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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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vorzulesen, den er zu bestellen hatte. Der Bursche konnte selbst nicht lesen und hatte vergessen wo der Empfänger wohnte. Da las ich denn: An Herrn Baron du Vallon, bei Herrn Fouquet in Saint-Mandé. Halt, dachte ich da, ich will Porthos mal besuchen.« – »Und nun führten Sie ihn nach Fontainebleau?« – »Ja, in Planchets Häuschen.« – »Wie? Planchet wohnt in Fontainebleau?« fragte Aramis erstaunt. – »Ja, dicht beim Friedhof,« platzte Porthos heraus.
    »Beim Friedhofe?« fragte Aramis argwöhnisch.– »Jawohl,« antwortete Porthos, »aber trotzdem ist's sehr gemütlich bei ihm. Man braucht ja nicht hinzugucken, wenn solch eine trübselige Beerdigung stattfindet wie heute morgen –« – »Heute morgen?« wiederholte Aramis mit wachsender Unruhe. – D'Artagnan pfiff leise vor sich hin. – »Ah, es wurde ein armer Mann begraben,« sagte Porthos, »ich habe nicht hingeschaut, aber d'Artagnan scheint so etwas sehr gern zu sehen.«
    Aramis erschrak und wendete sich zu dem Musketier, der aber bereits ein Gespräch mit Saint-Aignan angeknüpfthatte. D'Herblay fragte nun du Vallon noch weiter aus, und als er aus der riesigen Zitrone allen Saft ausgepreßt hatte, warf er die Schale weg. Er trat zu dem Gaskogner. »Auf ein Wort, lieber Freund. Sie haben doch noch fünf Minuten für mich übrig?« – »Zwanzig noch, denn solange wird es dauern, bis Majestät zu Tische geht.« – Sie setzten sich abseits auf eine Bank, und Aramis ergriff d'Artagnans Hand.
    »Gestehen Sie, Freund, Sie haben Porthos eingeredet, mir sei nicht recht zu trauen,« begann der Bischof.
    »Das gestehe ich – aber es war anders gemeint. Ich sah, Porthos langweilte sich, und beschloß, ihn dem König vorzustellen und damit etwas zu tun, was Sie selbst nie tun werden.« – »Das wäre?« – »Sie zu loben.« – »Das haben Sie allerdings getan,« antwortete Aramis mit seltsamem Lächeln. »Ich danke Ihnen.« – »Und den Kardinalshut, der schon in weiter Ferne zu entschwinden drohte, habe ich Ihnen wieder nähergebracht.« – »Ich muß gestehen,« sagte Aramis, »Sie verstehen es, Ihren Freunden zu helfen. Doch lassen Sie uns aufrichtig zu einander sein, aufrichtig und offen. Nicht wahr, Sie kamen im Auftrag des Königs nach Belle-Ile?« – »Selbstverständlich!« – »Sie wollten uns also die Freude rauben, dem König Belle-Ile in vollständig befestigtem Zustande anzubieten?« – »Um Ihnen diese Freude zu rauben, hätte ich doch erst um Ihre Absicht wissen müssen.« – »Und Sie haben nichts gewußt?« – »Jedenfalls nichts davon, daß Sie Ingenieur geworden seien und Festungen bauten. Und ebensowenig konnte ich ahnen, daß Porthos Baumeister geworden ist.«
    »Als Sie dann aber hinter unser Geheimnis gekommenwaren, hatten Sie nichts Eiligeres zu tun, als es dem König zu hinterbringen,« sagte d'Herblay. – »Sie hatten es jedenfalls noch eiliger,« antwortete d'Artagnan. »Wenn ein Mann von drei Zentnern auf Kurierpferden reist, wenn ein von der Gicht und der Steinplage befallener Prälat mehrere Pferde zu Tode jagt, so mußte ich doch wohl annehmen, daß diese zwei Freunde, die mir kein Wort von ihrer Abreise gesagt haben, höchst wichtige Dinge vor mir zu verbergen hätten. Da bin ich natürlich so schnell gereist, wie mir meine Magerkeit und meine gichtfreien Glieder erlaubten.«
    »Lieber Freund, kam es Ihnen denn gar nicht in den Sinn, daß Sie damit mir und Porthos einen schlechten Streich spielen konnten?« – »Das schon, aber es kam mir auch in den Sinn, daß ich Ihnen und Porthos gegenüber auf Belle-Ile eine traurige Rolle gespielt habe.« – »Verzeihen Sie mir!« sagte Aramis. – »Und Sie mir,« sagte D'Artagnan.
    »Und nun wissen Sie, daß ich sofort Herrn Fouquet in Kenntnis setzte, damit er Ihnen bei Seiner Majestät zuvorkommen konnte,« fuhr Aramis fort. – »Das Warum ist mir nicht recht klar,« antwortete der Gaskogner.
    »Mein Gott, Herr Fouquet hat viele Feinde, und besonders einen, der ihm mehr als alle andern gefährlich ist. Um diesem Feinde die Spitze zu bieten, mußte Fouquet dem König ein großes Opfer bringen, und er hatte sich's vorgenommen, Majestät eine große Überraschung zu bereiten, indem er ihm das fertig befestigte Belle-Ile zum Geschenk machte. Wenn Sie nun früher nach Paris gekommen wären, hätten Sie ihm die Freude verdorben. Denn hinterher hätte es so ausgesehen, alswenn er's aus Furcht täte. Und das ist das ganze Geheimnis.«
    »Da wäre es aber doch weit

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