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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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diese Liebe aus meinem Herzen zu reißen. Ich hoffe dabei auf Gottes Hilfe und auf Ihre weisen Ratschläge.« – Athos schüttelte den Kopf und murmelte: »Armes Kind!«
    In diesem Augenblick meldete der Lakai Herrn d'Artagnan. Athos erschrak unwillkürlich. Der Musketier trat lächelnd ein. Die beiden alten Freunde wechselten einen raschen Blick, dann trat der Kapitän zu dem jungen Manne. Rudolf sah, unwillkürlich betroffen, von einem zum andern. – »Nun, Athos,« sprach d'Artagnan freundlich, »trösten wir den unglücklichen Burschen.« – »Wollen Sie mir bei dem schwierigen Geschäft helfen?« antwortete Athos. »Sie sind doch immer gütig.« – »Ja, deshalb komme ich,« sagte der Chevalier, Athos die Hand schüttelnd. – »Sie kamen gerade dazu, wie mein Vater mir von seiner Unterredung mit dem König erzählte, Herr Kapitän,« sagte Rudolf, »Sie gestatten wohl, daß er in seinem Bericht fortfahre.«
    »Ah, Sie haben mit dem König gesprochen, Athos?«
    »Ja, ich komme eben von ihm.« – »Wußten Sie nichts davon, Herr d'Artagnan?« fragte Rudolf. – »Meiner Treu, nein.« – »Nun, das beruhigt mich,« rief Bragelonne, »denn ich fürchtete, mein Vater hätte seiner Liebe und seinem Schmerz zu heftig Ausdruck gegeben, und der König sei dann –« – »Nun, was denn? was denn?Sprechen Sie doch aus, Rudolf,« sagte d'Artagnan. – »Kurz, ich glaubte, Sie kämen nicht als Freund meines Vaters, sondern als Kapitän der Musketiere,« sagte Rudolf. – »Sie sind närrisch, armer Junge!« rief der Gaskogner lachend. »Und nun hören Sie noch einmal meinen Rat: zwingen Sie sich zur Ruhe! Schlafen Sie ordentlich aus und dann reiten Sie, bis Sie wieder schläfrig werden. Das ist die beste Medizin.«
    Er zog ihn an sich und umarmte ihn, als sei er sein eigener Sohn. Bragelonne sah die beiden Männer noch einmal an, aber sein forschender Blick ward stumpf an dem lachenden Gesicht des einen und dem ruhigen, sanften Ausdruck des andern. – »Wohin gehst du jetzt?« fragte der Vater. – »Heim,« erwiderte der Sohn. – »So weiß man, wo man dich findet.« – »Glauben Sie, mir bald etwas sagen zu können?« fragte Rudolf. – »Ja, neuen Trost,« antwortete d'Artagnan und schob den jungen Mann zur Tür hinaus.
    Rudolf begab sich in seine Wohnung. Unterwegs sah er nicht rechts noch links; sein Blick war in sein eignes Inneres gerichtet, und er suchte in der Nacht seiner Seele den rechten Weg zu finden. – »So ist es denn geschehen!« sprach er bei sich. »Es ist aus – mein Leben hat einen Riß bekommen – ist wie ein Gefäß, das eine böse Hand am Boden zerschellt hat. Es ist nur noch ein Traum, das große Glück, das ich seit zehn Jahren erhofft habe. Liebe und Glückseligkeit soll es für mich nicht geben. O, wenn ich sein könnte wie alle diese Spötter, die mir in den letzten Stunden das Herz zerrissen haben, dann würde ich lachen oder wohl gar meinen Nutzen aus dem allem ziehen. Bah! Was hat mein Vater getan, als er jung war und es ihm ebenso erging? Er hat mir's oft erzählt:dem Trunk hat er sich ergeben. Warum soll ich nicht auch an die Stelle der Liebe das Vergnügen setzen? Ach, er hat ja aber ebenso gelitten wie ich, vielleicht noch mehr. Die Geschichte des einen Menschen ist die Geschichte des andern Menschen: eine längere oder kürzere Qual. Die Stimme der ganzen Menschheit ist nichts als ein langer Schrei. Ach, Luise, wir sind zusammen gewandelt durch den süßen Jugendmorgen unsers Lebens – und nun kommen wir an einen Kreuzweg, wo unsere Pfade sich scheiden – deiner führt in den Abgrund der Schande, meiner in den Abgrund des Leids. Vernichtet sind wir beide.«
    Er langte zu Hause an und trat in sein Zimmer. Eine weibliche Gestalt erhob sich von einem Stuhle, schlug den Schleier zurück und trat vor ihn hin.
    »Luise!« schrie er auf und wich zurück. – »Ja, ich bin es,« sagte sie leise. »Ich habe auf Sie gewartet. Ich mußte mit Ihnen reden – ganz allein. Und es muß geheim bleiben, Herr Graf, denn niemand außer Ihnen könnte begreifen, was ich da tue. Ich wage mehr als mein Leben, indem ich zu Ihnen komme. Setzen Sie sich und hören Sie mich an!« Ihre Stimme klang noch immer so süß, ihre Augen blickten noch immer so lieb und sanft. Rudolf preßte die Hand auf die Brust, schüttelte den Kopf und sank auf einen Stuhl. »Reden Sie!« stieß er hervor.
    Luise fuhr sich mit einem Taschentuch über die Augen, dann sprach sie: »Rudolf, wenden Sie Ihren gütigen, freien

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