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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Sie diese Kraft, um zu lieben, und ich werde Gott preisen, der sie Ihnen gegeben.«
    Die Lavallière schwieg, doch ein seelenvoller Blick in des Königs Auge sagte mehr, als Worte vermocht hätten. Und als wäre dieser Blick wie ein brennender Strahl in sein Herz gedrungen, fuhr er mit der Hand an die Stirn und trieb das Pferd durch einen plötzlichen Druck der Schenkel vorwärts. Sie folgte dem schönen Reiter, dessen Hutfedern im Winde wallten. Sie lehnte sich zurück und verlor die geliebte Gestalt mit den schönen Locken nicht aus den Augen.
    Nach wenigen Minuten schon war der König wieder an ihrer Seite. – »Fräulein,« sagte er, »es zerreißt mir das Herz, daß Sie so beharrlich schweigen. Sie sind unbarmherzig, so verschlossen zu bleiben. Ich muß das schließlich für Koketterie halten. Ich fürchte, Sie erwidern die tiefe Liebe nicht, die ich für Sie empfinde.«»O nein, Majestät,« erwiderte sie, »wenn ich lieben werde, so ist's für's ganze Leben!« – »Lieben werde!« rief er, »ah, da haben wir's! Sehen Sie, daß ich recht habe, Sie der Koketterie, der Launenhaftigkeit anzuklagen!« – »O, nein, Sire, nein!« – »Versprechen Sie mir, für mich stets die gleiche zu bleiben!« – »O, immer, Majestät!«
    »Ich liebe es, das, was mein Herz bewegt, unter die Bürgschaft eines Schwurs zu stellen,« sagte er. »Schwören Sie mir, wenn wir in dem Leben, das vor uns liegt, in diesem Leben, voll von Opfern, Geheimnissen, Schmerzen und vielleicht auch Zerwürfnissen, uns einmal falsch verstanden oder einander unrecht getan haben sollten, schwören Sie mir, Luise –«
    Die Lavallière erbebte bis in den Grund ihrer Seele hinein, denn es war das erstemal, daß sie ihren Namen so vom Munde des Geliebten hörte. – »Schwören Sie mir,« fuhr er fort, »daß wir in einem solchen Falle, wenn eins dem andern fern ist, nie eine Nacht verstreichen lassen wollen, ohne einander aufzusuchen oder wenigstens einen beruhigenden oder erklärenden Brief zu wechseln.«
    Luise nahm die heiße Hand des Geliebten in ihre beiden kalten Hände und drückte sie lange und zärtlich, bis ein Geräusch das Pferd erschreckte, das mit einem Satz vorwärts sprang. Sie hatten das Gelübde getauscht. »Majestät,« flüsterte Luise, »kehren Sie zu den Königinnen zurück – ich fühle es, dort droht mir ein Unwetter.«
    Ludwig grüßte und ritt im Galopp zu dem Königswagen. Im Vorüberreiten sah er Monsieur – er schlief – sah er auch Madame – sie schlief nicht. – Die jungeKönigin lächelte ihm traurig zu und sprach nichts als die Worte: »Ist dir nun wohler, mein lieber Mann?«
    In Paris begann der König sofort mit Colbert zu arbeiten, denn es galt, am folgenden Tage die Gesandten von Spanien und Holland zu empfangen: eine Aufgabe, die mit diplomatischem Geschick gelöst werden mußte, da in letzter Zeit die Beziehungen zwischen Frankreich und diesen beiden Reichen sich verhängnisvoll zugespitzt hatten. Während Majestät im Arbeitszimmer war, suchte Maria-Theresia, seine Gattin, die Königin-Mutter, auf, um ihr wieder einmal ihr Leid zu klagen. – »Ach, meine Mutter! der König liebt mich nicht mehr!« – Es war das alte Lied, aber es hatte diesmal eine neue Wirkung auf Anna von Oesterreich, nachdem sie unterwegs dem König aus dem Wagen nachgeschaut hatte. – »Was nennst du denn Liebe, mein Kind?« – »Wenn man immer an jemand denkt, sich immer nach jemand sehnt.« – »Und findest du, der König tue das? Ein König gehört seinem ganzen Reiche.«
    »Und deshalb sind wohl auch fast alle Königinnen verlassen und vergessen,« sagte das arme Kind, »während andere Frauen Liebe, Ruhm und Ehren genießen. O, Mutter, der König ist so schön! Wie oft werden ihm andere das sagen! Und wenn ich daran denke, er könnte sich noch einen Herd neben dem unserigen schaffen – noch eine zweite Familie! Ach, wenn ich je Kinder vom König sähe, ich würde sterben!«
    Anna von Oesterreich lächelte und faßte Maria bei der Hand: »Meine Tochter,« sagte sie, »trösten Sie sich: der König kann keinen Kronprinzen haben ohne Sie, Sie aber können einen haben ohne ihn.«
    Madame ließ sich melden. Sie erschien mit einerMiene, die darauf deutete, daß sie einen bestimmten Plan entworfen habe und ein gewisses Ziel zu erreichen willens sei. – »Ich kam zu sehen,« begann sie, »ob die kleine Reise Ihre Majestäten angegriffen habe.« – »Mich gar nicht,« antwortete Anna. – »Mich ein wenig,« antwortete

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