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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Lorraine?« rief er. – »Nichtzu finden.« – »Immer dieselbe Antwort!« brummte Philipp, und sein Zorn ward so groß, daß er mit dem Fuße gegen ein Ziertischchen stieß, das umfiel und in Stücke brach. Darauf ging er mit der größten Kaltblütigkeit in die Galerie und warf eine Emaillevase, eine Kanne aus Porphyr und einen Kandelaber aus Bronze um. Der Lärm rief die ganze Dienerschaft zusammen. – »Was befehlen Hoheit?« fragte der Kammerherr vom Dienst. – »Nichts,« versetzte Philipp. »Ich mache mir nur selbst Musik.« – Der Kammerherr war willens, den Arzt rufen zu lassen, als sich Malicorne melden ließ mit dem Bescheid, er habe den Chevalier von Lorraine gefunden.
    Der Herzog von Orléans konnte seine Freude nicht unterdrücken, als er den Chevalier erblickte. »Ha, das ist schön! Warum blieben Sie mir fern!« rief er aus. »Warum verschwanden Sie?« – »Ich war hier unnütz, Hoheit,« antwortete der Günstling. – »Aber wieso denn?« – »Hoheit haben Leute um sich, die Ihnen besser zusagen und mit denen ich es nicht aufnehmen kann. Deshalb zog ich mich zurück.« – »Schon wieder eifersüchtig auf Guiche?« rief Philipp. – »Hoheit wissen doch,« versetzte Lorraine, »Graf Guiche gehört zu meinen besten Freunden.« – »Ich will aber wissen, weshalb du verschwandest?« beharrte der Prinz. – »Ich will es sagen,« antwortete der Höfling, »aber Sie dürfen es mir nicht übelnehmen. Ich hatte das Gefühl, als ob ich Madame im Wege sei. Sie ist vielleicht neidisch auf die Gunst, die Eure Hoheit mir widmen. Auch spricht sie nie mehr mit mir, seit Guiche, der ihr besser zu gefallen scheint, zu jeder Stunde Zutritt zu ihr hat.«
    »Zu jeder Stunde?« rief der Herzog ernst und errötete.»Was willst du damit sagen?« – »Ich sage nichts mehr, denn ich errege Ihr Mißfallen,« antwortete Lorraine mit einer steifen Verbeugung. – »Ich wünsche es, sprechen Sie!« rief Orléans ungeduldig. – »Hoheit behandeln mich ja wie einen Angeklagten, den man verhört,« erwiderte der Chevalier. »Nun ja, es behagte mir nicht, daß Graf von Guiche mir vorgezogen wurde, nicht nur von Ihnen, sondern vor allem auch von Madame. Das nennen Hoheit nun Eifersucht? Mag sein; aber sind denn Hoheit nicht eifersüchtig – Pardon! würden Hoheit nicht eifersüchtig sein, wenn Sie sähen, daß eine bestimmte männliche Person sich beständig in der Nähe Ihrer Frau befindet, zu jeder Zeit dort willkommen ist, immer sein Plätzchen frei hat. Doch das gehört freilich nicht hierher,« brach Lorraine ab.
    »Es ist mir gleichgültig, ob Graf von Guiche sich mit besonderm Eifer um die Person meiner Gemahlin bemüht,« warf der Prinz hin, und dennoch nahm er den Kopf zwischen beide Hände und wühlte mit den Fingern in den Locken herum. – »Selbstverständlich,« sagte Lorraine. »Sie lieben Ihre Gattin, und da ich weiß, daß Ihre Liebe immer nur einem Gegenstand gilt, so hielt ich den Zeitpunkt gekommen, meiner Wege zu gehen. Denn Ihre Gemahlin wird es dahin bringen, daß Sie ihr zu Gefallen eben auch den Grafen von Guiche vorziehen. Und ein geringschätziger Blick von Ihnen, Hoheit, wäre mein Tod. Deshalb wollte ich das Feld meiden, trotz aller aufrichtigen Freundschaft und Bewunderung, die ich für Sie hege.«
    »Lorraine,« rief Philipp, »wir haben schon einmal über die Narretei Buckinghams in diesem Tone gesprochen. Buckingham war ein Narr – du öffnetest mirdie Augen, was ihn anbetrifft. Wird jetzt von Guiche dasselbe geredet wie vorher von Buckingham?« – »Hoheit, es wäre hundertmal besser gewesen, mich in meiner Einsamkeit zu lassen, als daß Sie nun aus meinem Bedenken einen Argwohn gegen Madame schöpfen – man würde ihr damit nur Unrecht tun. Ich würde an Ihrer Stelle, Königliche Hoheit, diese lustige Gesellschaft gewähren lassen, dann kommen alle Gerüchte, sofern solche im Umlauf sind, ganz von selbst zum Schweigen.«
    Der Herzog schüttelte den Kopf. »Ich werde es mir überlegen,« murmelte er.
    Die Stunde des Diners war gekommen, und Philipp schickte zu seiner Gemahlin, erhielt jedoch den Bescheid, die Herzogin wolle nicht bei der Tafel erscheinen, sondern in ihren Gemächern speisen. – »Dann speisen wir allein,« sagte Orleans. »Es ist meine Schuld, ich habe heute vormittag den Eifersüchtigen gespielt.« – »Wir waren sonst zu dritt,« warf Lorraine hin. – »Ja, Guiche fehlt, aber er wird nicht lange schmollen,« sagte Philipp mißmutig. – »Gnädigster Herr, es tut

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