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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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geliebten Monarchen zu gefallen, würden genügen, diesen Grundsatz der Etikette einmal fallen zu lassen. Uebrigens ist es kein Geschenk, sondern ein schuldiger Tribut.« – »Ich danke Ihnen,« erwiderte Ludwig. »Ich bin ein großer Freund von schönen Pferden, aber Sie wissen ja, ich bin nicht reich. Ich kann ein so teures Gespann also nicht kaufen.«
    Nach diesen Worten faltete der König das Schreiben Mazarins auseinander, in das er bisher noch keinen Blick getan hatte. Er las ein paar Zeilen, und ein Ausruf höchster Ueberraschung entschlüpfte ihm. »Lesen Sie, Königliche Hoheit,« rief er, das Papier der Mutter reichend. – Auch Anna von Oesterreich vermochte ihreUeberraschung und Freude nicht zu verbergen. – »O,« sagte sie, »das ist ja eine Schenkung in ganz einwandfreier Form.« – Fouquet stutzte und wiederholte: »Eine Schenkung?« – »Ja,« antwortete Ludwig XIV., »der Kardinal schenkt mir sein gesamtes Vermögen.« – »Vierzig Millionen!« rief Anna. »Das ist großmütig. So handelt nur ein treuer Untertan und ein wahrer Christ.« – »Eure Majestät sagten soeben erst,« murmelte Fouquet zurücktretend, »es gezieme sich nicht für einen Untertan, seinem König Geschenke zu machen, noch auch für den König, sie anzunehmen.« – »Aber vierzig Millionen, Herr Oberintendant!« rief Anna. – »Gewiß eine schöne Summe, die selbst ein königliches Gewissen in Versuchung führen kann,« sagte Fouquet. – »Wenn Sie dem König abraten, diese vierzig Millionen anzunehmen,« rief die Königin-Mutter ungehalten, »dann verschaffen Sie als sein Finanzminister ihm wenigstens auf andere Weise eine solche Summe. Sie wissen ja am besten, daß er kein Geld hat.« – »Er kann vierzig Millionen haben, wann es ihm beliebt,« versetzte der Minister kalt. – »Ja, die Sie dem Volk erpressen wollen,« rief Anna. – »Sind jene Millionen etwa nicht erpreßt?« entgegnete Fouquet. »Ich wiederhole, der König kann diese Schenkung nur ablehnen, denn für ihn gibt es keinen andern Maßstab und Richter als das eigene Gewissen. – »Genug!« rief Ludwig, sich zum Gehen wendend. »Ich werde mir die Sache überlegen.«
    An demselben Tage hatte der Kardinal sich nach Vincennes schaffen lassen. Dort wartete er nun in höchster Unruhe auf die Entscheidung des Königs. Diese Ungewißheit, ob Colbert in seinem tollkühnen Experiment Recht behalten oder ob Ludwig über der Größe derSumme die königliche Würde vergessen würde, steigerte noch die Qualen des Todeskampfes. So oft die Tür aufging, glaubte er die Nachricht zu erhalten, daß Ludwig die Millionen angenommen hätte. Zwei Tage waren verflossen, als endlich Anna von Oesterreich sich bei dem Kranken melden ließ und ihm mitteilte, der König werde ihn noch am selben Tage besuchen. Nur schwer hatte Ludwig sich dazu entschlossen, denn er fürchtete, in seinen Zügen zu verraten, was im Innersten seiner Seele vorging. – Mazarin war tief ergriffen von dieser königlichen Huld; aber die Frage, ob Ludwig annähme oder ablehnte, vergaß er deshalb doch nicht, und je näher die Besuchsstunde rückte, umso unerträglicher wurde seine Angst.
    »Geduld, Geduld, gnädigster Herr!« mahnte Colbert. – »Sie sind von Sinnen!« entgegnete Mazarin außer sich. »Ich stehe am Rande des Grabes, und Sie mahnen zu Geduld. Treiben Sie Ihren Spott mit mir?« – »Es kommt so, wie ich gesagt habe,« antwortete Colbert, ruhig wie immer. »Majestät kommt nur, um Ihnen das Dokument selbst zurückzugeben.« – Der König wurde angemeldet und trat mit seiner Mutter ein. Zwei Sessel wurden an das Bett geschoben, die königlichen Herrschaften nahmen Platz. Alle Höflinge zogen sich auf einen Wink Ludwigs zurück, nur Colbert blieb hinter dem Vorhang des Bettes sitzen. Tiefe, fast feierliche Stille herrschte in dem Zimmer. Der jugendliche König fühlte sich noch immer beklommen in der Nähe des gewaltigen Staatsmannes, der sein Meister und Lehrer von der Geburt an gewesen war. Jetzt, da er ihn als Sterbenden vor sich sah, hegte er fast noch tiefere Ehrfurcht. Er war daher in Verlegenheit, wie er das Gesprächbeginnen sollte, wohl wissend, daß jedes einzelne Wort von großer Bedeutung sei. Mazarin, vor Aufregung kaum der Sprache fähig, litt Höllenqualen. Endlich brach er das Schweigen.
    »Eure Majestät haben in Vincennes Wohnung genommen?« fragte er. »Das ist eine hohe Gnade. Sie erleichtern dadurch das Ende eines Sterbenden.« – »Ich hoffe,« antwortete der König,

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