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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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als Mensch, der das Recht für sich beansprucht, die zu lieben, von der er geliebt wird.« – »Fern sei es von mir, Eurer Majestät dieses Recht streitig zu machen,« erwiderte Athos, »das dem ärmsten Ihrer Untertanen zusteht; allein Sie hätten es sich auf ehrliche Weise nehmen und Herrn von Bragelonne davon in Kenntnis setzen sollen, statt ihn zu verbannen.«
    »Ich glaube, ich lasse mich hier wirklich dazu treiben, mich zu verantworten,« rief Ludwig XIV. mit jener Majestät, die er in Blick und Stimme so meisterlich auszudrücken wußte. – »Ich hoffte allerdings, Sie würden mir antworten,« sagte de la Fère. – »Sie werden meineAntwort bald genug vernehmen,« rief Ludwig. »Sie haben vergessen, daß Sie den König vor sich haben, das ist ein Verbrechen.« – »Und Sie haben vergessen, daß Sie zwei Menschen umbringen, das ist eine Todsünde.«
    »Gehen Sie jetzt!« – »Nicht eher, als bis ich Ihnen gesagt habe, Sohn Ludwigs XIII., Sie fangen Ihre Regierung schlecht an, denn Ihr Anfang ist Raub und Verhöhnung des Gesetzes. Mein Geschlecht und ich selbst sind aller Ihnen schuldigen Zuneigung ledig, und die Achtung vor dem König, die ich bei den Gräbern von Saint-Denis, vor den Särgen Ihrer erlauchten Ahnen meinem Sohn ans Herz legte, ist dahin. Sie sind unser Feind geworden, Sire. Wir haben künftighin nur noch einen Herrn, den da droben. Merken Sie sich das!«
    »Sie drohen mir?« – »O, wahrlich nicht,« erwiderte Athos traurig. »Trotz kenne ich ebensowenig wie Furcht. Noch jetzt würde ich für das Wohl der Krone all das Blut verspritzen, das mir eine zwanzigjährige Bürgerfehde und auswärtige Kriege übriggelassen haben. Allein ich sage Ihnen, Sie richten zwei treue Diener zugrunde, indem Sie in dem Vater den Glauben, in dem Sohne die Liebe töten. Der eine glaubt nicht mehr an das königliche Wort, der andere nicht mehr an die Reinheit der Frauen. Der eine ist der Achtung, der andere des Gehorsams ledig. Gott befohlen!«
    Nach diesen Worten zerbrach Athos seinen Degen über dem Knie, legte die Stücke auf den Boden und verneigte sich vor dem König, der vor Wut und Beschämung dem Ersticken nahe war. Dann ging er hinaus. Ludwig brauchte ein paar Minuten, um zu sich zu kommen, dann klingelte er ungestüm und rief: »Man schicke mir Herrn d'Artagnan!«
    Rudolf hatte vergebens beim Franziskaner-Kloster auf den Grafen von Saint-Aignan gewartet. Als er nach Hause zurückkehrte, fand er einen Brief, in welchem der Graf ihm klar und bündig mitteilte, daß er auf ausdrücklichen Befehl des Königs es sich habe versagen müssen, mit Herrn von Bragelonne zusammenzutreffen. Rudolf wußte nun, woran er war, es war ihm nicht einmal vergönnt, den Diener statt des Herrn zu strafen. »Ohnmächtig! ohnmächtig!« stöhnte er, mit den Zähnen knirschend. »Ich muß den Groll, den Gram hinunterwürgen. Es gibt gegen die Majestät keine Genugtuung, es gibt keine Strafe für einen gekrönten Räuber und Schänder!«
    Athos war, wie schon gesagt, von d'Artagnan benachrichtigt worden und nach Paris geeilt; dort kam Rudolf zu ihm und erzählte ihm alles. »Ich glaube nicht daran,« war die Antwort seines Vaters gewesen. »Der König sollte einen Edelmann beschimpfen? Unmöglich! Warte hier, ich werde dir und mir Gewißheit verschaffen.« Und nun war Athos zum König gegangen. Als er nach der Unterredung, die eben mitgeteilt wurde, zu Rudolf zurückkehrte, saß der junge Mann, düster und in Gedanken versunken, noch an derselben Stelle. Er sah auf und erkannte an dem finstern Ausdruck des blassen Gesichts, mit dem sein Vater hereintrat, daß die Zuversicht, mit der er zum König gegangen war, ihn betrogen hatte.
    »Du hast recht, mein Sohn,« sprach der Graf de la Fère, »der König liebt sie.« – »Und bekennt es gar?« – »Frei und offen.« – »Und sie?« – »Ich habe sie nicht gesehen.« – »Aber der König hat doch von ihr gesprochen?« – »Ja, und mir beteuert, sie liebe ihn.« – »O, mein Vater!« –»Rudolf, mein Sohn, ich habe dem König alles gesagt, was du ihm sagen könntest, und eindrucksvoller,glaube ich, als du es vermocht hättest. Rudolf, ich habe es ihm ins Gesicht gesagt, zwischen ihm und uns sei nun alles aus, wir seien nicht mehr seine Diener, sondern seine Feinde. Mir bleibt nun nur noch eins zu wissen übrig. Was denkst du zu tun? Hast du deinen Entschluß gefaßt?« – Rudolf ließ die Arme herabsinken. »Mein Vater!« sprach er, »vielleicht gelingt es mir eines Tages,

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