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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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reichte ihm lächelnd die Hand, auf die Athos sich voll Ehrerbietung niederbeugte.
    »Herr Graf,« sprach der König, »Sie machen sich so selten, daß ich es als ein Glück betrachte, Sie bei mir zu sehen.« – Athos verneigte sich und antwortete: »Ich wünschte das Glück zu haben, stets bei Eurer Majestät sein zu können.« Und in dem Ton dieser Antwort lag der Zusatz: »Mein Rat würde Sie dann vor Fehltritten bewahren.« – Der König fühlte das, biß sich auf die Lippe und sprach: »Ich sehe, Sie haben mir etwas zu sagen.« – »Jawohl, denn sonst hätte ich es mir nicht erlaubt, die Zeit Eurer Majestät in Anspruch zu nehmen.«
    »So reden Sie schnell,« antwortete der König und setzte sich, »es drängt mich, Sie zufriedenzustellen.« – »Ich bin überzeugt,« antwortete Athos, »Eure Majestät werden mir alle Genugtuung erweisen.«
    »Wie?« rief der König stolz. »So haben Sie eine Beschwerde zu führen –« – »Es wird nur dann eine Beschwerde sein,« antwortete Athos, »wenn Eure Majestät– doch Verzeihung, Sire, ich will die Sache von vorn beginnen. Majestät werden sich erinnern, daß ich vor einiger Zeit die Ehre hatte, Sie um die Einwilligung zur Verheiratung meines Sohnes, des Grafen von Bragelonne, mit Fräulein von Lavallière zu bitten.« – »Da wären wir schon!« dachte der König. »Ja, ich erinnere mich,« sagte er laut. – »Und Majestät schlugen die Bitte ab,« fuhr Athos fort, »mit der Begründung, die Braut sei zu geringen Ranges, zu arm an Geld sowohl wie an Konnexionen und auch,« setzte de la Fère unerbittlich hinzu, »nicht schön genug.« – »Mein Herr, Sie haben ein sehr gutes Gedächtnis,« sprach der König. – »Das habe ich immer,« erwiderte Athos, ohne sich aus der Fassung bringen zu lassen, »wenn mir die große Ehre zuteil wird, mit dem König zu sprechen.«
    »Ihr gutes Gedächtnis wird Ihnen dann auch ohne Zweifel noch sagen,« entgegnete Ludwig, »daß Sie selbst diese Verbindung nicht wünschten und die Bitte widerwillig an mich richteten.« – »Das ist wahr, Majestät.« – »Ich erinnere mich sogar noch recht gut Ihrer eigenen Worte: ›Ich glaube nicht daran,‹ sagten Sie, ›daß Fräulein von Lavallière Herrn von Bragelonne liebt.‹ War es so?«
    Athos empfand den Hieb. Aber er wich nicht zurück. »Das war so,« antwortete er. »Majestät erklärten damals, die erbetene Verheiratung solle nur aufgeschoben werden. Herr von Bragelonne ist gegenwärtig so tiefunglücklich, daß er sie nicht länger aufschieben kann. Ich komme daher, um Eure Majestät in seinem Namen jetzt um eine Lösung zu bitten.«
    Der König erblaßte. Athos sah ihn fest an. – »Und was verlangt Herr von Bragelonne?« – »Er erneuertseine Bitte um Ihre Einwilligung zu seiner Heirat,« sprach Athos. »Die Schwierigkeiten sind für uns nicht mehr vorhanden. Obwohl ohne Rang, ohne Geburtsadel, ohne Schönheit, ist Fräulein von Lavallière die einzige Partie, die für meinen Sohn paßt, einfach aus dem Grunde, weil er nur sie liebt.« – Der König preßte die Hände ineinander. – »Ich schlage das Gesuch ab,« antwortete er.
    De la Fère schwieg einen Augenblick, dann sagte er in sanftem Tone: »Möge es uns nun vergönnt sein, nach der Ursache dieser Weigerung zu fragen?« – Der König stemmte beide Hände auf den Tisch und antwortete mit fester Stimme: »Eine Frage, wenn der König sagt: ich will es so? Sie haben die Sitten des Hofes verlernt, Graf. Den König fragt man nicht um Begründung seines Willens.« – »Das ist richtig, Sire; allein wenn man nicht fragen darf, so vermutet man.« – »Was vermutet man?« rief der König. – »Sire, die Verweigerung einer Auskunft bedeutet einen Mangel an Offenheit,« sprach Athos fest. – »Mein Herr!« – »Oder an Vertrauen,« setzte der Graf rasch hinzu.
    »Ich glaube, Sie verirren sich,« sagte Ludwig, der seinen Zorn nicht länger bezähmen konnte. – »Sire, ich muß dann wohl anderswo suchen, was ich bei Eurer Majestät zu finden hoffte. Wenn ich von Ihnen keine Antwort erhalte, muß ich sie mir selber geben.« – Der König erhob sich. »Herr Graf,« sagte er kurz, »ich habe Ihnen jetzt soviel Zeit gewidmet, als ich gerade frei hatte.« – Das hieß in die gewöhnliche Sprache übertragen: »Machen Sie, daß Sie hinauskommen.« – »Majestät,« antwortete Athos, »ich habe gleichwohl noch nicht Zeit gehabt, Ihnen das zu sagen, was zu sagen ichherkam. Ich sehe Eure Majestät so selten, daß ich die

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