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Die drei Leben der Tomomi Ishikawa (German Edition)

Die drei Leben der Tomomi Ishikawa (German Edition)

Titel: Die drei Leben der Tomomi Ishikawa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Constable
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werden.«
    »Eigentlich war es sogar schon der fünfte Mord. In Paris hatte ich auch schon von zweien erfahren.«
    »Stimmt, das hattest du mir ja erzählt. Das andere Problem war, dass ich dir gegenüber ein schlechtes Gewissen verspürte, weil ich geholfen hatte, dich in das Ganze zu verwickeln. Außerdem habe ich mich gefragt, ob Butterfly mich nicht in Wirklichkeit erpresste. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Solange ich mit dir zusammen war, war alles gut. Aber sobald ich allein war, wollte ich nur noch weglaufen und nie wieder etwas mit irgendjemandem zu tun haben, den ich kenne. Ich habe mir immer wieder gesagt: Auf die nächste SMS antworte ich nicht. Oder: Nächstes Mal gehe ich einfach nicht ans Telefon. Aber wenn du dich dann gemeldet hast, dachte ich sofort, wie schön es wäre, dich wiederzusehen. Ich war in einer ziemlich beschissenen Situation und du auch; du glaubst ja wirklich alles, was man dir erzählt. Und ich wollte nicht, dass du dir dumm vorkommst, weil ich finde, dass du nicht dumm bist und das nicht verdient hättest. Das war der Tag, an dem ich nicht zur Reinigung in meiner Straße konnte, weil du direkt davor auf der Verkehrsinsel rumgebuddelt hast. Erst habe ich eine Ewigkeit gewartet und dann habe ich mir irgendwann die Haare hochgesteckt und mich an dir vorbeigeschlichen, in der Hoffnung, dass du mich nicht erkennen würdest, weil der Kontext nicht passte.«
    »Cat hat dich gesehen. Ich wusste nicht, dass du es warst. Ich hatte zwar irgendwie ein komisches Gefühl, konnte es aber nicht richtig einordnen.«
    »Und dann habe ich beschlossen, dir alles zu erklären und Butterfly (ohne sie direkt auffliegen zu lassen) auffliegen zu lassen, obwohl ich sicher war, dass sie dann wahrscheinlich die gesamte Miete einfordern und ich buchstäblich teuer dafür bezahlen würde, aber ich fand einfach, irgendwann musste das Ganze mal ein Ende haben.«
    »Die Getränke gehen auf mich.«
    »Es geht nicht um die Getränke. Hör zu, ich habe Butterfly besucht – sie wohnte bei ihrer Mutter –, wir sind aufs Dach gegangen, um uns bei einer Zigarette ungestört zu unterhalten, und ich habe ihr gesagt, dass ich nicht mehr mitspiele, und sie war total betroffen, mir solche Sorgen bereitet zu haben, und hat versprochen, mich ab sofort aus allem rauszuhalten, und dann meinte sie noch, wie dankbar sie mir für meine Hilfe sei und dass sie mir wie vereinbart die Miete für diesen Monat erlassen würde. Mit einem Mal fiel mir auf, dass ich die ganze Zeit auf ein Bonsai-Bäumchen gestarrt hatte, und ich musste lachen und da habe ich ihr von den kleinen Bäumen in Frankreich erzählt. Sie hat mich gefragt, ob ich vorhätte, dich noch mal wiederzusehen, woraufhin ich meinte, dass ich mich schon gerne von dir verabschieden würde, und als wir uns dann getroffen haben, hat sie mich mit dem verdammten Bonsai-Hinweis wieder mitten in die Sache reingezogen. Sie hat mich einfach nicht damit in Ruhe gelassen. Es war, als wollte sie mir auf Teufel komm raus eine reinwürgen. Ich habe mich schon gefragt, ob sie eifersüchtig ist, weil ich so viel Zeit mit dir verbringe.«
    »Gott, das wäre aber ziemlich seltsam.«
    »Na ja, ich war jedenfalls echt sauer. Tut mir leid. Das hatte nichts mit dir zu tun. Also bin ich mit dir zu ihrer Mutter gegangen. Das habe ich eigentlich nur aus Trotz Butterfly gegenüber gemacht (und weil du nicht lockergelassen hast), aber so hat sie dir wenigstens verraten können, dass Butterfly nicht tot ist, und ich musste mein Versprechen nicht brechen (jedenfalls nicht so richtig). So, und jetzt sitzen wir hier. Ich glaube, ich habe dir alles erzählt.«
    »Mein Gott«, murmelte ich.
    Beatrice wischte sich hinter ihrer Sonnenbrille über die Augen.
    »Tja, ich fand es jedenfalls schön, dich dabeizuhaben, ob das Ganze nun inszeniert war oder nicht«, fuhr ich fort. »Du bist schlau und witzig. Das hätte nicht mit jedem so gut funktioniert.«
    »Ich fand es auch echt nett mit dir. Ich wollte nur die ganze Zeit, dass dieses Spielchen aufhört, und dann noch mal ganz normal von vorne anfangen.«
    »Aber du wolltest auch nicht, dass ich dich anbaggere«, wagte ich mich vor.
    »Hast du doch auch gar nicht.«
    »Stimmt.«
    »Hör zu, dieses subtile Geflirte war wirklich ganz lustig. Und ich finde dich und deine verrückte Geschichte auch sehr faszinierend, aber du hast mich zurück in eine Vergangenheit gezogen, die ich hinter mir lassen will. Ich will nicht mehr in Butterflys düsterer Welt leben,

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