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Die drei Hellwang-Kinder

Die drei Hellwang-Kinder

Titel: Die drei Hellwang-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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falsch«, lenkte er eilig ein. »selbstverständlich bist du mir herzlich willkommen! Ich glaube fast, du hast da aus meinen Worten etwas herausgehört, was ich hineinzulegen nie beabsichtigt habe. Du kennst mich ja lange genug. Ich wollte dich nur an meine unangenehme Eigenschaft erinnern, daß ich nicht der bequemste und liebenswürdigste Gesellschafter bin, wenn ich arbeite. Und leider geht die Arbeit nicht so voran, wie ich es mir wünsche.« Er malte Kringel und Kreise auf die Tischplatte.
    Der Kellner strich heran, er reckte den Kopf und schielte über Hellwangs Schulter in die Tasse von Trix hinein. Hellwang suchte nach seiner Börse: »Gehen wir?«
    »Willst du dir nicht auch etwas bestellen, Konrad?« fragte Trix versöhnt.
    »Dunkel oder hell, der Herr?« fragte der Kellner.
    Hellwang zögerte, er warf Trix einen raschen Blick zu: »Weiß der Teufel«, murmelte er mit verzogenem Gesicht und massierte mit den Fingerspitzen die Magengegend, »mir ist heute gar nicht besonders extra...«
    »Nimm doch einen Kaffee«, riet sie ihm zu. Er schüttelte den Kopf: »Kaffee? Ach nein, weißt du, ich glaube, mit Kathis Kaffee habe ich mir den Magen verdorben. Ich glaube, das Gescheiteste wäre fast...Herr Ober, geben Sie mir doch mal die Getränkekarte.«
    Der Kellner beugte sich vor: »Rum, Weinbrand, Kirsch, Kümmel, Zwetschgenwasser, Steinhäger...«
    »Ja, bringen Sie mir einen Steinhäger!« sagte Hellwang plötzlich laut. Es war, als hätte er nach langem Anlauf und mehrfachem Zurückweichen endlich ein Hindernis übersprungen. Und Trix wußte, wo das Hindernis lag: in ihrer Gegenwart. Eine kurze Pause entstand. Hellwang klimperte angelegentlich mit den Wagenschlüsseln. Trix spürte einen scharfen, stechenden Schmerz in ihrem Innern, sie wußte jetzt, warum Kathi sich in ihrer Not und in ihrer Sorge um Konrad Hellwang an sie gewandt hatte. Sie hätte weinen mögen.
    Der Kellner schob den Steinhäger auf einem kleinen ovalen Nickeltablett vor Hellwang hin. Trix beobachtete ihn unauffällig, während sie im Taschenspiegel ihre Frisur ordnete. Er griff hastig nach dem winzigen Steinkrug, in dem der Schnaps serviert wurde, und kippte ihn sich mit einem scharfen Ruck in die Kehle. Und als hätte die Wirkung des Alkohols im gleichen Augenblick eingesetzt, in dem er das Krüglein abstellte, atmete er tiefer auf. Sein Brustkorb hob sich, seine Nervosität ließ nach, er schob die Wagenschlüssel in die Jackentasche, und sein mürrisch verkrampftes Gesicht entspannte sich. Trix behauchte den Spiegel, rieb ihn an dem Ärmel ihrer Kostümjacke blank, warf einen letzten, flüchtigen Blick hinein und legte ihn in ihre Tasche zurück. Sie straffte den Rücken und hob den Kopf empor: »Übrigens warte ich noch immer auf deinen Glückwunsch, mein Lieber«, sagte sie heiter und zündete sich eine Zigarette an.
    »Glückwunsch — wozu?« fragte er.
    »Du bist ja ein aufmerksamer Briefleser! Ich habe Britta doch geschrieben, daß meine Assistentenzeit vor acht Tagen zu Ende gegangen ist...«
    »Verzeih, Trix, ich muß zugeben, daß ich in den letzten Wochen ein wenig auf dem Mond gelebt habe. — Du kannst dich also jetzt als Röntgen-Fachärztin niederlassen, wie?«
    »Ich könnte es, aber so weit geht mein Ehrgeiz vorläufig noch nicht. Ich möchte noch einige Jahre an einer größeren Klinik arbeiten — selbständig natürlich. Die Bewerbungen sind unterwegs, und in einem Lungensanatorium im Taunus scheine ich ernsthafte Chancen zu haben.«
    »Lungensanatorium...«, murmelte er und verzog das Gesicht, »ist das nicht ein bißchen gefährlich?«
    »Jeder Beruf hat sein Risiko.«
    »Du hast natürlich recht, Dachdecker leben wahrscheinlich noch gefährlicher — aber muß man denn Dachdecker werden?«
    »Als ich mit dem Studium anfing, wollte ich Kinderärztin werden. Und dann bin ich irgendwie in die Röntgenologie hineingestolpert. Wahrscheinlich aus Bequemlichkeit.«
    »Das verstehe ich nicht ganz...«
    »Ach, weißt du, man kann sich seine Arbeitszeit einteilen — und man braucht nicht zu befürchten, in der Nacht herausgeklingelt zu werden. Ich bin nämlich meiner Natur nach ziemlich faul und brauche jemand, der mir morgens einen Ermunterungstritt ins Kreuz gibt — moralisch natürlich. Bis jetzt hat das mein Chef besorgt...«
    »Direkt begeistert scheinst du von deinem Beruf nicht zu sein«, sagte er mit einem leichten Grinsen. Die Vorstellung von dem Tritte austeilenden Chef schien ihn zu erheitern.
    »Doch«, sagte

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