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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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rühmen, von ihm vor den andern ausgezeichnet worden zu sein. Man konnte voraussehen, daß, wenn er eine zu seiner Geliebten erklärte, diese eine zu unumschränkter Herrschaft gelangen würde; aber noch geschah nichts dergleichen. Der eigentliche König dieses galantes Hofes war also – wenn auch zu seinem Unglück nur auf kurze Zeit – der Graf von Guiche.
    Das fiel natürlich auf, und es war selbstverständlich, daß Chevalier von Lorraine, der stets auf Kriegsfuß mit Guiche stand, weil er sein erfolgreichster Nebenbuhler in der Gunst Monsieurs war, diesen Anlaß benutzte, eine Intrige gegen den Grafen anzuzetteln. Das beste Mittel, seinen Zweck rasch zu erreichen, war für den Chevalier, sich zu entfernen und ein paar Tage lang nicht bei Hofe zu erscheinen. Monsieur war seit kurzem fast stündlich mit dem Chevalier zusammen gewesen und vermißte ihn nun. Da er ihn nirgends fand, machte er sich auf die Suche nach seinem andern Freunde, dem Grafen von Guiche. Der kam endlich, blieb aber nur ein paar Minuten, weil er begreiflicherweise die Gesellschaft Madamesvorzog. So war denn Monsieur wieder allein und langweilte sich zum Sterben. Er war der unglücklichste Mensch von der Welt und kam in dieser Stimmung auf den Einfall, mal zu seiner Frau zu gehen.
    Dort fand er eine überaus lustige Gesellschaft von lachenden, plaudernden Herren und Damen. Madame selbst saß auf einem Sofa, und Guiche kniete vor ihr und breitete Perlen und Edelsteine aus, zwischen denen die Prinzessin mit ihren weißen Fingern die schönsten herauszusuchen schien. In einer Ecke saß ein Gitarrenspieler und klimperte eine niedliche Weise herunter.
    Monsieur war sehr ärgerlich, daß man sich hier so köstlich amüsierte, während er vor Langeweile vergehen mußte. Er rief im Tone kindischen Neides: »Hier geht's ja lustig her, und ich blase da drüben Trübsal!« – Guiche sprang auf, der Gitarrespieler hielt inne, Malicorne versteckte sich hinter der Montalais, Manicamp warf sich in die Brust. Madame allein blieb ganz ruhig und rief ihrem Gatten zu: »Das ist doch die Stunde, wo Sie Toilette zu machen pflegen.« – »Und wo man hier Tollheiten treibt!« rief der Prinz zurück. – Diese übelgewählten Worte waren das Signal zu allgemeiner Flucht. Die Damen stoben auseinander wie eine Schar aufgescheuchter Vogel; die Herren schlichen beiseite. Nur von Guiche blieb zurück. Er und die Prinzessin hielten wacker den Angriff des mißvergnügten Gatten aus.
    »Warum flieht alles, wenn ich mich sehen lasse?« rief Monsieur ungehalten. – »Aus Respekt vorm Herrn des Hauses,« antwortete Madame mit leisem Spott. Dabei machte sie ein so schelmisches Gesicht, daß Monsieur nichts weiter tun konnte, als ein recht dummes Gesicht zu machen. Er fühlte wohl auch das Lächerliche seinerLage und warf nun einen so grimmigen Blick auf Guiche, daß dieser es doch für geraten hielt, mit einer höfischen Verneigung hinauszugehen.
    »Was soll das nun heißen, Madame?« begehrte der Prinz auf, als er mit seiner Gemahlin allein war. »Das ist ja, als wenn ich gar nicht hergehörte!« – Madame ließ ihre Perlen fallen, lachte nicht mehr, schien aber auch nicht geneigt, eine Antwort zu geben. – Monsieur drehte sich um und stürmte zornig hinaus. – Draußen stieß er fast mit Fräulein von Montalais zusammen. Sie machte eine tiefe Verbeugung. – »Warum sind Sie alle fortgelaufen?« rief Philipp. »Hier wird gescherzt, gelacht, musiziert, und wenn ich herkomme, um mich auch ein bißchen zu erheitern, entfernt man sich. Geschieht denn hier etwas Unziemliches, wenn ich nicht da bin?« – »Gnädigster Herr, hier geschieht alle Tage dasselbe,« antwortete das Ehrenfräulein. – »Wie? Man lacht und musiziert hier alle Tage?« – »Alle Tage ist hier dieselbe Gesellschaft, die Königliche Hoheit eben gesehen haben.«
    »Was, alle Tage Gitarre?« – »Dieses Instrument ist jetzt Mode, und wir Frauen würden uns ohne Musik langweilen.« – »Und die Männer?« – »Was denn für Männer?« fragte die Montalais mit jener Unschuld, die sie so trefflich zu heucheln wußte. – »Nun, Malicorne, Manicamp und Graf Guiche – und wie sie alle heißen mögen.« – »Sie gehören alle zur Hofhaltung Eurer Hoheit.« – »Sie haben recht, Fräulein,« antwortete der Prinz, kehrte in sein Zimmer zurück und warf sich in einen Sessel. Ganz gegen seine Gewohnheit sah er nicht in den Spiegel; er wußte, daß er jetzt häßlich aussehen würde.
    »Wo ist Chevalier von

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