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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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erlauchte Gesellschaft in Reisekleidern, diese stattliche Menge von prächtig gesattelten Pferden und prunkvollen Kaleschen zu sehen, diese unzählbare Schar von Kavalieren und Damen, von Pagen und Lakaien, von Bereitern und Troßknechten. Die Kutsche des Königs, die er mit seiner Mutter und seiner Gemahlin teilte, fuhr zuerst ab, dann folgte die des herzoglichen Paaresund dann, dem Range entsprechend, die große Reihe der anderen.
    Die Sonne schien drückend, und Madame war die erste, die sich über die große Hitze beklagte. »Ich hätte Sie für galanter gehalten,« sagte sie zu ihrem Gemahl, »Sie sollten doch mir den Wagen allein überlassen und den Weg zu Pferde zurücklegen.« – »Reiten? Bei der Glut?« versetzte Monsieur entsetzt. »Aber ich denke gar nicht daran, Madame! Ich habe auch kein Pferd hier.«
    »Ich sehe doch aber dort Ihren Lieblingsfuchs,« antwortete sie, zum Fenster hinaussehend. »Ihr Stallmeister, Herr Malicorne, führt ihn am Zügel.« –
    »Tatsächlich,« sagte Monsieur, sah auch hinaus und fiel gleich darauf zurück in die Kissen. »Das arme Tier! Ihm mag schön heiß sein.«
    Inzwischen wurde es dem König ebenfalls zu eng im Wagen, doch weniger der Hitze wegen als aus Liebesverlangen. Er wünschte im Sattel zu sitzen, um an den Wagen der Ehrendamen zu reiten und sich am Anblick der geliebten Lavallière zu erfreuen. Die vielen Fragen der jungen Königin, die sich immer wieder nach seinem Befinden erkundigte, das Geschwätz der Königin-Mutter, die ihn um jeden Preis zerstreuen wollte, fielen ihm schwer auf die Nerven. Er klagte schließlich über Schmerzen in den Beinen, und Maria-Theresia fragte, ob er mit ihr aussteigen und ein Stück zu Fuß gehen wolle. Das war freilich ein Strich durch die Rechnung, aber er konnte es ihr nicht abschlagen. Nach wenigen Minuten merkte sie, daß ihm der Weg zu Fuß auch nicht besser behagte als die Fahrt im Wagen. Sie erklärte, sie wolle wieder einsteigen. Er führte sie an den Kutschenschlag,ließ sie aber allein Platz nehmen und sah sich, draußen stehenbleibend, nach einem Pferde um.
    »Majestät haben einen Zelter verlangt?« rief eine Stimme hinter ihm, und Malicorne verneigte sich und bot dem König den Lieblingsfuchs Monsieurs an. – »Das ist kein Tier aus meinem Marstall,« sagte Ludwig. – »Es gehört Seiner Königlichen Hoheit,« antwortete Malicorne, »allein Monsieur reitet bei einer solchen Hitze nicht.« – Mit diesen Worten hielt er den Steigbügel, und Ludwig schwang sich hinauf. Lachend sprengte er an den Wagen der Königinnen. »Gott sei Dank, daß ich im Sattel sitze!« rief er ihnen zu. Dann hielt er an, ließ sie vorbeifahren und ritt im Galopp zurück. Anna von Oesterreich neigte sich zum Fenster hinaus und sah ihm nach.
    Er ritt nicht weit; schon beim sechsten Wagen zog er die Zügel straff; der Fuchs blieb stehen. Ludwig XIV. zog anmutsvoll den Hut und grüßte mit einem glückseligen Lächeln Fräulein von Lavallière, die zusammen mit der Montalais fuhr. Er folgte dem Wagen ein Weilchen, ohne ein Wort, nur seine Augen führten eine beredte Sprache. Dann begann er eine belanglose Plauderei. – »Ich wäre erstickt im Wagen. Ein verständiger junger Mann erriet meinen Wunsch nach einem Reitpferd und erlöste mich von der furchtbaren Plage. Ich möchte seinen Namen wissen, denn ich kenne ihn noch nicht.« – Die Montalais ließ sich das nicht zweimal sagen. »Der Herr, der Eurer Majestät das Pferd gebracht hat,« sagte sie, »heißt Malicorne. Das war er doch, der dort drüben reitet, nicht wahr, Sire?« – Dabei wies sie auf ihren Verehrer, der natürlich hörte, daß von ihm die Rede war, sich aber mit heuchlerischer Mienedas Ansehen gab, als sei er taub. – »Das war er, mein Fräulein,« antwortete Ludwig XIV. »Malicorne, ich werde mir den Namen merken.«
    Nach kurzem Schweigen wandte der König sich an Fräulein von Lavalliere. »Nun ist die ländliche Freiheit zu Ende, mein Fräulein,« sagte er. »Mit der Rückkehr nach Paris wird Ihr Dienst bei Madame Sie mehr in Anspruch nehmen, und wir werden uns nur selten sehen.« – »Eure Majestät lieben Madame zu sehr, als daß Sie nicht oft zu ihr kommen werden,« antwortete Luise, »und wenn Majestät nur durchs Zimmer gehen ...« – »Ah, das würde mir nicht genügen,« versetzte Ludwig, »und doch scheinen Sie damit zufrieden zu sein.« – Luise antwortete nur mit einem Seufzer. – »Sie haben sich sehr in der Gewalt,« sagte der König. »Gebrauchen

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