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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Musketiere mitzunehmen, was mir überflüssig zu sein scheint, da die Stadt völlig ruhig ist.« – »Eine Brigade?« rief Fouquet. »Also 96 Reiter. Das wird ja wohl genügen, um mich zu verhaften. Und welche Befehle haben Sie in bezug auf meine Person?« – »Gar keine, Monseigneur.«»Herr d'Artagnan, es handelt sich für mich darum,« sprach Fouquet ernst, »Ehre und Leben zu retten. Sie hintergehen mich doch nicht?« – »Keineswegs,« antwortete der Gaskogner, »es gibt da wohl einen allgemeinen Befehl, keinen Wagen und kein Schiff ohne einen vom König unterzeichneten Patz aus Nantes herauszulassen, aber das ist einfache Polizeimaßregel, mit der Sie nichts zu tun haben. Auch tritt dieser Befehl erst in Kraft, sobald der König selbst in Nantes angelangt ist. Sie sehen also –?«
    Fouquet dachte nach. D'Artagnan sprach in gleichgültigem Tone weiter: »Sie sehen also, Sie sind ganz Ihr eigener Herr. Ich habe wohl das Schloß hier sorgsam zu bewachen, aber das ist eine Order, die stets erteilt wird. Ich habe auch die Stadttore und den Fluß absperren zu lassen, aber erst wenn der König hier ist. Wenn hier jemand wäre, der das Weite suchen wollte, so könnte er sich keine günstigere Gelegenheit wünschen. Keine Polizei, keine Wache, keine Befehle, freie Land- und Wasserstraßen. Was wollen Sie mehr? Und ich will Ihnen jeden Gefallen tun, Herr Fouquet, den Sie von mir verlangen können, während ich nur einen kleinen Gegendienst beanspruche, nämlich den, einen Gruß an meine Freunde Aramis und Porthos auszurichten, falls Sie nach Belle-Ile fahren sollten, wie Sie zu tun berechtigt sind, ohne noch die Hauskleidung zu wechseln, die Sie anhaben.«
    Nach diesen Worten verneigte sich d'Artagnan und ging hinaus. Er war noch auf der Treppe, als Fouquet klingelte und seinem Diener zurief: »Meine Pferde! Mein Schiff!« – Darauf kleidete er sich in aller Eileselbst an und ließ Herrn Gourville, seinen Sekretär, kommen. »Wir reisen auf der Stelle!« befahl er. – »Es ist zu spät,« antwortete Gourville. »Hören Sie?« – Von draußen scholl Trompetenklang und Trommelwirbel. – »Was bedeutet das, Gourville?« – »Der König kommt an.« – »Der König!« – »Er ist im Fluge gereist und hat sein Pferd totgeritten, um acht Stunden eher hier zu sein, als wir gerechnet haben.«
    »Dann sind wir verloren!« stöhnte Fouquet. »Wackrer d'Artagnan, dein Rat kommt zu spät.« Und der Minister ließ sich festlich kleiden, um den König willkommen zu heißen.
    Ludwig XIV. wurde in großem Pomp zum Schlosse geleitet. Vorm Portal sah man ihn leise mit d'Artagnan sprechen, der ihm den Steigbügel hielt. Dieser trat dann den Weg zu Fouquets Wohnung an, aber er ging so langsam, als wenn er seine Schritte zählen wollte. – »Hm!« brummte d'Artagnan, als er den Minister erblickte, »Sie sind noch hier?« – Fouquet konnte nur mit einem Seufzer antworten. – »Der König ist eben angekommen,« sagte d'Artagnan. – »Ich habe es gesehen, und diesmal kommen Sie wohl in seinem Namen?«
    »Um zu fragen, wie Sie sich befinden und zu melden, daß Sie, wenn es Ihre Gesundheit irgend erlaubt, sich alsbald ins Schloß begeben möchten,« antwortete der Kapitän. »Ja, Herr Fouquet, nun ist Majestät da, nun gibt es keine offenen Land- und Wasserstraßen mehr. Die Parole beherrscht jetzt mich wie Sie!«
    Fouquet seufzte noch einmal, dann stieg er mit d'Artagnan in die Kutsche und fuhr zum Schloß. Als er ausstieg, trat aus der Menge, die die Freitreppe umringte, um all die vornehmen Herren zu sehen, die zum Königbefohlen waren, ein Mann hervor und überreichte dem Minister einen Brief. Fouquet las das Schreiben, schien zu erschrecken, steckte das Kuvert in die Tasche und begab sich in die Gemächer des Königs. Man ließ ihn zehn Minuten warten, was allein schon eine empfindliche Kränkung für den Oberintendanten war.
    Der Minister las das Briefchen inzwischen noch einmal. – »Es ist etwas gegen Sie im Werke,« hieß es darin, »im Schlosse wird man nichts wagen, aber vielleicht bei Ihrer Rückkehr. Ihr Haus ist schon von Musketieren umstellt. Wenn Sie noch als freier Mann das Schloß verlassen, so kehren Sie gar nicht mehr in Ihre Wohnung zurück, sondern gehen Sie zur Esplanade, wo ein Pferd für Sie bereitsteht.«
    Fouquet erkannte die Schrift seines Sekretärs Gourville und dankte ihm im stillen für seinen Eifer. Er zerriß das Papier in kleine Stücke und warf sie von der Terrasse hinab, wo der Wind sie

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