Die drei !!! Jagd im Untergrund
gemacht hatte.
Kim schlich in den Hausflur. Sie knipste die Taschenlampe an, um niemanden durch die Treppenhausbeleuchtung zu wecken. Es war totenstill. Nein. Da war es wieder. Dieses Surren. Jetzt aber lauter als in der Wohnung. Es kam von unten. Kim zögerte. Dann ging sie die Treppe zum Keller hinunter. Vorsichtig näherte sie sich einer hellgrau gestrichenen Holztür. Das Geräusch wurde lauter. Sie drückte die Klinke langsam herunter und stemmte sich gegen die Tür. Nichts tat sich. Natürlich, abgeschlossen. Der Lichtkegel der Lampe streife das Türblatt und den Rahmen.
Kim stutzte. Die Tür war ja nach außen zu öffnen!
Sie drückte erneut die Klinke und zog. Mit einem lauten Knarren öffnete sich die Tür. Kim hielt den Atem an. Hatte sie jemand gehört? Nein, alles blieb ruhig, nur das Summen war jetzt lauter zu hören.
Mit pochendem Herzen ging Kim einige Schritte in den Gang hinein. Hier gab es ungefähr zehn Kellerverschläge. Es roch muffig. Ein feiner Luftzug streifte Kims Wange. Das Geräusch kam von links. Als sie dorthin leuchtete, sah sie eine Eisentür. Als sie die Hand auf die Klinke legte, spürte sie deutlich ein starkes Zittern. Vor Schreck zuckte sie zurück. Dann legte sie die Hand erneut auf die Klinke. Nichts. Das Vibrieren war verschwunden! Kim wartete.
Hatte sie sich getäuscht? Hatten ihr ihre Nerven einen Streich gespielt? Vorsichtig drückte sie die Klinke nach unten.
Aber diese Tür war wirklich abgeschlossen. Kim rüttelte noch einmal. Sie kam nicht weiter. Dann tastete sie nochmals mit der flachen Hand. Nichts tat sich. Und plötzlich kam sie sich sehr lächerlich vor. Wahrscheinlich gab es für das Vibrieren einen ganz einfachen Grund: Sicher war hier der Raum mit der Technik für den Aufzug untergebracht, und irgendein Gerät machte in regelmäßigen Abständen Geräusche. Und sie schlich spätnachts allein durch die Gegend und spielte Detektiv! Ihr war wohl die viele Cola vorhin zu Kopfe gestiegen.
Kim trat den Rückweg an. Von dieser peinlichen Aktion würde sie ihren Freundinnen bestimmt nichts erzählen.
Sie schloss die Holztür sorgfältig. Dabei konnte sie nicht vermeiden, dass es wieder fürchterlich knarrte. Kim hielt kurz inne und lauschte. Niemand im Haus war auf sie aufmerksam geworden.
Kim stieg die Treppen hinauf. Wenn sie doch erst gar nicht mit nach Berlin gefahren wäre. Was tat sie hier eigentlich? Sie könnte jetzt bei Michi im Eiscafe sitzen und einen von ihm für sie liebevoll zusammengestellten Amarena-Becher mit einer doppelten Portion Sahne und extra Schokostückchen essen. Kim seufzte. Ihr wurde ganz warm ums Herz, während sie an Michi dachte. Michi, Michi, Michi! Bei jedem Schritt, den sie tat, rief ihr Herz nach ihm. Sie sehnte sich so sehr danach, sich endlich wieder in seine starken Armen zu schmiegen.
Kim schlich an der Eingangstür vorbei und war gerade fünf Treppenstufen von der Tür ihres Apartments entfernt, da hörte sie etwas. Sie zuckte zusammen. Eindeutig, da war ein schepperndes Geräusch gewesen. Draußen war jemand. Sie drängte sich an die Wand. Vielleicht war das Adrian, der jetzt auch endlich nach Hause kam? Oder irgendein anderer Nachtschwärmer? Aber niemand kam herein. Kim wurde es eiskalt. Was, wenn sie gleich einem Einbrecher vor die Füße lief? Einmal mehr verfluchte sie ihren Alleingang.
Trotzdem konnte sie ihre Neugier nicht zügeln. Beherzt ging sie zur Haustür zurück und öffnete sie einen kleinen Spalt. Warme Sommernachtsluft schlug ihr entgegen, und Kim merkte erst jetzt, wie kühl es im Keller gewesen war.
Es roch nach den Blüten des großen Oleanderbuschs neben dem Eingang. Die Baugrube lag dunkel wie ein offenes Grab vor Kim. Die Holzplanken sahen aus wie der Deckel eines roh gezimmerten Sargs. Kim fröstelte in der warmen Sommernacht. Im Licht der Straßenlaterne warfen die Baufahrzeuge unheimliche Schatten. Die Schaufel eines Baggers wurde zu einem riesigen Monsterkopf mit messerscharfen Zähnen im aufgerissenen Maul. Hallo, jetzt geht aber die Fantasie mit dir durch, ermahnte sich Kim.
Und plötzlich hörte sie wieder das Geräusch. Ein Rasseln, dann ein Klicken. Kim hielt den Atem an. In der nachtschwarzen Fensterscheibe des Baufahrzeuges spiegelten sich die Äste des Busches, die sich im leichten Wind wiegten. Dazwischen waren die Umrisse zweier menschlicher Gestalten zu erkennen! Sie bewegten sich und eine gepresste Stimme zischte: »Bald ist es soweit!«
Eine andere, tiefere Stimme antwortete
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