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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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die Herrn de la Porte hatte holen lassen, um sie nach dem Louvre zu geleiten, um halb zwölf Uhr nachts allein in den Straßen herumlief, die Gefahr mißachtend, von neuem verhaftet zu werden? Es mußte doch eine sehr wichtige Sache sein, die sie hierher trieb... Aber was kann eine Frau, die knapp
    fünfundzwanzig zählt, Wichtigeres in ihrem kleinen Kopf haben als Liebe?... Setzte sie sich aber dergleichen Zufällen für eigene oder fremde Rechnung aus? Das war es, was sich der junge Mann fragte, den der Dämon der Eifersucht genau so plagte, als sei er schon der erklärte Liebhaber der jungen, hübschen Frau.
    Gab es denn ein einfacheres Mittel, um zu erfahren, wohin sich die Frau begäbe, als das, ihr zu folgen? D'Artagnan trat von der Mauer vor, wie eine Statue aus der Nische, und bewegte sich auf
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    die Frau zu; aber sie hatte kaum den ersten Schritt vernommen, als sie leicht aufschrie und wie ein gescheuchtes Reh davoneilte.
    D'Artagnan rannte hinter ihr her. Eine Frau einzuholen, die durch ihren Mantel behindert ist, kann nicht schwerfallen, und so hatte er sie erreicht, als sie die Straße, in die sie geflüchtet war, kaum zum dritten Teile durchlaufen hatte. Die Ärmste war erschöpft, nicht vor Anstrengung, aber vor Schreck; und als d'Artagnan ihr die Hand auf die Schulter legte, sank sie auf ein Knie und lallte: »Bringen Sie mich um, wenn Sie wollen, erfahren werden Sie nichts!«
    D'Artagnan umfaßte ihre Hüfte und hob sie auf; aber am Gewicht fühlte er, daß sie einer Ohnmacht nahe sei, und er beeilte sich, sie durch Ergebenheitsbeteuerungen zu beruhigen.
    Auf die Worte hätte sie kaum viel gegeben, denn daß sich schöne Worte den schlimmsten Absichten zugesellen, hatte sie in ihrem Leben schon mehr denn einmal erfahren. Aber die Stimme war es, die sie auf der Stelle beruhigte; sie erkennen und die Augen aufschlagen, einen Blick auf den jungen Mann werfen und einen Freudenschrei ausstoßen, war eins!... »Ach, Sie sind es?« rief sie dann, »oh, Gott sei Dank!« – »Ja, ich!«
    erwiderte d'Artagnan, »Gott schickte mich als Ihren
    Beschützer!« – »Sind Sie mir wirklich in dieser Absicht gefolgt?« fragte sie mit kokettem Lächeln, aber aus ihren Worten klang es wie leiser Spott, denn sobald sie in dem vermuteten Feind einen Freund und Verehrer erkannt hatte, war alle Furcht aus ihrem kleinen Herzen gewichen. »Nein, doch nicht ganz, wie ich gern gestehe«, sagte d'Artagnan. »Der Zufall hat mich auf Ihre Spur geführt; ich sah, wie eine Frau ans Fenster eines meiner Freunde pochte...« – »Eines Ihrer Freunde?« fiel ihm Frau Bonacieux in die Rede. – »Ja doch!
    Aramis gehört zu meinen besten Freunden.« – »Aramis? Wer ist das?« – »Aber tun Sie nur nicht so! Sie kennen doch Aramis?« –
    »Den Namen höre ich zum erstenmal.« – »Sie sollten nicht gewußt haben, daß in dem Hause ein junger Mann wohnt?« –
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    »Nein.« – »Ein Musketier?« – »Keineswegs!« – »Also hat Ihr Besuch nicht ihm gegolten?« – »Um alles in der Welt nicht!«
    rief Frau Bonacieux; »Sie haben doch sicher gesehen, daß ich mit keinem Mann, sondern mit einer Frau gesprochen habe!« –
    »Das wohl«, antwortete er, »aber die Frau ist eine Freundin von Aramis.« – »Das weiß ich nicht«, sagte sie. – »Sie wohnt doch bei ihm!« – »Was geht das mich an?« – »Aber wer ist sie?«
    fragte er scharf. – »Oh, das ist nicht mein Geheimnis!« versetzte sie. – »Frau Bonacieux, Sie sind eine allerliebste, aber leider auch die geheimnisvollste Dame...« – »Bitte, bitte! Nehmen Sie lieber meinen Arm und führen Sie mich!« – »Wohin?« fragte er.
    – »Sie werden es schon sehen, denn Sie bringen mich ja bis vor die Tür.« – »Soll ich dort warten?« – »Wird nicht nötig sein«, sagte sie schnippisch. – »Kommen Sie denn allein zurück?« –
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht!« – »Wenn jemand mit Ihnen kommt, wird's ein Mann sein oder eine Frau?« – »Das weiß ich selbst noch nicht!« – »Nun, aber ich werde es erfahren«, rief er,
    »indem ich warte, bis Sie kommen.« – »Nun, denn adieu!« –
    »Was soll das?« – »Ich war der Meinung, es mit einem
    Edelmann zu tun zu haben, aber nicht mit einem Spion,«
    versetzte sie. – »Ein hartes Wort!« rief er. – »Wie nennt man Leute, die hinter einem herschleichen?« – »Indiskret.« – »Ein wohl zu mildes Wort!« – »Nun, meine Gnädige,« rief
    d'Artagnan ironisch, »ich sehe schon, man muß Ihnen

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