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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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sichtlicher Ungeduld. »Ah, endlich!« rief sie. – Manicamp verneigte sich ehrerbietig, die Montalais wurde entlassen. – »Sagen Sie doch, Herr von Manicamp, was gibt es denn nur? Was hört man da? Wir haben einen Verwundeten in Fontainebleau?« – »Leider, Madame. Graf von Guiche.« – »Ja, es wurde mir mitgeteilt,« fuhr die Herzogin fort. »Aber das ist ja schrecklich. Und Majestät hat doch die Zweikämpfe verboten.«
    »Ganz recht, Madame, aber ein Zweikampf mit einem wilden Tiere entzieht sich der Gerichtsbarkeit des Königs.« – »Sie wollen mir doch nicht zumuten, ich glaubte diese absurde Fabel. Wer weiß, weshalb man überall erzählt, Herr von Guiche sei von einem Eber verletzt worden! Mir ist die Wahrheit wohlbekannt. Graf Guiche schwebt in doppelter Todesgefahr, erstens durch die Wunde, zweitens durch das Urteil des Königs. Haben Sie mit Majestät gesprochen?«
    »Ich habe ihm erzählt, Graf Guiche sei auf demAnstande von einem Wildschwein angefallen worden, er habe geschossen und nicht getroffen, worauf das Tier sein Pferd umrannte, tötete und ihn selbst an Brust und Hand verwundete.« – »Und das alles hat der König geglaubt?« – »Jawohl.« – »Herr von Manicamp, Sie machen mir da ein X für ein U,« sagte Madame und schritt auf und nieder, während der junge Mann regungslos auf seinem Platze stehenblieb. »Kein Mensch glaubt an diese Fabel. Alle Welt erklärt sich Guiches Unfall anders.« – »Und wie denn, Madame, wenn ich so unbescheiden sein darf, danach zu fragen?« antwortete Manicamp mit der ihm eigenen Harmlosigkeit. – »Das fragen Sie mich, Sie, ein intimer Freund, ein Vertrauter des Grafen?« – »Madame, Graf Guiche hat keine Vertrauten. Er ist einer von denjenigen Männern, die ihre Geheimnisse fest in ihre Brust verschließen. Herr von Guiche, Madame, plaudert nicht.«
    »Nun, so werde ich Ihnen das Geheimnis des Herrn von Guiche mitteilen,« rief die Prinzessin ungeduldig. »Es könnte sein, der König fragt Sie noch einmal danach, und ein zweites Mal wird er sich vielleicht nicht mit Ihrer Erklärung zufriedengeben, wenn er von allen Seiten hört, Herr von Guiche habe in Sachen seines Freundes Bragelonne einen Wortwechsel gehabt, der schließlich in Streitigkeiten ausartete und zu einem Duell führte.« – »Ein Duell für Herrn von Bragelonne?« antwortete Manicamp mit gut gespieltem Erstaunen. »Was belieben Königliche Hoheit mir da zu sagen?«
    »Sie wundern sich. Herr von Guiche ist rachsüchtig, jähzornig, hochfahrend.« – »Ich halte Herrn von Guiche im Gegenteil für sehr geduldig und zurückhaltend. Nurwenn es sich um eine gerechte Sache handelt, kann er außer sich geraten.« – »Ist die Freundschaft nicht solch eine gerechte Sache?« erwiderte Madame. »Und Graf Guiche ist Bragelonnes Freund. Er hat seine Partei genommen, denn Bragelonne ist abwesend und kann sich nicht selbst verteidigen. Das ist doch ganz klar. Sie sind allerdings nicht meiner Ansicht und haben etwas anderes zu sagen, wie ich sehe.«
    »Ich habe nichts zu sagen, Madame,« entgegnete Manicamp. »Höchstens eins. Daß ich nämlich nichts von alledem verstehe, was Sie mir da erzählen.« – »Was? Sie wollen nichts wissen von dem Duell zwischen Herrn von Guiche und Herrn von Wardes?« rief nun die Herzogin erzürnt. – Manicamp schwieg. – »Sie wollen nichts davon wissen, daß eine mehr oder weniger boshafte, mehr oder weniger begründete Anspielung auf die Tugend einer gewissen Dame die Ursache dieses Duells gewesen ist?« – »Madame, Madame!« rief der junge Mann, »bedenken Sie, was Sie sprechen!« – Aber die Prinzessin war zu erregt, um seine Warnung zu hören, und fuhr fort: »Eine Anspielung auf die Tugend des Fräuleins von Lavallière!«
    »Des Fräuleins von Lavallière?« rief Manicamp und machte einen Seitensprung, als hätte er diesen Namen am wenigsten zu hören erwartet. – »Was hüpfen Sie denn so, Herr?« rief die Prinzessin ironisch. »Sie sind hier nicht in der Menuettstunde. Oder sollten Sie etwa Zweifel in die Tugend der genannten Dame setzen?« – »Es handelt sich dabei ja nicht im geringsten um die Tugend des Fräuleins von Lavallière,« antwortete der junge Mann. – »So stellen Sie sich doch nicht länger unwissend,« fuhr Lady Henriette fort. »Siesehen, ich bin gut unterrichtet. Und der König wird auch binnen kurzem wissen, daß sich Herr von Guiche als Bevollmächtigter des Herrn von Bragelonne dieser kleinen Abenteuerin angenommen hat,

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