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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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den Grafen schmerzlich berührte. – »Ich wiederhole, Madame, ich glaube nicht, daß der König die Lavallière wirklich liebt. Ich möchte Sie fragen, wem der König damit einen Schabernack spielen will. Eure Hoheit wissen das vielleicht, denn es geht das Gerücht, Sie seien sehr intim mit dem König.« – Madame biß sich auf dieLippen, schien jedoch Guiches Worte zu überhören und sagte, wie zu sich selbst: »Wenn ich an die Armbänder denke, so könnte ich den Verstand verlieren.« – »Hoheit glaubten, der König würde sie Ihnen schenken?« fragte Guiche. – »Warum nicht?« – »Aber Hoheit sind nur des Königs Schwägerin – da wäre doch vor Ihnen erst die Königin selbst gekommen.« – »Und vor der Lavallière,« versetzte die Herzogin gekränkt, »kam ich – kam der gesamte Hof –« – »Wenn man Sie so reden hört, Madame, wenn man Ihre geröteten Augen und diese Träne sieht, die an Ihrer Wimper zittert, dann könnte man wirklich glauben. Königliche Hoheit wären eifersüchtig.«
    »Eifersüchtig,« rief die Prinzessin stolz, »auf eine Lavallière?« – Sie erwartete, daß ihr hochfahrender Ton den Grafen überzeugen würde; er aber wiederholte fest und ruhig: »Jawohl, Madame, eifersüchtig auf die Lavallière.« – »Ich glaube, Herr Graf, Sie wollen mich insultieren?« rief sie. – »Ich glaube nicht, Madame,« erwiderte der Graf ein wenig gereizt. – »Gehen Sie!« herrschte sie ihn an, erbittert über seine Kaltblütigkeit.
    Der Graf erhob sich, erblaßte, machte aber mit Ruhe seine Verbeugung und schickte sich an zu gehen. »Es war nicht der Mühe wert, mich rufen zu lasten, wenn Sie weiter nichts von mir wollen,« sagte er. – Doch er war kaum fünf Schritte gegangen, als Madame hinter ihm herstürzte, ihn beim Arme faßte und ungestüm zurückzog. »Ihre erheuchelte Ehrerbietung,« stieß sie zitternd hervor, »ist noch beleidigender als die Beleidigung selbst. Sprechen Sie meinetwegen Beleidigungen aus, aber sprechen Sie wenigstens!«
    »Und Sie, Madame,« versetzte der Graf und zog denDegen, »durchstoßen Sie mir die Brust, aber martern Sie mich nicht langsam zu Tode!« – Sie weinte. – Guiche nahm sie in seine Arme und trug sie in den Fauteuil zurück. Sie sank wie ohnmächtig nieder. – »Warum bekennen Sie mir nicht Ihren Schmerz?« flüsterte er, ihr zu Füßen knieend. »Lieben Sie jemand anders? Sagen Sie es mir – es wird mich das Leben kosten – aber ehe ich sterbe, werde ich doch noch Ihren Schmerz lindern, Sie trösten, Ihnen dienen können.«
    »Wie?« antwortete sie, plötzlich besänftigt, »so lieben Sie mich?« – »Ja, Madame, so liebe ich Sie.« – Sie reichte ihm beide Hände. – »Nun ja, ich liebe,« flüsterte sie so leise, daß die Worte kaum zu verstehen waren. – »Den König?« fragte er. – Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »O, nein, in einem Herzen, das sich seines Wertes bewußt ist, wohnt eine andere Liebe. Ich bin auf einem Thron geboren und stolz auf meinen Rang. Graf, warum nähert der König sich unwürdigen Geschöpfen?« – »Madame,« erwiderte er. »Sie sprechen von einem Mädchen, das die Gattin meines Freundes werden wird.«
    »Sind Sie wirklich so einfältig, das zu glauben?« fragte sie. – »Wenn ich es nicht glaubte, so würde Bragelonne morgen erfahren, was hier vorgeht,« antwortete der Graf. »Wenn ich glaubte, die Lavallière hätte den Schwur vergessen, den sie Rudolf geleistet – – doch nein! es wäre ein Verbrechen, einen Freund um seine Ruhe zu bringen.« – »Sie meinen, gar nichts davon zu wissen, sei besser?« fragte sie. – »Ich glaube es,« antwortete er. »Und dann – wo sind die Beweise? Einstweilen spricht noch der ganze Hof, der König liebe Sie, und Sie liebten den König.« – »Wie? Sie wollen demunglücklichen jungen Manne nicht die Augen öffnen?« fragte Madame. »Sie wollen ruhig zusehen, wie er sie trotz allem weiterliebt?« – »Ja, bis ich mich überzeugt habe, daß die Lavallière wirklich treulos ist.«
    Die Herzogin schwieg nachdenklich. Sie fühlte, Graf Guiche glaubte schon jetzt an die Treulosigkeit der Lavallière und an die Liebe des Königs, nur wollte er seine Meinung nicht rückhaltlos aussprechen, um ihr nicht wehzutun. Sie mußte sich gestehen, es war das erste Mal, daß ein Liebhaber das gewöhnliche Mittel verschmähte, einen Nebenbuhler aus dem Felde zu schlagen, indem er ihn des Verhältnisses mit einer andern verdächtigte. Kurz, sie erkannte so viel echten

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