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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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noch heute.«
    »Begreiflich,« versetzte Wardes. »War es doch auch ein Streich, der der Reue wert war. Sie haben die Dame ins Verderben gestürzt. Im Gefühl ihrer Schmach verließ sie Frankreich, und niemand hat erfahren, was aus ihr geworden ist.« – »O,« ließ Graf de la Fère sich vernehmen, indem er mit unheimlichem Lächeln den Arm gegen Wardes ausstreckte, »man hat es doch erfahren, ja, man hat sie gesehen und weiß, daß sie sich in England verheiratet hat. Das wußten Sie nicht, Herr von Wardes?« fragte Athos, als er den Ausruf des Erstaunens hörte, den der junge Mann laut werden ließ. »Sie sehen, wir sind besser unterrichtet. War Ihnen nicht bekannt, daß man sie Mylady nannte, ohne einen Namen beizufügen?«– »Das wußte ich,« sagte Wardes. – »Mein Gott!« murmelte Buckingham. – »Die Dame hat dreimal versucht, Herrn d'Artagnan zu ermorden. Das war ihr Recht, ja doch, er hatte sie beleidigt. Aber unrecht von ihr war es, daß sie in England einen jungen Mann namens Felton, der in Diensten des Lord Winter stand, durch ihre Reize gefangennahm. Sie erblassen, Lord Buckingham, Zorn und Schmerz malen sich in Ihren Zügen. Sie können die Erzählung selbst beenden und Herrn von Wardes sagen, wer jenes Weib war, das dem Mörder Ihres Vaters das Messer in die Hand gab.«
    Ein Schrei entfuhr allen Anwesenden. Lord Buckingham wischte den Schweiß von der Stirn. Ein langes Schweigen folgte. – »Sie sehen, Herr von Wardes,« ergriff nun d'Artagnan das Wort, »meine Tat hat keinen so unseligen, vernichtenden Einfluß auf diese Seele gehabt. Sie war bereits verdorben, verloren, als ich an die Reihe kam. Und nun, Herr von Wardes, habe ich Sie um Verzeihung gebeten; ich würde diese Bitte auch an Ihren Vater gerichtet haben, wenn ich ihn noch am Leben getroffen hätte, als ich nach Karls I. Tode nach Frankreich zurückkehrte. Ich hoffe, daß damit zwischen uns beiden alles abgetan ist und Sie mich fortan nicht mehr schmähen werden.« – Von Wardes verneigte sich, ein paar Worte murmelnd. – »Ich hoffe auch, Sie werden überhaupt gegen niemand mehr Verunglimpfungen äußern, wie es leider Ihre Manier ist. Denn wenn Sie solche Gewissensreinheit zur Schau tragen, daß Sie einem alten Soldaten nach 35 Jahren eine Jugendeselei vorwerfen, so sollten Sie es auch in andern Dingen mit Ehre und Gewissen genauer nehmen. Wie kommt es, daß Sie, der Sie hier ein so strenges Gerechtigkeitsgefühlan den Tag legten, Herrn Vicomte von Bragelonne vorgeworfen haben, er kenne seine Mutter nicht?«
    Von Wardes biß sich auf die Lippe und ballte die Fäuste. Rudolf trat flammenden Auges vor und rief: »Herr Chevalier, erlauben Sie, das ist eine Sache, die nur mich angeht.« – »Unterbrich mich nicht, junger Mann,« versetzte der Kapitän, ihn mit dem Arme zurückschiebend. »Ich verhandle hier eine Angelegenheit, die mit dem Schwerte nicht beizulegen ist. Ich habe deshalb diese Ehrenmänner herkommen lassen, die alle mehr als einmal das Schwert gezogen haben. Ich wiederhole daher meine Frage. In welcher Absicht haben Sie, Herr von Wardes, diesen jungen Mann beleidigt, indem Sie seine Eltern schmähten?« – »Mich dünkt,« versetzte von Wardes, »Worte sind jedem frei, der bereit ist, für sie einzustehen mit allen einem Ehrenmann zu Gebote stehenden Mitteln.«
    »Ei, sagen Sie mir doch, welche Mittel stehen denn einem Ehrenmann zu Gebote, solche Gemeinheiten zu unterstützen?« antwortete der Chevalier. »Wissen Sie, ein Ehrenmann bringt solche Gemeinheiten gar nicht erst über die Lippen. Es fehlt Ihnen nicht nur an der Fähigkeit, folgerichtig zu denken, sondern auch an Religion und an Ehre. Sie setzen durch Ihr schändliches Geschwätz das Leben mehrerer Männer aufs Spiel, ganz zu schweigen von Ihrem eigenen Leben, das mir allerdings sehr abenteuerlich zu sein scheint. Den Zweikampf hat seine Majestät durch ein sehr strenges Gesetz verboten, das wissen Sie doch. Sie werden sich also bei Herrn von Bragelonne förmlich entschuldigen und mit dem Ausdruck des Bedauerns Ihre unbedachten Worte zurücknehmen. Sie werden um Verzeihung bitten, wie ich eseben vor Ihrem kaum erst keimenden Schnurrbart getan habe.«
    »Und wenn ich es nicht tue?« versetzte Wardes. – »Dann,« erwiderte d'Artagnan ruhig, »gehe ich zum König, bei dem ich sehr gut angeschrieben stehe und bitte ihn, diesen Haftbefehl zu unterzeichnen, den ich nur mit Ihrem Namen auszufüllen brauche.« Mit diesen Worten zog er eine der berüchtigten,

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