Die drei Musketiere
fragte
d'Artagnan; »ist denn etwas vorgefallen?« – »Oh, allerhand
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Schlimmes!« antwortete Planchet. »Erstlich einmal ist Herr Athos verhaftet worden.« – »Verhaftet? Athos? Und warum?« –
»In Ihrer Wohnung ist er verhaftet worden, weil man gemeint hat, Sie seien es!«
»Und von wem ist er arretiert worden?« – »Von der Wache, die die Schwarzkittel suchen wollte, die Sie hinausgefenstert haben.« – »Warum hat er nicht gesagt, wer er ist? Warum nicht gesagt, daß er mit der Sache nichts zu tun habe?« – »Das hat er schön bleibenlassen; er ist im Gegenteil zu mir herangetreten und hat zu mir gesagt: Dein Herr braucht im Augenblick seine Freiheit, aber ich nicht, denn er weiß alles, und ich gar nichts.
So wird man meinen, man habe ihn, und er gewinnt Zeit.
Übermorgen werde ich mich bei den hohen Herrschaften vorstellen, und dann wird man mich laufen lassen müssen.«
»Bravo, bravo, Athos! Daran erkenne ich dein edles Herz!«
rief d'Artagnan. »Und was haben die Häscher getan?« – »Vier Mann haben ihn abgeführt, ich weiß nicht, ob in die Bastille oder nach dem Fort l'Eveque; zwei sind bei den Schwarzkitteln geblieben, die alles durchgestöbert und alles Papierzeug mitgenommen haben. Die letzten beiden haben solange draußen Posten gestanden und sind erst abgezogen, als alles vorbei und das Haus leer war.« – »Und Porthos und Aramis?« – »Die hatte ich nicht getroffen; sie sind nicht hergekommen.« – »Aber sie können jeden Augenblick kommen, denn du hast doch bei ihnen hinterlassen, daß ich auf sie gewartet habe?« – »Jawohl, Herr.«
– »Nun, rühre dich nicht aus dem Hause! Sollten sie kommen, so sage ihnen, was mir passiert ist, und daß sie im Keller zum Kienapfel auf mich warten sollen. Hier wäre es zu gefährlich, denn das Haus kann überwacht werden. Ich laufe zu Herrn von Tréville, um ihn über alles Vorgefallene zu unterrichten, und komme nachher dorthin.«
»Werde alles bestellen, Herr«, erwiderte Planchet. – »Aber du bleibst auch nachher hier, verstanden? Fürchten wirst du dich wohl nicht?« fragte d'Artagnan, sich noch einmal umdrehend,
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um seinem Pagen Mut zu machen. – »Oh, keine Sorge, Herr«, sagte Planchet, »Sie kennen mich noch nicht; habe ich erst einmal Lunte gerochen, dann kommt auch der Mut bei mir!...
Und dann, Herr«, rief er, sich stolz blähend, »ich bin Pikarde!« –
»Dann verstehen wir uns also!« erklärte d'Artagnan. »Du läßt dich eher umbringen, als daß du von deinem Posten weichst?« –
»Jawohl, Herr, und meinerseits soll alles geschehen, was Ihnen meine Treue und Anhänglichkeit beweisen kann.«
D'Artagnan hatte sich zwar schon weidlich müde gelaufen. Er bot aber alle noch vorhandene Kraft auf, um geschwind nach der Rue du Vieux-Colombier zu kommen. Herr von Tréville war aber nicht in seinem Pala is, sondern im Louvre, wo seine Kompanie die Wache hatte. Sprechen mußte ihn aber
d'Artagnan, denn Kenntnis von dem Vorgefallenen mußte er erhalten, so versuchte d'Artagnan, in den Louvre zu gelangen, in der Hoffnung, daß ihm seine Uniform als Des Essarts-Gardist dies erleichtern werde. Durch die Rue des Petits-Augustins, über den Hafenplatz, gewann er den Pont-Neuf und wollte schon überfahren, als ihn ein rechtzeitiger Griff in die Tasche belehrte, daß er kein Geld habe, um den Fährgroschen zu entrichten.
Unmittelbar vor der Rue Gueguenaud sah er zwei Personen, einen Mann und eine Frau, aus der Rue Dauphine biegen, deren Haltung ihm auffiel. Die Frau erinnerte ihn an Frau Bonacieux, und der Mann sah Aramis zum Verwechseln ähnlich. Zudem hatte die Frau jene schwarze Mantille um, deren Form
d'Artagnan von dem Fensterladen in der Rue de Vaugirard und von der Haustür in der Rue de la Harpe her noch im Kopf hatte, und der Mann trug die Musketieruniform. Die Frau hatte die Kapuze über den Kopf gezogen, und der Mann hielt sich das Taschentuch vor das Gesicht; beiden mußte also, wie diese Vorsichtsmaßregeln verrieten, viel daran liegen, unerkannt zu bleiben.
Sie schlugen den Weg über die Brücke ein, hatten also den gleichen Weg wie d'Artagnan, der nach dem Louvre unterwegs
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war. D'Artagnan ging hinter ihnen her, und nach kaum zwanzig Schritten war er fest überzeugt, Frau Bonacieux und Aramis vor sich zu haben. Im Nu litt er alle Qualen der Eifersucht, denn er wähnte sich doppelt verraten, von dem Freund und von der Frau, die er schon als seine Geliebte betrachtete, und die ihm eben
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