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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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hereinkam. Rudolf trat sofort auf den Chevalier zu.
    »Graf de la Fère hat Sie gesucht,« sagte er. – »Ich habe ihn eben verlassen,« antwortete der Chevalier. »Wir wissen, wo wir uns wiedertreffen können.« – Bei diesen Worten schweiften d'Artagnans Blicke rings im Saale umher; er schien jemand zu suchen. – »Sie können mir einen Dienst erweisen, Chevalier,« sagte Bragelonne. »Ich möchte ein paar Worte mit dem Herzog von Buckingham sprechen, der dort mit Herrn Fouquet spricht.« – »Ah, Fouquet ist da?« rief d'Artagnan. »Wir kennen uns – und er sieht eben auch nach mir. Gut, ich gehe gleich hin.«
    D'Artagnan schritt geradeswegs auf die Gruppe zu und begrüßte die Herren mit kriegerischer Würde. – »Ah, guten Abend, Chevalier,« rief Fouquet. »Wir sprechen eben von Belle-Ile –« – »Herr Fouquet,« setzte Buckingham hinzu, »sagte mir, er habe diese schöne Besitzung dem König geschenkt. Kennen Sie Belle-Ile?« – »Ich bin ein einzigesmal dort gewesen,« antwortete d'Artagnan. – »Und wie lange hielten Sie sich auf?« fragte Fouquet. – »Einen einzigen Tag,« sagte der Kapitän. – »Und was haben Sie dort gesehen?« – »Was man bei so kurzem Aufenthalt eben sehen kann.« – »Ein Tag ist viel für einen Mann Ihres Scharfblicks,«antwortete Fouquet. – D'Artagnan verneigte sich. –
    »Herr Minister,« sagte nun Lord Buckingham, »ich lasse Sie mit dem Chevalier allein – ein Freund winkt mir zu.« – Er verließ die Gruppe und ging zu Rudolf, der ihm entgegenkam, während von Guiche auf seinem Platze blieb. Die beiden jungen Männer befanden sich nun in dem freien Raume zwischen dem Spieltisch und der Galerie. In diesem Augenblick trat Monsieur zur Tür herein und geriet nun zwischen die beiden feindlichen Parteien. – »Mylord, sehr erwünscht,« sprach der Prinz ohne weiteres. »Was muß ich eben zu meiner Bestürzung hören?«
    Buckingham erblaßte und trat unwillkürlich einen Schritt zurück. – »Eine Nachricht, die den ganzen Hof in Trauer versetzen wird,« fuhr Monsieur fort. – »Zu gütig, königliche Hoheit, sofern Sie damit auf meine Abreise anspielen,« antwortete der Brite. »Das kann doch nur für mich ein trauriges Ergebnis sein.« – Von Guiche erschrak. »Er reist ab,« murmelte er bei sich selbst. – Rudolf wechselte einen raschen Blick mit seinem Freunde. Monsieur fuhr fort: »Ich begreife, der König von Großbritannien kann einen Edelmann von Ihrem Wert nicht lange entbehren; aber auch wir sehen Sie nur mit Bedauern scheiden.« – »Gnädigster Herr,« unterbrach der Lord den Prinzen, »seien Sie versichert, ich verlasse den französischen Hof nur, weil –« – »Weil Sie zurückgerufen werden,« fiel der Herzog von Orléans ihm ins Wort, »ich weiß. Aber wenn Sie meinen, daß mein Wunsch einiges Gewicht bei Seiner Majestät Karl II. haben könnte, so will ich ihn gern bitten, daß er Sie uns noch ein kleines Weilchen hier lasse.« – »Ich habe gemessenenBefehl, Hoheit,« versetzte Buckingham. »Nur allzu lange schon bin ich hier geblieben.« – »Und wann reisen Sie ab?« fragte Philipp mit gut gespielter Teilnahme. – »Morgen, Hoheit.« – Monsieur antwortete mit einer Handbewegung, die zu sagen schien: »Nun, gegen einen so festen Entschluß läßt sich wohl nichts tun,« und schritt mit einer leichten Verneigung weiter.
    Von der entgegengesetzten Seite trat Graf Guiche heran. Rudolf befürchtete, sein ungestümer Freund wolle seine Forderung selbst vorbringen, und schritt rasch dazwischen. – »Nein, Rudolf, nun ist ja alles erledigt,« sagte von Guiche und streckte dem Herzog von Buckingham die Hand hin. »Verzeihen Sie mir, Mylord, was ich Ihnen geschrieben habe. Ich war ein Tor.« – »In der Tat,« antwortete der Herzog mit schwermütigem Lächeln, »Sie können mir nun nicht mehr böse sein. Wir werden uns nicht wiedersehen.«
    Rudolf fühlte, daß er bei dem Gespräch der beiden überflüssig sei, und trat zurück. Dadurch kam er in die Nähe des Marquis von Wardes, der mit Chevalier von Lorraine sprach. – »Ein kluger Rückzug,« sagte der Marquis spöttisch. »Der Herzog erspart sich auf diese Weise ein paar Schwertstreiche.« Und er lachte dazu. – Rudolf fühlte abermals jenen Zorn aufsteigen, der ihn fast beim bloßen Anblick des Herrn von Wardes ergriff. – »Mein Herr,« sagte er, »Sie wollen es also nicht unterlassen, Abwesende zu verunglimpfen? Gestern war's Chevalier d'Artagnan, heute ist's Herzog von

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