Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
»Lettres de cachet« hervor. »Ich werde zum König sagen: Sire, dieser Mann hat Herrn Vicomte von Bragelonne in der Person seiner Mutter schändlich beschimpft. Geruhen, Majestät, da Sie den Zweikampf verboten haben, den Beleidiger auf drei Jahre in die Bastille zu stecken.« – Von Wardes erblaßte, denn der bloße Name der Bastille hatte damals etwas Schreckenerregendes. Er trat auf Bragelonne zu und sagte: »Herr Graf, ich bitte Sie in der von Herrn d'Artagnan formulierten Weise um Entschuldigung – ich sehe mich dazu gezwungen.«
    »Nein!« rief d'Artagnan. »Das ist nicht die richtige Form. Sie haben nicht zu sagen: ich sehe mich dazu gezwungen, sondern: ich fühle mich vor meinem Gewissen dazu verpflichtet. Glauben Sie mir, so klingt es besser und drückt auch Ihre Empfindungen besser aus.« – »Ich willige ein,« antwortete von Wardes. »Aber Sie werden zugeben, meine Herren, ein Schwertstreich von ehedem war besser als solche Vergewaltigung.« Darauf wiederholte er d'Artagnans Worte, sah sich nun im Kreise um und rief: »Ist das nun alles?« – »Alles,« antwortete der Chevalier. »Und man ist mit Ihnen zufrieden.« – »Sie sind als Friedensstifter indessen nicht sehr glücklich,« sagte der junge Mann schon wieder mit seinem spöttischen Lächeln. »Herr von Bragelonne und ich werdennur noch erbitterter als zuvor auseinandergehen.« – »Von mir aus nicht,« sagte Rudolf. »Ich hege nicht den mindesten Groll gegen Sie.« – Das war ein neuer Schlag für Wardes. Er sah sich verlegen um, aber niemand würdigte ihn eines Blickes. Die Herren nahmen höflich von dem Chevalier Abschied und gingen. Keiner sprach ein Wort an Wardes, der trotzig den Kopf zurückwarf und allein seines Weges ging.

8. Kapitel. Ein Besuch in der Bastille
     
    Athos nahm kurz nach dieser Szene von d'Artagnan und Rudolf Abschied und trat die Heimkehr an. Als d'Artagnan ihm die Hand zum Abschied reichte, erklang hinter ihm die Frage: »Ich hätte mit Ihnen zu reden, Herr Chevalier.« – Der Kapitän sah sich um und erblickte ein kleines, unscheinbares Männchen, das bescheiden nähertrat. »Potzblitz!« rief er, »das ist Baisemeaux. Es ist wahr, ich hatte Ihnen geschrieben, es sei ein neuer Kostgänger abzuholen, aber es wird nichts draus. Athos, erlauben Sie, daß ich Ihnen Herrn Baisemeaux, den Gouverneur der Bastille vorstelle. Sie müssen sich übrigens kennen. Es ist ja Baisemeaux, mein Leibgardist, mit dem wir einst unter dem Kardinal manchen Streich ausgeführt haben.« – »Es ist mir erinnerlich,« sagte Athos. – »Das ist der Graf de la Fère,« flüsterte der Kapitän den Gouverneur ins Ohr. – »Ja, ja, einer der vier Famosen,« sagte Baisemeaux. – »Ganz recht! doch warum sind Sie selbst gekommen?« fragte der Chevalier,während Athos mit einem letzten Gruße hinwegritt. – »Weil ich mit Ihnen zu reden hatte. Also wird nichts aus der Verhaftung? Will der König die fragliche Person nicht einsperren lassen? Das ist sehr bedauerlich.«
    »Wieso?« rief d'Artagnan lachend. – »Jenun, meine Gefangnen sind doch mein Einkommen,« antwortete der Gouverneur. – »Ei, Sie sagen das ja wie jemand, der nicht das Salz aufs Brot hat. Sie müssen doch ein sehr hübsches Sümmchen im Jahre herausschlagen. Doch kommen Sie mit auf mein Zimmer, dort reden wir in aller Ruhe.«
    Baisemeaux folgte dem Chevalier. – »Nun, alter Freund,« fuhr d'Artagnan fort, als sie einander gegenübersaßen. »Ich wette doch, Sie ziehen aus den Täubchen, die Sie in dem allerliebsten Käfig der Bastille halten, jährlich Ihre 50 000 Livres. Man sieht es ja auch, Sie sind rund und wohlbeleibt wie ein Fäßchen.« – »Das ist alles gut und schön,« antwortete Baisemeaux kopfschüttelnd. »Sie vergessen nur die Hauptsache dabei. Sie haben Ihren schönen Posten vom König erhalten, ich aber verdanke meine Stelle den Herren von Tremblay und von Louvières.« – »Das heißt also, Sie haben sie nicht umsonst bekommen,« sagte der Kapitän. – Der Gouverneur nickte. »Ich habe an jeden 50 000 Livres zahlen müssen, und obendrein haben sie mir noch ganz unerhörte Bedingungen auferlegt. Ich mußte ihnen nämlich noch drei Jahre meines Einkommens verpfänden.« – »Also nochmals 150 000 Livres?« – »Zahlbar an drei genau festgesetzten Terminen.« – »Das ist ja schauderhaft,« sagte d'Artagnan. »Das ist ja unglaublich.« – »Ja, und wenn ich eine der Zahlungen nichtleiste, so fällt die Stelle an die beiden Herren zurück. Der

Weitere Kostenlose Bücher