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Die drei !!! Jagd im Untergrund

Die drei !!! Jagd im Untergrund

Titel: Die drei !!! Jagd im Untergrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Sol
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die ihnen gegenüber stand. »Platzangst«, sagte sie entschuldigend mit einem Kopfnicken in Kims Richtung. Als die Frau sie nur verständnislos ansah, fügte sie die englische Übersetzung hinzu: »Claustrophobia!«. Jetzt nickte die Frau bedauernd.
    Kim öffnete die Augen und sah ihre Freundin vorwurfsvoll an. »Du machst Smalltalk mit Wildfremden, während ich hier sterbe? Wenn ich gewusst hätte, auf was ich mich da einlasse, wäre ich niemals mitgekommen!«
    Marie blinzelte schuldbewusst. »Entschuldige bitte. Ich vergesse das irgendwie immer mit deiner Phobie. Aber ich verspreche dir, du wirst gleich alles andere vergessen, wenn wir oben sind! Mein Vater war letztes Jahr da unten im Sony-Center bei einer Filmpremiere und ist in der Pause mit Schauspielkollegen hier hochgefahren. Er meinte, der Ausblick über Berlin sei einfach traumhaft.«
    Als die drei !!! im 25. Stockwerk ausgestiegen und an die verglaste Brüstung herangetreten waren, bot sich ihnen wirklich ein unglaublicher Anblick.
    »Was 100 Meter Höhe ausmachen«, rief Franzi begeistert.
    Kim atmete tief ein und aus. Sie hatte immer noch mit leichter Übelkeit zu kämpfen.
    »Sieh mal, da ist das Brandenburger Tor«, versuchte Marie ihre Freundin abzulenken. Sie deutete auf einen großen Torbogen in der Ferne. »Und da hinten ist die Kuppel des Reichstagsgebäudes zu sehen. Bin ich froh, dass wir uns nicht in die Warteschlage gestellt haben, um von da runter zu gucken. Hier sieht man viel besser!« Marie wurde nicht müde, eine Sehenswürdigkeit nach der anderen aufzuzählen. Bundeskanzleramt, Schloss Bellevue, Dom, Gendarmenmarkt, Holocaust-Mahnmal und Gedächtniskirche. Kim und Franzi schwirrte der Kopf.
    »Sag mal«, rief Franzi verzweifelt dazwischen, »hast du den Reiseführer auswendig gelernt?«
    »Nö, ich sehe bloß auf den Prospekt, den sie uns unten bei der Kasse in die Hand gedrückt haben.« Triumphierend hielt Marie den kleinen Faltplan in die Höhe. »An klaren Tagen reicht der Blick bis zu den Marzahner Plattenbauten, der Grenze zu Brandenburg mit den Windrädern und bis zum Teufelsberg«, las sie vor. »Und hört mal: Der Panoramapunkt liegt direkt am ehemaligen Mauerverlauf am Potsdamer Platz. Heute markiert hier eine doppelte Pflastersteinreihe die frühere Grenze.«
    Kim erschauerte. Von hier oben sah alles so fern und klein aus. Und »frühere Grenze« klang so harmlos. Sie wusste aus dem Geschichtsunterricht, dass es ab 1949 zwei deutsche Staaten gegeben hatte, die fast 30 Jahre lang durch eine scharf bewachte Grenze voneinander getrennt waren. Mitten durch Berlin war eine Mauer gegangen, die die Stadt in West- und Ostberlin teilte. Viele aus dem Osten wollten rüber auf die andere Seite der Mauer, weil das Leben im Westen scheinbar besser war. Und ihre Oma hatte ihr von einer Freundin erzählt, die sogar unter Lebensgefahr nach Westdeutschland geflüchtet war. Aber nur wenige hatten das geschafft. Viele Menschen waren auf ihrer Flucht ums Leben gekommen. Kim schüttelte den Kopf, als könne sie die traurigen Gedanken dadurch vertreiben.
    »Hey«, rief Marie, »diese Grenzgeschichte ist seit mehr als 20 Jahren Vergangenheit! Ist das nicht toll, dass das alles jetzt schon ganz lange anders ist?«
    Franzi stimmte zu. »Ganz genau!« Dann zeigte sie auf eine Bank, die halb versteckt hinter einer Säule stand. »Und wollten wir nicht noch unsere Lagebesprechung durchführen? Hier ist der optimale Ort, um nicht belauscht zu werden.«
    Die drei !!! machten es sich in der Abendsonne bequem. Kim schloss die Augen und hielt ihr Gesicht in die Strahlen, die immer noch eine erstaunliche Kraft hatten. »Hierher muss ich unbedingt mit Michi kommen«, seufzte sie.
    Marie stieß sie kichernd an. »Träumen kannst du später. Jetzt bist du mit deinen beiden Freundinnen und Detektivkolleginnen hier.«
    »Und daher wirst du jetzt schön die Augen aufmachen, damit wir endlich unsere Lagebesprechung abhalten können«, sagte Franzi grinsend. »In so luftiger Höhe werden d ie drei !!! nicht so schnell wieder zusammen kommen. Das nächste Mal musst du wieder mit dem Schuppen und unserer Kutsche vorliebnehmen.«
    Eine gute Stunde später standen die drei !!! wieder auf dem belebten Potsdamer Platz. Angestellte aus den Büros im Viertel eilten geschäftig an ihnen vorbei und Touristen verstellten den Weg, weil sie neugierig die außergewöhnliche Architektur bewunderten. Kim war wieder etwas blass um die Nase. Aber Marie war gut gelaunt und schien ihre

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