Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später
herum, das Dämmerlicht des grauenden Tages schimmerte in die Höhle hinein.
Aramis stieg als erster hervor, um Ausschau zu halten. Dann ließ er die Fischer mit Hilfe des Barons den Kahn hinausschieben, und die Männer trugen ihn nun leichter und schneller auf dem ebenen Boden im Schutze der Steinwände weiter, um ihn dann das letzte kurze Stück über das Ufer hin auf hölzernen Rollen ins Wasser zu schieben. Aramis und Porthos schickten sich an, ihnen zu folgen, als, gehetzt von mehreren bellenden Hunden, plötzlich ein Fuchs in die Oeffnung der Grotte schoß.
»Potz Wetter!« rief d'Herblay, »das ist eine Meute! Und hören Sie, da sind auch menschliche Stimmen! Sie kommen hierher. Wir wollen vorsichtshalber in die Höhle zurückkehren.« – Sie schlüpften rasch hinein, da braustenauch schon die Hunde heran, die hinter dem Fuchs hersetzten, und sprangen durch den schmalen Gang. Draußen aber vernahm man Pferdegetrappel und lautes Geschrei. »Es sind Offiziere der königlichen Garden,« sprach Aramis. »Sie haben zufällig einen Fuchs aufgestöbert, und da sie Zeit zum Jagen haben, so gibt es also auf Belle-Ile schon nichts mehr zu tun. Die Besatzung hat sich ergeben.« – »Die Jäger werden den Hunden folgen und hierherkommen,« sagte Porthos. – »Und uns hier finden, freilich,« setzte Aramis hinzu. »Aber wir werden sie hinter den Steinen erwarten und niedermachen, sobald sie hereinkommen. Das wird zehn Minuten dauern.«
Und er griff nach der Pistole und nahm den Dolch zwischen die Zähne. Der Bischof von Bannes war wieder der Musketier von ehedem geworden.
Die Jäger kamen heran. Aramis und Porthos eröffneten durch eine Lücke des Gesteins das Feuer und streckten mit vier Schüssen vier Feinde nieder. Aber sie konnten nicht hindern, daß zwei der Reiter, erschrocken über den unvermuteten Angriff, mit lautem Geschrei entflohen. Sie wollten nun zuerst ohne weiteres zu dem Boot eilen, das die Fischer inzwischen fast bis ins Wasser gebracht hatten, Allein Aramis hielt seinen Freund zurück. Es war aussichtslos, in diesem Augenblick zu entfliehen. Die Schüsse waren gehört worden, die Reiter riefen Hilfe herbei, und was nützte es, ins Boot zu kommen und in See zu stechen. Sie wurden dann ja doch verfolgt, eingeholt und gefangen genommen. Dagegen gab es kein Mittel. Sie mußten sich zurückziehen, die feindliche Abteilung, die gegen sie anrücken würde, erwarten und ihr Leben so teuer wie möglich verkaufen.Sie hatten im Innern der Grotte doch wenigstens eine einigermaßen sichere Stellung und konnten es im Schutze steinerner Pfeiler und finsterer Gänge mit einer großen Ueberzahl aufnehmen.
Sie blieben hinter den Steinblöcken, bis sie ihre Feinde heranrücken sahen. Aramis zählte 75 Mann. – »Was ist da zu tun?« murmelte er und wühlte mit Wut in seinen ergrauenden Haaren. – »Wir können keinen offenen Kampf mit ihnen wagen,« antwortete Porthos. »Aber wir wollen sie in die Höhle locken. Dort stellen wir uns hinter den steinernen Pfeilern auf, und alle, die herankommen, schlagen wir nieder, ehe sie erkennen, wo wir stecken. Wie dünkt Sie das?« – »Ausgezeichnet, lieber Freund,« erwiderte Aramis. »Ich bin sehr dafür, nur fürchte ich, die Hälfte wird Angst bekommen und draußen bleiben. Wir müssen aber alle vernichten. Bleibt nur ein einziger übrig, so sind wir verloren.« – »Also wie locken wir sie da heran?« – »Indem wir uns gar nicht rühren, lieber Porthos,« sagte d'Herblay. – »Und für den Notfall,« setzte Porthos hinzu, »haben wir noch das Faß Pulver, das die Fischer in der Grotte zurückgelassen haben, um das Boot zu erleichtern.« – »Das wollen wir aber möglichst wieder mit ins Boot nehmen,« meinte Aramis. »Und nun ans Werk, ich höre Stimmen!« – Porthos zog sich in die zweite Wölbung der Höhle zurück, Aramis kroch in die dritte. Der Riese hob die schwere Eisenstange vom Boden auf, mit der man das Boot vorwärts bewegt hatte. Sie wog etwa fünfzig Pfund, und er handhabte sie wie einen Spazierstock.
Man hörte jetzt ein Kommandowort, und alsbald sprangen 25 Mann von den oberen Felsen herab und drangen in die erste Höhlung vor. Dort legten sie anund schossen in die zweite hinein. Der Knall dröhnte in der Wölbung, die Kugeln prasselten gegen die Steinwände. Der Rauch erfüllte die Gänge. Da aber die Salve gar keinen Erfolg hatte, befahl der Führer den Leuten weiter vorzudringen. Porthos stieß einen Seufzer aus und hob die Eisenstange. Schwer
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