Die drei Fragezeichen und der 5. Advent
Aber ihr könnt ruhig Patricia zu mir sagen!« Freundlich streckte sie den Jungen ihre Hand entgegen. Doch Justus, Bob und Peter ignorierten diese Geste und blickten sie stattdessen prüfend an.
»Nanu? Habe ich etwa Ausschlag an den Händen? Na, dann eben nicht!« Pikiert ließ sie ihren Arm sinken. »Darf manerfahren, weshalb ihr mir gegenüber so frostig seid?«
Nun platzte Peter endgültig der Kragen. »Na hören Sie mal! Vor zwei Tagen haben Sie unsere Freundin Mrs Candle auf der Schlittschuhbahn über den Haufen gefahren und hatten dann nichts Besseres zu tun, als blitzschnell das Weite zu suchen! So was nennt man wohl Unfallflucht! Und dann erwarten Sie, dass wir hier für Sie den roten Teppich ausrollen? Vergessen Sie’s!«
Miss Handerson wich verstört einen Schritt zurück. »Das ist ja wohl nur die halbe Wahrheit! Ich bin nicht geflüchtet, sondern bin zur Sanitätsstation geschlittert, um mich dort behandeln zu lassen. Beim Sturz hatte ich mir nämlich gehörig das Knie verletzt!«
»Mir kommen gleich die Tränen!«, entgegnete Bob sarkastisch. »Mit dem verletzten Knie waren Sie aber ziemlich rasant von der Bildfläche verschwunden, wenn ich das mal bemerken darf!«
»Jetzt hört schon auf!«, ging Justus vehement dazwischen. »Wichtig ist doch momentan nur eins: Was führt Sie zu uns, Miss Handerson?«
Ein leichtes Zucken fuhr durch ihr Gesicht. »Müssen wir das unbedingt hier auf der Straße besprechen?«
»Wir haben nicht das Geringste zu verbergen«, entgegnete Justus stur. »Apropos verbergen, Miss Handerson, oder wie Sie auch immer heißen mögen: Wie haben Sie eigentlich unsere Adresse herausgefunden? Sind Sie uns vorgestern von der Schlittschuhbahn gefolgt?«
Verunsichert ließ sie die Hände in den Taschen ihres Trenchcoats verschwinden. »So ist es. Und ich spiele mit offenenKarten: Ich bin Edward Candles Freundin. Wie ihr sicher schon wisst, ist er vor einigen Tagen aus dem Gefängnis entflohen.«
»Wir sind lediglich über die Flucht eines gewissen Charly Gordon informiert«, entgegnete Justus und blickte der Frau dabei fest in die Augen. »Aber dieser Name sagt Ihnen offenbar auch etwas, richtig?«
Miss Handerson hielt Justus’ Blick stand. »Selbstverständlich. Aber ich kenne den Namen nur aus den Zeitungsberichten, die über Edwards Gefängnisausbruch erschienen sind. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, warum er darin unter einem anderen Namen auftaucht.«
»Ihre Geschichte kommt total glaubhaft rüber!«, spottete Peter. »Zumal Sie doch diejenige sind, die Mrs Candle damals die geschmacklose Nachricht von Edwards furchtbarem Tod überbracht hat!«
Miss Handerson fragte überrascht: »Darüber wisst ihr Bescheid?«
»Nein, wir tun nur so!«, entgegnete Bob und verschränkte die Arme. »Was führt Sie denn nun zu uns?«
»Also schön«, setzte sie zu einer Erklärung an. »Ich muss mit Mrs Candle sprechen. Unbedingt! Weil ich weiß, dass sie und ihr Haus rund um die Uhr von Polizisten überwacht werden, habe ich vorgestern auf der Eisbahn den Crash verursacht. Ich wollte ihr heimlich eine Nachricht zustecken. Doch dann seid ihr drei dazugekommen, woraufhin ich Panik bekam und in einer Kurzschlusshandlung geflohen bin!« Sie zog aus der Tasche ihres Trenchcoats einen Briefumschlag und hielt ihn Justus entgegen. »Hier, diese Nachricht müsst ihr Mrs Candle unbedingt zukommen lassen!«
Justus zögerte einen Moment, dann griff er nach dem Kuvert. »Wie können wir Sie kontaktieren, Miss?«
»Wir werden uns wiedersehen«, raunte sie mit einem geheimnisvollen Augenaufschlag. Dann wandte sie sich um und eilte mit schnellen Schritten davon.
Entsetzt schlug sich Peter an die Stirn. »O nein! Am 16. Dezember hat Kelly Geburtstag! Das ist ja heute! Warum hat sie mich denn nicht unauffällig daran erinnert? Wir haben doch gestern Abend noch miteinander telefoniert! Verflixt! Und ich habe kein Geschenk für sie! Das muss ich unbedingt noch besorgen! Und zwar am besten sofort!«
Die drei ??? hatten sich an diesem Nachmittag zu einer Lagebesprechung im Eiscafé am Marktplatz eingefunden und tranken genüsslich Milkshakes mit der neuen Eissorte Lebkuchen-Zimt. Als Peter aber von seinem Platz aufsprang und sich Hals über Kopf von seinen beiden Freunden verabschieden wollte, wurde er von Justus mit Nachdruck zurückgehalten.
»Halt, Zweiter! Zumindest einen wichtigen Punkt habe ich euch heute noch mitzuteilen. Danach kannst du dich meinetwegen aufmachen, um für Kelly in der
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