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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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betrachtete ein paar neue prächtige Möbel, und von Wardes stand regungslos da, kalt und undurchdringlich. Von Guiche ging mit Rudolf in ein Nebenzimmer. – »Wie geht es dir, Rudolf? Du siehst gut aus,« sagte er. – »Das wundert mich,« antwortete Bragelonne. »Denn ich bin nicht sehr lustig gestimmt.« – »Geht dir's wie mir? Unglück in der Liebe! Ach, Rudolf, mir geht es aber doch noch schlechter, denn ich bin nicht nur unglücklich, sondern muß auch noch lauter glückliche Menschen um mich her sehen. Rudolf,« rief der Graf, »vergebens habe ich gegen die Leidenschaft angekämpft, die du in mir entstehen sahest; umsonst habe ich mir den Abgrund vergegenwärtigt,in den ich zu stürzen bereit bin. Ich kann nicht zurück.« – »Und doch stehst du schon hart am Rande,« unterbrach Rudolf ihn. »Ein Schritt weiter – und es ist dein Tod.« – »Weiß ich – und dennoch!« – »Wie? Bildest du dir etwa ein, Madame liebe dich?« – »Ich bilde mir nichts ein – aber die Hoffnung! sie lebt doch einmal im Menschen; man fristet sein Dasein von ihr bis ins Grab hinein.« – »Aber, Freund, zugegeben, du erlangst dieses erhoffte Glück,« sagte Rudolf, »so bist du dann ja nur noch sicherer verloren, als wenn du es nicht erlangst.«
    »Unterbrich mich nicht, Rudolf,« antwortete der junge Mann. »Du überzeugst mich doch nicht; ich sage dir im voraus, ich will mich nicht überzeugen lassen. Ich bin so weit gegangen, daß ich nicht mehr zurück kann. Ich habe so viel gelitten, daß ich den Tod als Wohltat begrüße. Ich liebe nicht nur bis zum Wahnsinn, ich bin auch eifersüchtig bis zur Raserei.« – »Sehr nett!« rief Rudolf mißvergnügt. – »Nett oder nicht nett, das ist einerlei,« fuhr von Guiche fort. »Madame vergnügt sich, eine Freude jagt die andere, und inmitten dieser Lustbarkeiten stellt sich der Schatten eines andern immer wieder zwischen sie und mich und verdunkelt mich mehr und mehr. In ihr Ohr dringt stets eine schmeichlerische Stimme die doch nicht die meine ist. Seit drei Tagen, Rudolf, schwindelt mir der Kopf, ich bin nicht mehr Herr meiner Sinne, mein Blut ist in Wallung, ich muß diesen Schatten verscheuchen, diese Stimme verstummen machen.«
    »Du sprichst von Buckingham?« antwortete Rudolf. »So bist du es, der ihm geschrieben hat?« – »Woher weißt du das?« fragte Guiche erstaunt. – »Er ließ esmir sagen. Sieh her,« und Rudolf reichte seinem Freunde den Brief des Engländers. Der Graf las und sagte dann: »Daran erkennt man einen wackern Menschen.« – »Das ist der Herzog auch. Und ich hoffe nur, du hast ihm in ebenso höflicher Form geschrieben.« – »Ich habe ihn gebeten, mich morgen oder übermorgen – wann es ihm nun genehm ist – in Vincennes zu erwarten.« – »Bedenke, was du tust!« rief Rudolf warnend. – »Ich glaube, ich habe dir schon gesagt, daß ich alles überlegt habe,« versetzte Guiche ungeduldig. – »Der Herzog ist ein Fremder und in einer Mission hierher gekommen, die ihn unverletzlich macht. Und Vincennes liegt in der Nähe der Bastille.« – »Die Folgen nehme ich auf mich,« erwiderte der Graf. »Dem Herzog wird es ebenso erwünscht sein, wie mir, denn er muß mich nicht minder hassen als ich ihn.« – »Der Herzog hat mir geschrieben, er wolle mich sprechen,« antwortete Rudolf. »Er wird bei der Spielpartie des Königs zu finden sein. Wir wollen beide hingehen. Laß Herrn von Manicamp mitkommen.«
    Sie gingen zu viert in den Hof hinab und fuhren im Wagen des Grafen zum Palais-Royal. Unterwegs sann Rudolf nach, auf welche Weise er eine Aussöhnung der beiden Feinde herbeiführen könnte. Bei dem Eintritt in den blendend erleuchteten Saal, der von erlauchten Herren und Damen erfüllt war, konnte Rudolf nicht umhin, einen Augenblick Herrn von Guiche zu verlassen, um Luise anzuschauen, die unter den andern Ehrenfräulein, einer scheuen Taube gleich, den von Diamanten und Gold erstrahlenden königlichen Cercle betrachtete. Die Umgebung stand, der König allein saß. Rudolf bemerkte Buckingham, der mit Fouquet sprach. Sie unterhieltensich ganz laut über Belle-Ile. – »Ich kann in diesem Moment nicht zu ihm,« flüsterte Bragelonne seinem Freunde zu. – »So passe den günstigsten Augenblick ab, doch mach' schnell, die Ungeduld verzehrt mich.« – »Siehe, der dort kann uns helfen,« sagte Rudolf und deutete auf den Chevalier d'Artagnan, der in seiner prächtigen Uniform als Generalkapitän der Musketiere in martialischer Haltung

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