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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Buckingham.« – »Der Herr Vicomte weiß recht wohl,« versetzte Wardes höhnisch, »daß ich manchmal auch Anwesende verunglimpfe.« – Sie standen voreinander und maßen sich mit funkelnden Blicken; der eine war auf dem Höhepunktseines Hasses, der andere hatte seine Geduld erschöpft.
    Eine höfliche Stimme hinter ihnen sprach die Worte: »Mich dünkt, man nannte meinen Namen.« – Wardes sah sich um und erblickte d'Artagnan, der ihn lächelnd begrüßte. »Herr von Wardes, ich habe mit Ihnen zu reden. Du kannst bleiben, lieber Rudolf,« setzte er hinzu, als Bragelonne diskret zurücktreten wollte. »Jedermann kann mit anhören, was ich diesem Herrn zu sagen habe.« – Sein Lächeln verschwand, sein Blick wurde kalt und hart wie eine Degenspitze. – »Ich stehe zu Diensten,« antwortete Wardes.
    »Der Ort hier eignet sich nicht dazu,« fuhr der Chevalier fort. »Folgen Sie mir in meine Wohnung. Sie sind wahrscheinlich mit mehreren Freunden hier, nicht wahr? Bringen Sie sie mit. Komm, Rudolf – ich erwarte Sie, Herr von Wardes!« – Mit diesen Worten wandte er sich um und verließ den Saal zusammen mit Bragelonne. Sie traten beide in das Zimmer des Kapitäns und fanden dort den Grafen de la Fère. D'Artagnan hatte kaum Zeit, seinem Freunde zu sagen, daß Wardes zu ihm kommen werde, so öffnete sich die Tür, und der junge Mann trat ein, begleitet von den Herren von Guiche, von Buckingham, von Manicamp, und noch drei anderen Edelherren. Der Kapitän empfing seine Gäste mit allem Anstand, den er bei einem so unangenehmen Anlaß zu äußern vermochte. Er bat die Herren um Entschuldigung, daß er ihre Zeit in Anspruch nehme, und wandte sich dann sogleich an von Wardes. »Mein Herr,« begann er, »hier können wir ungehindert reden. Erfahren Sie denn, weshalb ich Sie um Ihren Besuch bat und die Herren hier mitkommen ließ. Ich habe vonmeinem Freunde, dem Grafen de la Fère erfahren, daß Sie in beleidigender Weise von mir gesprochen haben. Sie betrachten mich als Ihren Todfeind, weil ich der Todfeind Ihres Vaters gewesen. Ich fordere Sie hiermit auf, Ihre Beschuldigungen vorzubringen.«
    »In Gegenwart dieser Herren?« versetzte von Wardes. – »Jawohl, vor diesen Zeugen! Sie sehen, ich habe solche gewählt, auf deren Urteil in Ehrensachen man sich verlassen kann.« – »Sie wissen mein Zartgefühl nicht zu schätzen,« antwortete Wardes. »Ich habe Sie beschuldigt, aber ich behielt die Dinge, deren ich Sie beschuldigte, für mich. Ich begnügte mich, meinen Haß in Gegenwart von Personen zur Schau zu tragen, für die es geradezu Pflicht war, es Ihnen wiederzusagen. Sie haben nun meine Diskretion außer acht gelassen, obwohl Ihnen daran gelegen sein mußte, daß alles in Ruhe abginge. Das spricht gegen Ihre gewohnte Klugheit, Herr Chevalier.«
    »Mein Herr, ich habe Sie aufgefordert, Ihre Anklagen vorzubringen,« antwortete d'Artagnan. »Reden Sie, wir alle hören.« – »Nun, meinetwegen! Es handelt sich also,« begann von Wardes, »um ein Unrecht, nicht gegen mich, sondern gegen meinen Vater; aber gewisse Dinge bringt man nur mit Widerwillen zur Kenntnis anderer, zumal wenn es sich dabei um eine schmachvolle Tat eines sonst geachteten und achtbaren Mannes handelt.« – Die Zeugen dieser Szene sahen sich unruhig an; allein d'Artagnan verlor nicht im mindesten die Fassung. – »Hören Sie,« fuhr von Wardes fort, als der Chevalier ihn durch eine Handbewegung aufforderte weiterzusprechen. »Mein Vater liebte ein edelgeborenes Mädchen und wurde von ihr wiedergeliebt. Der Chevalierd'Artagnan fing Briefe ab, in denen sie sich mit ihrem Geliebten verabredete, traf dann in Verkleidung an dem bestimmten Ort ein und mißbrauchte die Dunkelheit, das Mädchen zu hintergehen.«
    »Das ist wahr,« sagte der Kapitän. »Ich habe diese schlechte Tat begangen. Aber unparteiisch wie Sie sein wollen, Herr von Wardes, hätten Sie hinzufügen sollen, daß ich zu jener Zeit noch nicht 21 Jahre alt war. Es war ein Betrug, den ich mir zeitlebens zum Vorwurf gemacht habe. Ich bin älter und besonnener geworden, auch ehrenhafter, wie ich wohl sagen darf. Diese Jugendsünde ist durch lange Reue gebüßt worden. Es geschah im Jahre 1626, meine Herren, und damals, das werden Sie alle wissen, nahm es niemand mit der Liebe genau. Wir waren junge Soldaten, die fortwährend auf dem Kriegsfuß lebten, mit dem Tode Brüderschaft getrunken und im beständigen Kampfe alles Gefühl verloren hatten. Dennoch bereute ich die Tat und bereue sie

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