Die drei Musketiere 2
Soldaten und tüchtige Kenner kaum drei Stunden, um die ganze Ausrüstung für den Musketier zu kaufen. Übrigens war Athos leicht zufriedenzustellen und zeigte sich auch hier als Edelmann von Kopf bis Fuß. Sobald ihm etwas gefiel, bezahlte er den verlangten Preis, ohne auch nur zu versuchen, etwas davon abzuhandeln.
D’Artagnan wollte wohl seine Bemerkungen darüber machen, allein Athos legte ihm lächelnd die Hand auf die Schulter und d’Artagnan verstand, daß er als unbedeutender gascognischer Edelmann wohl markten könnte, nicht aber ein Mann, der das Auftreten eines Prinzen hatte.
Der Musketier fand ein prächtiges andalusisches Pferd, 70
pechschwarz, mit feurigen Nüstern, feinen und zierlichen Beinen, sechs Jahre alt. Er musterte es und fand es fehlerlos.
Man ließ es ihm für tausend Livres.
Vielleicht hätte er es billiger bekommen, aber während d’Artagnan mit dem Händler über den Preis verhandelte, zählte Athos die hundert Pistolen auf den Tisch.
Grimaud erhielt ein picardisches Pferd, untersetzt und stark, das dreihundert Livres kostete. Aber als das Sattelzeug für dieses Pferd und die Waffen für Grimaud gekauft waren, blieb von den hundertfünfzig Pistolen Athos’ kein Sou mehr übrig.
D’Artagnan bot seinem Freunde einen Teil der auf ihn gefallenen Summe an mit dem Bemerken, daß er ihm denselben später zurückgeben könnte. Statt jeder Antwort zuckte Athos nur mit den Achseln.
»Wieviel wollte der Jude geben, wenn wir ihm den Saphir als sein Eigentum überlassen?« fragte Athos. – »Fünfhundert Pistolen.« – »Das heißt also zweihundert Pistolen mehr, hundert Pistolen für Euch und hundert Pistolen für mich. Aber, mein lieber Freund, das ist ja ein ganzes Vermögen! Gehen wir noch einmal zu dem Juden.«
»Wie, Ihr wollt …« – »Der Ring würde entschieden zu traurige Erinnerungen in mir wachrufen, außerdem werden wir ihm auch nie die dreihundert Pistolen zurückzahlen können, so daß wir bei dem Geschäft zweitausend Livres verlieren würden.
Geht, d’Artagnan, sagt ihm, daß der Ring ihm gehöre, und kommt mit den zweihundert Pistolen zurück!«
Nach einer halben Stunde kam d’Artagnan mit den
zweitausend Livres zurück, ohne daß ihm etwas zugestoßen wäre.
7
Zur bestimmten Stunde waren die vier Freunde bei Athos 71
versammelt.
Plötzlich trat Planchet ein und brachte zwei Briefe mit d’Artagnans Adresse.
Der eine war ein zierlich zusammengefaltetes Billett von länglicher Form, mit einem hübschen Siegel von grünem Wachs, auf dem sich eine Taube mit einem grünen Zweig im Schnabel eingedrückt fand, der andere ein großer viereckiger Brief, auf dem das furchtbare Wappen Seiner Eminenz des Kardinals glänzte.
Bei dem Anblick des kleinen Briefes hüpfte d’Artagnans Herz vor Freude, er entsiegelte ihn eilig und las:
»Reitet nächsten Mittwoch von sechs bis sieben Uhr auf der Straße von Chaillot spazieren und schaut sorgfältig in jeden Wagen, der an Euch vorüberkommt. Aber wenn Euch an Eur em eigenen Leben und am Leben der Euch liebenden Personen etwas liegt, so sprecht kein Wort. Macht keine Bewegung, woraus man ersehen könnte, daß Ihr die erkannt habt, die alles wagt, um Euch einen Augenblick zu sehen.«
»Das ist eine Falle«, sagte Athos, »geht nicht hin, d’Artagnan.« – »Ich glaube aber die Handschrift zu erkennen.«
– »Sie kann nachgemacht sein. Von sechs bis sieben Uhr ist die Straße von Chaillot ganz öde. Ihr könntet ebensogut im Wald von Bondy Spazierengehen.« – »Doch wenn wir alle gingen?
Was zum Teufel, man wird nicht alle vier, nebst vier Lakaien, vier Pferden und den Waffen verschlingen, das wäre ein schwerverdaulicher Bissen.« – »Dann wäre es auch eine schöne Gelegenheit, unsere Pferde zu zeigen«, sagte Porthos. – »Aber wenn es eine Frau ist, die Euch schreibt«, bemerkte Aramis,
»und wenn diese Frau nicht gesehen zu werden wünscht, so bedenkt, daß Ihr sie kompromittiert, d’Artagnan.« – »Wir bleiben etwas zurück«, rief Porthos, »und er reitet allein voraus.« – »Ja, aber eine Pistole ist bald aus einem Wagen abgefeuert, der im Galopp dahinfährt.« – »Bah!« erwiderte d’Artagnan, »man wird mich nicht treffen. Dann holen wir den 72
Wagen ein und bringen alle um, die darin sitzen. So hätten wir ebenso viele Feinde weniger.« – »Er hat recht«, sagte Porthos,
»ein Kampf kann nicht schaden, wir müssen ohnehin unsere Waffen versuchen.« – »Wahrhaftig! Wir wollen uns dieses
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