Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
in allem zu Willen sein.« – »Sie geloben, mir nicht nachzuspionieren, wenn ich durch die Tür verschwunden bin, bis wohin Sie mich begleiten dürfen?« – »Ich gelobe es.« – »Nun, so geben Sie mir den Arm und lassen Sie uns gehen!«
    Mit schelmischem Lachen, und doch zitternd wie Espenlaub, legte sie den Arm in den seinen, und bald hatten sie die Rue de la Harpe erreicht. Dort schien Frau Bonacieux wieder zu zaudern, wie vorher in der Rue de Vaugirard, schien aber nach einer Weile an gewissen Zeichen eine Tür zu erkennen, blieb davor stehen und sagte: »Hier, Herr, habe ich zu tun. Tausend
    -116-
    Dank für Ihre ehrenwerte Gesellschaft, die mich vor allerhand Gefahren bewahrt hat, denen ich allein ausgesetzt gewesen wäre; aber jetzt ist es an Ihnen, Wort zu halten! Ich bin am Ziele.« – »Haben Sie nichts zu befürchten, wenn Sie
    zurückkehren?« – »Außer Dieben nichts.« – »Und Diebe rechnen Sie für nichts?« – »Was könnten sie mir nehmen? Ich habe ja keinen Heller bei mir!« – »Sie vergessen das feine, gestickte Taschentuch!« – »Welches?« – »Das ich zu ihren Füßen fand und Ihnen in die Tasche schob.« – »Schweigen Sie, Unglücklicher! Schweigen Sie! Oder wollen Sie mich ins Verderben stürzen?« – »Sie sehen, daß Ihnen noch immer Gefahren drohen, denn ein einziges Wort versetzt Sie in Angst, und Sie sagen, man stürze Sie ins Verderben, sofern man das Wort ausspräche. Ach, seien Sie ehrlich,« rief er, ihre Hand erfassend, mit heißem Blick, »und vertrauen Sie sich mir an!
    Haben Sie nicht in meinen Augen gelesen, daß ich Ihnen von ganzem Herzen ergeben bin?« – »Das schon«, meinte die Frau;
    »was mich angeht, will ich Ihnen gern vertrauen, aber anderer Leute Sachen, das geht mit bestem Willen nicht!« – »Gut«, sagte d'Artagnan, »wie Sie belieben! Aber erfahren werde ich doch, was ich wissen will! Denn Geheimnisse, die von solcher Tragweite für Ihr Leben sind, muß ich kennen... auf alle Fälle!«
    – »Nehmen Sie sich in acht!« rief die Frau mit einem Ernst, der d'Artagnan unwillkürlich erzittern ließ. »Mischen Sie sich nicht in Dinge, die nur mich angehen, und suchen Sie mir nicht beizustehen in der Erfüllung von Aufgaben, die nur mir obliegen. Das begehre ich von Ihnen auf Grund der
    Empfindungen, die ich Ihnen einflöße, im Namen des Dienstes, den Sie mir geleistet haben, und den ich Ihnen zeit meines Lebens nicht vergessen werde. Glauben Sie vielmehr meinen Worten. Befassen Sie sich nicht mehr mit mir, ich existiere nicht mehr für Sie, tun Sie ganz, als hätten Sie mich überhaupt nie gesehen!«
    »Muß es Aramis auch so machen wie ich?« fragte d'Artagnan
    -117-
    gereizt. – »Sie haben nun bereits zweimal einen Namen ausgesprochen, mein Herr, von dem ich Ihnen wiederholt gesagt habe, daß ich ihn nicht kenne!« – »Sie wollen den Mann nicht kennen, an dessen Fenster Sie geklopft haben? Meinen Sie, ich sei ein Tropf?« – »Sie wollen mir bloß die Zunge dadurch lösen, daß Sie solches Märchen ersinnen und solche Persönlichkeit aus der Luft greifen.« – »Ich ersinne nichts, Frau Bonacieux, und greife nichts aus der Luft, sondern sage die reine Wahrheit.« –
    »Und Sie behaupten, in dem Hause in der Rue de Vaugirard wohne ein Freund von Ihnen?« – »Zum drittenmal! Mein Freund Aramis!« – »Nun, Herr, es wird ja eine Zeit kommen, da sich das alles aufklärt. Jetzt aber bewahren Sie reinen Mund!« –
    »Könnten Sie in meinem Herzen lesen«, rief d'Artagnan, »so würden Sie um der Neugierde willen, die es erfüllt, Erbarmen mit mir haben. Von einem, der Sie liebt, haben Sie nichts zu befürchten.« – »Oh, Sie reiten schnell, Herr!« rief die junge Frau kopfschüttelnd. – »Es ist über mich gekommen wie der Blitz«, rief er, »und zum erstenmal in me inem Leben! Bin ich doch erst zwanzig Jahre!« – Die junge Frau blickte ihn verstohlen von der Seite an. – »Hören Sie noch eins«, rief er, »ich bin schon auf der Spur. Vor einem Vierteljahr habe ich mich mit Aramis beinahe geschlagen wegen eines Taschentuches, das ganz so aussah, wie das, das Sie der Dame in der Rue de Vaugirard zeigten, und das auch – ich möchte darauf schwören – das gleiche Monogramm trug und das gleiche Wappen.« – »Herr, glauben Sie mir«, rief die Frau, »Sie belästigen mich entsetzlich mit diesen Fragen!« –
    »Aber, Frau Bonacieux, Sie sind eine so kluge Dame! Bedenken Sie, wenn Sie mit diesem Taschentuch festgenommen würden und

Weitere Kostenlose Bücher