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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Porthos fort. »Mein Vater war noch einmal so stark wie ich. Müdigkeit war ihm fremd. Aber als er eines Tages von Tisch aufstand, waren ihm die Beine schwach. Er trotzte dieser Schwachheit wie mein Großvater, und statt zu Bett zu gehen, ging er in den Garten. Bei den ersten Stufen wiederholte sich der Schwächeanfall, mein Vater fiel hin und schlug mit dem Kopf auf eine eiserne Klammer, die ihm in die Schläfe drang. Er war auf der Stelle tot.«
    »Das sind zwei seltsame Zufälle, Porthos, aber wir können daraus immer noch nicht folgern, daß es Ihnen ebenso ergehen werde,« erwiderte Aramis. »Uebrigens stehen Sie jetzt schon wieder so stolz und fest da wie noch nie. Sie könnten ein Haus auf den Schultern tragen.«
    »Ich fühle mich allerdings auch sehr dazu aufgelegt; aber diese Schwäche, währte sie auch nur einen Augenblick, ist für mich trotz allem ein untrügliches Zeichen. Ich fürchte mich nicht, allein ich liebe das Leben. Ich habe hübsche Landgüter und ein schönes Vermögen, das würde ich gern noch eine Zeitlang genießen. Und dann habe ich auch Freunde, die ich liebe: d'Artagnan, Athos, Rudolf und Sie!« – Der ehrliche Porthos nahm sich nichteinmal die Mühe, d'Herblay zu verhehlen, welchen Rang unter den Freunden er ihm zuerteilte.
    »Wir werden auch noch lange leben,« antwortete Aramis, ihm die Hand drückend, »und der Welt noch viele Jahre das Muster von seltenen Männern sein. D'Artagnan wird uns befreien. Er will seinen Abschied einreichen, und die Verwirrung, die sein Rücktritt vom Kommando hervorrufen muß, will er benutzen, uns entschlüpfen zu lassen. Das ist sein Plan, und ich habe auch schon eine Barke an den Ausgang der unterirdischen Grotte Locmaria rollen lassen. Von dort aus können wir, sobald es Nacht ist, die See erreichen.« – »Das ist ein guter Gedanke,« sagte Porthos. »Hoffen wir also das Beste!«
    Da erklang das Geschrei: »Zu den Waffen!« – Eine Menge von Männern und Frauen eilte herbei, Fackeln irrten hin und wieder, die Soldaten rückten an ihre Plätze. – »Die Flotte kommt heran!« schrie ein Bewaffneter, der Aramis erkannt hatte. – »Dann beginnt der Kampf! Auf, verteidigen wir uns!« schrie Aramis.
    »Auf in den Kampf!« brüllte Porthos mit Donnerstimme. Und beide liefen zur nächsten Batterie.
    Man sah Schaluppen mit Militär herankommen, sie näherten sich von drei Richtungen her, um an drei verschiedenen Punkten zugleich zu landen. Im nächsten Augenblick hatten nur noch die Kanonen das Wort; der Donner zerriß die Luft, der Rauch trieb wie dichter Nebel über die See und das Land hin. Der erste Angriff wurde siegreich zurückgeschlagen, nur ein Boot der Königlichen erreichte die Küste, mußte jedoch unter schweren Verlusten sofort umkehren.
    »Porthos! Wir brauchen einen Gefangenen!« riefAramis, und der Riese eilte zum Strande, warf sich mitten in den Knäuel der Flüchtenden und packte einen davon beim Kragen. Indem er ihn wie einen Schild vor der Brust trug, ging er rückwärts schreitend zu den Seinen zurück. »Hier ist ein Gefangener,« sprach er. – »Ihre Beine haben sich trefflich bewährt,« lachte Aramis. – »Ich habe ihn nicht mit den Füßen gefangen,« sagte Porthos traurig, »sondern mit den Armen.«
    Es war ein Offizier, und Aramis begann ihn ins Verhör zu nehmen. Nun erfuhren sie, daß d'Artagnan nach Niederlegung des Kommandos sofort als Gefangener nach Frankreich gebracht worden sei, und daß sie von seiner Seite nichts mehr zu hoffen hätten. Aramis fragte sodann, was man mit den Leuten von Belle-Ile tun wolle, wenn man sie besiegt hätte. – »Der Befehl lautet, diejenigen, die den Kampf überleben, aufzuknüpfen.« – Aramis und Porthos blickten einander an. – »Ich bin zu leicht für den Galgen,« meinte d'Herblay. »Leute, wie ich bin, henkt man nicht.« – »Und ich bin zu schwer,« setzte Porthos hinzu, »bei mir reißt der Strang.« – »Ihnen beiden,« sagte der gefangene Offizier, »hätten wir jedenfalls die Vergünstigung gewährt, sich die Todesart auszuwählen.« – »Sehr gütig!« entgegnete Aramis.
    Von neuem erklang Kanonendonner, und das scharfe Knattern von Musketen mischte sich darein. Schrecklich hallte das Getöse von den Felsen der Insel wider. – »Potz Wetter, was ist das?« rief Aramis. – »Der erste Angriff, den Sie zurückgeschlagen haben, war ein Scheinmanöver, das Sie veranlassen sollte, alle Ihre Kräfte hierher zu konzentrieren. Inzwischen sind wir an einer minder stark

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