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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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seinem Lehnstuhle, als ein Diener eintrat. – Dieselbe Frage, die der König in diesen Stunden schon so oft getan, kam auch nun wieder von seinen Lippen. »Wie steht es?« – »Tot, Majestät,« antwortete der Diener. – »Wer hat es dir gesagt?«»Colbert.« – »Wo ist Colbert?« – »Im Vorzimmer Eurer Majestät.« – »Laß ihn herein.« – Colbert trat ein, verneigte sich ehrerbietig und blieb stehen. – »Was haben Sie mir zu melden?« fragte Ludwig. – »Daß Seine Eminenz gestorben ist. Ich bringe Eurer Majestät seinen letzten Gruß.« – »Sie haben lange Jahre im Dienst des Kardinals gestanden und kennen einen Teil seiner Geheimnisse?« – »Alle, Majestät.« – »Sie waren im Finanzfach tätig?« – Colbert verneigte sich. »Ja, Majestät.« – »Und der Kardinal verwendete Sie auch im Verwaltungswesen?« – »Ja, Majestät.« – »Für mein Haus im besondern haben Sie nichts getan?« – »Mit Verlaub, doch, Majestät,« sagte Colbert. »Ich war so glücklich, Seiner Eminenz ein Sparsystem vorzuschlagen, durch das alljährlich 300 000 Livres in Eurer Majestät Schatulle fließen.« – »Und worin bestand dieses System?« – »Ich riet dazu, die echten Silbertressen der Schweizergardisten durch unechte zu ersetzen. Den Unterschied merkt kein Mensch, und für das ersparte Geld kann man ein Regiment ein halbes Jahr lang unterhalten, 10 000 gute Gewehre ankaufen oder ein Transportschiff mit zehn Kanonen versehen.« – »Eine wohlangebrachte Ersparnis!« rief Ludwig. »Hatten Sie sonst noch ein Amt unter Seiner Eminenz?« – »Der Herr Kardinal beauftragte mich mit der Nachprüfung der Rechnungen des Finanzministeriums.« – »Also mit einer Kontrolle des Finanzministers,« sagte Ludwig, »und das Ergebnis?« – »Ein Defizit, überall leere Kassen, nirgends Geld,« antwortete Colbert in seiner unerschütterlichen Ruhe. – »Nehmen Sie sich in acht!« rief Ludwig. »Sie greifen Fouquets Geschäftsführung an.«
    Colbert erblaßte ein wenig, denn er fühlte in diesem Augenblick, daß er im Begriff stehe, mit einem Manne, der nach Mazarins Tode ebenso mächtig war wie dieser, in die Schranken zu treten. »Ich erhebe keine Anklage,« antwortete er. »Ich lege nur Beweise vor.« – »Sehr wohl!« rief Ludwig. »Einen Rechnungsnachweis verlange ich auch von Ihnen. Ein Defizit? Wenn ich nun jetzt zum Beispiel Geld haben wollte?« – »So würden Majestät keins bekommen,« erwiderte Colbert. »Die Einkünfte sind auf vier Jahre voraus verpfändet.« – »Mein Gott, dann bin ich ja von Anbeginn meiner Regierung an ruiniert,« rief Ludwig, auf und nieder schreitend. – »Eure Majestät sind auch wirklich ruiniert,« antwortete der Mann der Zahlen in seiner unverwüstlichen Gelassenheit. »Aber ich habe die Ehre, die Schwierigkeit augenblicklich aus der Welt zu schaffen, indem ich Eurer Majestät ein Verzeichnis über Gelder vorzulegen habe, die Seine Eminenz weder in seinem Testament, noch in andern Dokumenten aufgeführt hat. Er hat sie vielmehr mir anvertraut, mit dem Befehl, Sie Eurer Majestät zur Verfügung zu stellen.« – »Wie?« rief Ludwig. »Mazarin hatte außer jenen 40 Millionen noch andere Kapitalien.« Und leise setzte er hinzu: »Der Mann war also ein bodenloser Abgrund. Auf der einen Seite Fouquet, auf der andern Mazarin – da ist es kein Wunder, daß meine Schatulle leer ist. Und was ist's für eine Summe?« fragte er Colbert.
    »Dreizehn Millionen,« war die Antwort. – »Dreizehn Millionen!« rief Ludwig erstaunt. »Und von dieser Summe hat niemand gewußt?« – »Nur ich, nicht einmal der Kardinal,« erwiderte Colbert. – »Und ich kann das Geld haben?« – »In zwei Stunden.« – »Der Kardinalhat sich also vollständig auf Sie verlassen?« – »Er war gegen alle Welt mißtrauisch, nur gegen mich nicht.« – »Sie sind ein braver Mann, Colbert.« – »Das ist keine Tugend, das ist Pflicht,« war die Antwort. – »Und dieses Geld gehört nicht den Verwandten?« – »Wenn dies der Fall wäre, so würde es gleich dem übrigen Vermögen im Testament aufgeführt sein. Majestät können aus dieser Abschrift des Testaments,« sagte Colbert, dem König ein Dokument reichend, »ersehen, daß darin keine Rede von den 13 Millionen ist. Ich hätte dann diese Summe ja auch schon zu den 40 Millionen hinzugefügt, über die die Schenkungsurkunde lautete.« – »Sie hätten sie hinzugefügt? Ja, haben denn Sie diese Schenkungsurkunde geschrieben?« – »Ich habe sie

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