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Die drei Hellwang-Kinder

Die drei Hellwang-Kinder

Titel: Die drei Hellwang-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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immer wieder abzuschütteln versuchte, und von Britta einen Arm, der lang und schlaff über den Bettrand hinweg und fast bis zum Vorleger herabhing. Er lag ganz still, genoß den Morgen und freute sich. Die Fenster standen hinter den hölzernen Läden offen, durch die herzförmigen Gucklöcher fielen zwei Strahlenbündel schräg ins ,, Zimmer hinein und malten zwei Lichtherzen an die Wand, die langsam, ganz langsam über die Tapete krochen. Man merkte es kaum, daß sie wanderten, so unmerklich bewegten sie sich weiter.
    Erst, wenn man die Augen für eine Weile schloß und dann wieder aufmachte, sah man, daß die Lichtherzen wieder ein Stückchen näher an den Schrank mit dem Spielzeug der Mädels herangerückt waren. Die langsamste Schnecke hätte sie überholt.
    Manchmal fuhr es wie ein Blitzstrahl über die Fensterläden hin und zuckte blendend durch das dämmerige Zimmer; das kam von Spiegelscherben in den Erdbeerbeeten und in den Weichselbäumen im Garten vom Oberst Habedanck und sollte die Amseln verscheuchen. Söhnchen lauschte auf das Zwitschern der großen, dicken Vögel. Aber alles blieb stumm. Vielleicht schlich der gelbe Kater Hinz durch die Hecken, oder der Oberst selber lag mit seiner Steinschleuder auf der Lauer. Söhnchen haßte den Kater und den Oberst, den Kater, weil er die armen Vögel fraß, und den Oberst, weil er ihm nie einen Apfel oder eine Birne schenkte, nicht einmal die wurmstichigen, die von selber von den Bäumen fielen. Beim Oberst wurde alles eingeweckt und eingekocht. Soviel Eingemachtes konnten doch die beiden alten Leute allein nicht aufessen! — Allmählich beunruhigte es ihn, daß die Vögel gar so still waren. Wenn nur der Kater auf der Lauer lag und nicht der Oberst, dann konnte man dem Kater vielleicht eins mit einem Stein auf den Pelz brennen. Wenn er das gelbe Biest nur einmal richtig erwischen würde. Seit Monaten lag er seinem Vater in den Ohren, einen Hund anzuschaffen, einen riesengroßen Hund, der mit dem Kater Hinz fertig würde, denn die Zweikämpfe zwischen dem Kater Hinz und dem Foxl vom Herrn Direktor Beyerlein gingen immer schlecht für Foxl aus.
    Sein Tatendurst erwachte. Was waren die Mädels nur für Faulpelze! Draußen stand der Teich voll Wasser, und gewiß hingen an den Johannisbeersträuchern schon ein paar reife Beeren, na, und wenn sie auch noch nicht ganz rot und noch ziemlich sauer waren, solange der Konni und das Fräulein schliefen, konnte man sie ja immerhin schon ein wenig versuchen. Was die großen Leute ihm weis zu machen versuchten, daß er von den Johannisbeeren fürchterliche Bauchschmerzen bekäme, war ja ein Schmarrn, da hätte er sich schon seit Tagen vor Bauchschmerzen krümmen müssen.
    »He, Lydia — he, Britta!«
    Die Mädels blinzelten schlaftrunken und räkelten sich wohlig in den warmen Betten auf die andere Seite.
    »He, Ferien san!«
    Das Zauberwort spülte sie mit einem Schlag aus der sanften, lauen Flut des Schlafes in die Helligkeit des Morgens. Plötzlich waren sie wach und lustig. Sonst mußte Britta noch am Frühstückstisch von Kathi einen Ermunterungsrenner bekommen, um endgültig aus ihren Träumen zu erwachen. Ferien — fast zwei Monate lang Ferien! Das war grad so gut, als ob die Schule für ewige Zeiten abgebrannt sei.
    »Also, wos dean mir jetzt?« fragte Söhnchen unternehmungslustig, »im Teich spritzein — oder die Johannisbeeren san a scho zeiti...«
    »Sei nicht so gscheert«, warnte Britta, »wenn dich die Sieglinda hört, dann sagt sie gleich, daß ihr die Haare zu Berge stehn. Das heißt nicht, >woos dean mir?<, sondern dees hoaßt: >was tun wir jetzt?<.«
    »Und überhaupt müssen wir warten, bis Kathi aufsteht«, erklärte Lydia, »sonst gibt’s gleich einen Mordskrach. Aber weißt was, Söhnchen — komm zu mir ins Bett, mir spuin wos Scheens!«
    »Nein, Söhnchen, komm zu mir!« lockte Britta mit sanften Flötentönen. Söhnchen ließ sich mit der Entscheidung Zeit, das Werben und Schmeicheln der Mädchen um seine Gunst rührte ihn wenig. Er saß mit ernstem Gesicht in seinem Bett und überlegte sich die Angebote gründlich.
    »Ich geh’ zur Britta«, erklärte er schließlich, und gegen diesen Entschluß gab es keinen Widerruf, »die is wärmer und hat nich so spitzige Knochen wie du.« — Er kletterte über die Gitterstäbe hinweg und kroch zu Britta unter die leichte Steppdecke, wo er zärtlich in Empfang genommen wurde. Aber Busseln und sich Knutschenlassen war nicht nach seinem Geschmack.
    »Also,

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