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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Beschaffenheit jedes Munitionskastens. Rudolf hatte soviel zu tun, daß ihm keine Zeit zu trüben Gedanken blieb. Die Schiffe waren fertig zur Ausfahrt.
    An dem letzten Abend, den sie für sich genießen durften, gingen Vater und Sohn auf die hohen Berge, die die Stadt Toulon überragen. Ein herrliches Schauspiel bot von hier aus die Stadt, das weite Meer, die Schiffe im Hafen, welches alles der Mond mit zauberhaftem Schimmer übergoß.
    »Mein Sohn,« sprach der Vater, »jetzt, wo wir scheiden sollen, kommt mir der Gedanke, ich hätte nicht recht getan, dich in so einseitiger Weise zu erziehen, dich nur in ernstem, strengem Sinne denken und handeln zu lehren. Ich hätte dich an ein Leben der Freude, der Gesellschaft, des Geräusches gewöhnen sollen.« – »Ich weiß, weshalb Sie das sagen, mein Vater,« antwortete Bragelonne. »Doch Sie irren sich. Was ich jetzt bin, das haben nicht Sie aus mir gemacht, die Liebe hat es getan, und diese Liebe hat mich schon ergriffen, als ich fast ein Kind noch war. Die Beharrlichkeit aber, mit der ich nun daran hänge, ist der Grundzug meines Charakters. Was die Vergangenheit jetzt noch an Glück für mich enthält, was die Zukunft noch an Hoffnung für mich bietet – das liegt in Ihrer Person, mein Vater. Nein, ich habe nichts an dem Leben auszusetzen, das Sie mir zu führen gestattet haben. Ich segne Sie, Vater, und liebe Sie innig.«
    »Deine Worte tun mir wohl, Rudolf. Aber künftig soll es anders sein. Wir werden, wenn du zurückkommst, nicht mehr so einsam leben; ich werde dir das Geld überlasten, das mein Landbesitz abwirft, und du wirst damit das Leben eines Kavaliers von Welt führen können, abwechslungsreich, geräuschvoll und vielseitig. Und du wirst mir dann, ehe ich ins Grab sinke, noch den Trost bescheren, daß unser Stamm nicht verlöscht.« – »Ich werde tun, was Sie, mein Vater, mir befehlen.« – »Du bist in diesem Feldzug Flügeladjutant, Rudolf, wirst dich also nicht ernsten Gefahren auszusetzen brauchen.« fuhr Athos fort. »Du hast in andern Kriegen oft genug bewiesen, wie wacker du im Feuer stehen kannst. Schone dich hier; denn es geht gegen Barbaren, gegen Meuchelmörder,und es bringt wenig Ruhm, in einem Hinterhalt sein Leben zu lassen.«
    »Ich bin klug und habe immer Glück gehabt,« sagte Rudolf mit einem Lächeln, das dem armen Vater ins Herz schnitt. »Ich habe zwanzig Schlachten mitgemacht und nur eine Schramme davongetragen.« – »Und dann mußt du dich noch vorm Fieber hüten,« sagte Athos. »Das ist ein böses Leiden. Der König Ludwig der Heilige bat Gott, ihm lieber einen Pfeil vom Bogen eines Mohren als das Fieber zu schicken. Herr von Beaufort hat mir schon gesagt, daß Nachrichten von dir mit seinen persönlichen Depeschen mitgehen können, die alle vierzehn Tage nach Frankreich abgesandt werden. Tu wirst mich dann nicht vergessen.« – »Nein, Vater!« rief Rudolf mit erstickter Stimme.
    »Und wirst du bisweilen an mich denken?« – »O, in jeder Nacht, Vater! In meiner Kindheit sah ich Sie oft im Traume lächelnd eine Hand über mein Haupt halten – und deshalb habe ich auch immer so sanft und ruhig schlafen können – ehemals.« – »Wir lieben uns zu sehr,« sagte Athos, »als daß nicht, nun wir uns trennen, ein Teil unserer beiden Seelen, der meinen mit dir, der deinen mit mir ziehe und dort weile, wo wir weilen werden. Wenn du traurig bist, Rudolf; so wird auch mich Traurigkeit beschleichen, und wenn du mit Lächeln an mich denkst, so kannst du dir immer sagen, du sendest mir von dort einen Strahl Freude herüber.« – »Froh zu sein, verspreche ich Ihnen nicht,« antwortete Rudolf. »Aber ich versichere Ihnen, es wird keine Stunde vergehen, ohne daß ich an Sie denke, keine Stunde, solange ich lebe.«
    Athos umarmte seinen Sohn und hielt ihn fest umschlungen.Ein Geräusch trennte sie. Grimaud, der seinem Herrn von weitem gefolgt war, trat herzu. – »Ah, guter Alter!« rief Rudolf. »Du willst uns sagen, daß es Zeit sei abzureisen.« – »Allein?« fragte Grimaud mit einem Blick auf Athos. – »Du hast recht,« rief Athos. »Nein, Rudolf soll nicht allein in das fremde Land ziehen. Er soll einen Freund mitnehmen, der ihn tröstet und an alles Liebe erinnert, das er hier zurückläßt.« – »Mich?« fragte Grimaud. – »O, wie gern!« rief Rudolf. »Aber du siehst, man geht schon zu Schiffe, und du bist nicht vorbereitet.« – »Doch,« antwortete Grimaud und wies den Schlüssel seines Reisekoffers vor. –

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