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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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einfacher gewesen, mich auf Belle-Ile ins Vertrauen zu ziehen. Sie hätten doch bloß zu sagen brauchen: ›Lieber Freund, wir befestigen die Insel, um sie dem König zu schenken. Sagen Sie uns, wessen Freund Sie sind, ob Fouquets oder Colberts.‹ – Vielleicht hätte ich geschwiegen. Wenn Sie mich aber weitergefragt hätten: ›Sind Sie mein Freund?‹ so würde ich Ja geantwortet haben. Ich hätte dann zum König gesagt: ›Herr Fouquet macht eine starke Festung aus einer Insel, aber man hat mir diese Zeilen für Eure Majestät mitgegeben.‹ Dann wäre Ihr Geheimnis gewahrt geblieben, und ich hätte nicht die Rolle eines Einfaltspinsels gespielt. Dann brauchten wir uns auch jetzt nicht mit scheelen Blicken anzusehen.«
    »Sie haben jedenfalls auch von Porthos erfahren,« fragte Aramis, sich auf die Lippe beißend, »wie es kam daß Porthos hinzugezogen wurde?« – »Nein,« antwortete d'Artagnan. »So neugierig ich bin, ich bin nie zudringlich, wenn ich merke, daß man etwas vor mir geheimhalten will.« – »Nun, ich will es Ihnen sagen.« – »Es lohnt nicht, sofern diese Mitteilung mich zu irgendetwas verpflichten soll.« – »Seien Sie unbesorgt,« antwortete d'Herblay. »Ich bin Porthos immer gut gewesen, er ist so aufrichtig und wahrhaftig, und ich hasse ja auch alle Falschheit und Intrige. So ließ ich ihn nun nach Vannes kommen, und Herr Fouquet, mein Gönner und Freund, fand Gefallen an ihm. Das ist das ganze Geheimnis. Und nun – wollen nicht auch Sie Fouquets Freund werden? Wollen Sie Marschall von Frankreich,Pair und Herzog werden, Besitzer eines Herzogtums, das eine Million wert ist?«
    »Lieber Freund, was muß ich tun, um dies alles zu werden?« erwiderte d'Artagnan. – »Den Interessen Fouquets dienen.« – »Ich diene dem König.« – »Aber doch nicht ausschließlich?« – »Freund, wohl wünsche ich Marschall von Frankreich, Pair und Herzog zu werden, aber dazu wird mich der König machen.« – Aramis sah den Musketier scharf an. »Lieber Freund,« sagte er, »Könige sind undankbar, und wenn Ludwig Sie mal nicht mehr braucht –« – »Er wird mich einstweilen noch lange brauchen,« versetzte der Kapitän. »Sehen Sie, lieber Freund, wenn mal ein neuer Prinz von Condé zu verhaften ist, wer soll ihn verhaften? wer kann ihn verhaften? Dieses hier – sonst nichts in ganz Frankreich!« und bei diesen Worten schlug er stolz an sein Schwert.
    »Da haben Sie recht,« sagte Aramis und erblaßte.
    »Man ruft zum Souper,« sprach d'Artagnan. »Sie entschuldigen –« – »Ein Freund, wie Sie,« rief Aramis, »ist der schönste Edelstein der Krone.« Und sie trennten sich. »Ich dachte mir's wohl,« sagte d'Artagnan zu sich selbst, »daß etwas dahinter steckt.« – »Die Mine muß in Brand gesetzt werden,« dachte d'Herblay, »d'Artagnan hat Lunte gerochen.«

2. Kapitel. Madame und Graf von Guiche
     
    Graf von Guiche lehnte in einer Nische, als ein Lakai der Herzogin von Orléans zu ihm trat. »Königliche Hoheit hat nach Ihnen gefragt, Herr Graf. Ist esIhnen möglich, zu Madame zu kommen?« – »Ich stehe zu Ihrer königlichen Hoheit Befehl.« – »So belieben Sie mir zu folgen.« – Guiche trat bei Henriette ein und fand sie bleich und aufgeregt. – »Ah, Sie sind es, Herr Graf!« rief sie ihm entgegen. »Seien Sie willkommen. Fräulein von Montalais, Ihr Dienst ist zu Ende.« – Die Prinzessin blieb mit Guiche allein. – »Sagen Sie, Graf, finden Sie die Geschichte mit den Armbändern nicht sehr sonderbar? Glauben Sie an eine aufrichtige Liebe des Königs?« – Guiche sah sie lange an; sein Blick drang in ihr Herz; sie schlug die Augen nieder. – »Ich glaube, der König hat dabei nur die Absicht, jemand zu quälen,« antwortete er. »Sonst würde er es wohl kaum darauf ankommen lasten, ein junges Mädchen von tadellosem Rufe leichtsinnig zu kompromittieren.« – »O, die Schamlose!« rief Henriette außer sich. – »Hoheit,« entgegnete Guiche ehrfurchtsvoll, aber entschieden, »erlauben Sie mir zu erwidern, Fräulein von Lavallière wird von einem Manne geliebt, den man als Ehrenmann achten muß.« – »Bragelonne wohl, wie?« – »Mein Freund, ja, Madame.« – »Was kümmert's den König, ob er ihr Freund ist?« – »Der König weiß um Bragelonnes Verlöbnis mit Fräulein von Lavallière; und da Rudolf sich im Dienst ausgezeichnet hat, wird Seine Majestät kein Unglück verursachen, das nicht wieder gutzumachen wäre.« – Madame antwortete mit einem Lachen, das

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