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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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hervorragender Mann zu werden. Gehe deinen Weg allein, damit du ihn um so sicherer, um so schneller gehen kannst.« – »Sie haben befohlen,« antwortete Rudolf, »und ich gehorche.« – »Nicht befohlen, nur gebeten,« entgegnete Athos. – »Nein, befohlen, mein Vater,« wiederholte der junge Mann. »Und wenn Sie gebeten hätten, so würde die Bitte noch wirksamer gewesen sein als der Befehl.« – »Und dabei ist dir weh ums Herz. Du liebst das Fräulein – deine weiten, langen Reisen haben nichts daran geändert, ich weiß es – ich weiß es, Rudolf. Nun ja, du bist großjährig, du bedarfst meiner Einwilligung nicht – heirate sie.« – »Sehr gütig, Herr Graf – aber ich werde von dieser Erlaubnis keinen Gebrauch machen.«
    »Du weigerst dich nun? Ich weiß nicht, was ich davon denken soll,« sagte Athos. – »Wenn Sie mir jetzt auch die Erlaubnis zur Heirat erteilen, Vater,« antwortete Rudolf. »Im Herzen sind Sie doch dagegen.« – »Das ist wahr, Rudolf.« – »Nun, so werde ich warten, bis Sie andern Sinnes geworden sind.«
    »Wird aber das Fräulein von Lavallière auch mit dem Warten einverstanden sein?« fragte de la Fère. »Wenn nun andere Absichten –« – »Sie meinen, wenn sie den Blick auf einen andern Mann richtet?« fragte Rudolf erbleichend. – »Das meine ich.« – »Dieser Mann würde durch mein Schwert fallen,« antwortete Rudolf mit fester Stimme, »er und alle, auf die Fräuleinvon Lavallières Wahl etwa fiele, bis einer von ihnen mich erschlägt oder das Fräulein mir ihr Herz wieder schenkte.« – Athos erbebte. »Genug!« rief er. »Genug über diesen Punkt! Das geht zuweit. Tu deinen Dienst und liebe das Fräulein – bist ja ein Mann und Herr deiner Entschlüsse. Nur vergiß nicht, daß ich dich zärtlich liebe, und daß du auch mich zu lieben behauptest.«
    »Vater!« rief Rudolf, die Hand des Grafen ergreifend. – »Es ist gut, mein Junge. Uebrigens – d'Artagnan ist mit mir aus England zurückgekommen – du bist ihm einen Besuch schuldig.« – »Ich gehe mit Freuden zu ihm!« rief Rudolf. – »Weißt du, wo du ihn findest?« – »Nun, doch im Louvre oder im Palais – überall, wo der König ist – ist er doch Leutnant der Musketiere –« – »Das ist er nicht mehr – er hat den Dienst quittiert. Du findest ihn bei seinem früheren Diener Planchet, der in der Lombardstraße eine Kolonialwaren-Handlung aufgemacht hat. Grüße ihn von mir und bringe ihn zum Diner hierher. Adieu, Rudolf!«
    Rudolf fand d'Artagnan jedoch nicht bei Planchet. Aber als er tags darauf an der Spitze von 50 Dragonern aus Vincennes zurückkehrte, sah er auf dem Baudoyer-Platze einen Mann stehen, der ein Haus angelegentlich betrachtete, als wenn er sich mit dem Gedanken trüge, es zu kaufen. Dieser Mann trug einen Zivilrock, den er bis ans Kinn zugeknöpft hatte, und dazu einen kleinen Hut und ein langes Schwert in lederner Scheide. Im Näherreiten erkannte Rudolf in diesem spießbürgerlichen Zivilisten den gesuchten Chevalier. »Sehe ich recht?« rief er. »Herr d'Artagnan!« – Und er sprang ab und drückte seinem alten Freunde die Hand. – Der Chevalier warf einen Blick auf die Reiterschar und sagte: »Gibacht, Rudolf, das zweite Pferd in der fünften Reihe verliert ein Hufeisen, ehe ihr 200 Meter weiter seid. Willst du mit mir speisen?« – »Gewiß. Mein Unteroffizier kann die Leute nach Hause führen.« Er gab sein Pferd ab und nahm den Arm des Chevaliers. – »Kommst du von Vincennes?« fragte dieser. – »Ja.« – »Und was macht der Kardinal?« – »Man sagt, er sei tot.« – D'Artagnan zuckte gleichgültig die Achseln. »Wie stehst du zu Fouquet, Rudolf?« – »Den kenne ich nicht.« – »Das ist bedauerlich. Ein neuer König will poussiert sein.« – »O, der König ist mir gewogen,« rief Bragelonne.
    »Ich meine nicht den, der die Krone trägt, sondern den, der in Wahrheit König ist, und das ist, nachdem Mazarin tot, kein anderer als Fouquet. Stell dich gut zu ihm, sonst verschimmelst du, wie's mir gegangen ist. Ja, wenn Ludwig wäre wie Karl II. Das ist noch ein König, sage ich dir! Bei dem müßtest du Dienste nehmen. Da gibt es keine knauserigen Finanzpächter und italienischen Langfinger. Ach, geh mir einer mit einem König, der den ganzen Tag über seufzt, und über dessen Lippe niemals ein anständiger Fluch kommt!« – »Deshalb also haben Sie Ihren Abschied genommen, Chevalier?« antwortete Rudolf. »Ja, wer so denkt, kann auch nicht sein Glück

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