, sie sich dafür interessieren und es gegebenenfalls sogar konfiszieren würden. Und da bin ich auf diesen einfachen, aber wirkungsvollen Taschenspielertrick gekommen!«
Bob meldete Bedenken an: »Okay, es ist uns in der Candle-Affäre nun zum wiederholten Mal gelungen, die Polizei an der Nase herumzuführen und zu täuschen. Aber meinst du, Just, dass wir uns damit wirklich einen Gefallen tun? Wir sollten meiner Meinung nach nicht aus den Augen verlieren,wovor uns Cotta so eindringlich gewarnt hat. Edward Candle hat einen schweren Raubüberfall verübt und ist auch nicht davor zurückgeschreckt, mit einer Schusswaffe eine unschuldige Passantin lebensgefährlich zu verletzten! Und wir haben während unserer verdeckten Ermittlungen nichts Besseres zu tun, als die Polizei auf Abstand zu halten. Wenn dieses Handeln mal nicht zum Bumerang für uns wird, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Für morgen brauchst du dir aber nicht die geringsten Sorgen zu machen, Bob. Denn solange wir uns am Santa Monica Pier in Mrs Candles Nähe aufhalten, wird immer ein wachsamer Polizist in der Nähe sein.« Justus grinste selbstbewusst. Doch so sicher, wie er sich seinen beiden Freunden gegenüber gab, fühlte er sich in Wahrheit ganz und gar nicht …
Am 19. Dezember trafen die drei ??? und Mrs Candle kurz vor vier Uhr nachmittags am Santa Monica Pier ein. Am Nachmittag war ein starker Wind aufgekommen, der kalte Meeresluft vom Pazifik mitbrachte und die vielen Besucher frösteln ließ. Doch trotz des kühlen Wetters war der Pier voller Menschen. Vor allem beim Riesenrad, das an der Südspitze des kleinen Vergnügungsparks stand, drängten sich die Besucher.
Aber Justus marschierte zunächst zu einer der Buden: dem Riptide Ring Toss. Mit einer Behändigkeit, die ihm Peter und Bob niemals zugetraut hätten, gelang es Justus schon im zweiten Versuch, einen Ring über eine der 187 eng aufgestellten grünen Flaschen zu werfen. Der Preis: eine riesige Stoffpuppe von Homer Simpson, die fast so groß war wie Mrs Candle. Seine Kollegen sahen den Ersten Detektiv verständnislos an: »Justus? Was willst du denn damit?«
»Wartet’s ab«, lautete die knappe Antwort. Peter ging zur Kasse, um Karten für das Riesenrad zu lösen. »Kauf eine mehr«, bat ihn Justus.
»Willst du etwa Patricia Handerson einladen?«, fragte Peter noch, da ertönte hinter ihnen eine leise Stimme: »Seid ihr die persönliche Leibwache?«
Justus drehte sich um und blickte in das Gesicht der Frau, die sich ihnen vor vier Tagen als Patricia Handerson vorgestellt hatte. »So ist es«, entgegnete er kühl und stellte sich demonstrativ neben Mrs Candle. »Und Sie werden uns vermutlich gleich noch dankbar sein, dass Sie uns dabeihaben.«
»Wie meinst du das?«
»Das werden Sie schon gleich
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