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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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machen.« – »Pah,« versetzte d'Artagnan, »ich bin versorgt. Ich habe Vermögen.«
    Rudolf sah ihn erstaunt an, denn d'Artagnans Armut war sozusagen sprichwörtlich geworden, wie die des alten guten Hiob. – »Na, hat dir's dein Vater nicht erzählt?« fuhr der Chevalier fort. »Ich habe in England Glück gehabt. Der Vizekönig von Irland und Schottland hat mir zu einer Erbschaft verholfen. Undzwar zu einer ganz hübschen runden Summe. Eben habe ich das Haus dort gekauft, das ich so angelegentlich betrachtete. Eine gute Kapitalsanlage, sage ich dir. Ja, ja, man muß auch Geschäftsmann sein. Es ist eine Kneipe in dem Hause, Junge, die ich für eine schöne Pachtsumme vermieten kann. Und weißt du warum? weil die Hinterfenster der Kneipe auf den Grèveplatz hinaussehen, und wenn dort eine Hinrichtung stattfindet, dann verkauft der Wirt Zuschauerplätze für teures Geld. Und diese schauerliche Kneipe führt den schönen Namen »Gasthaus Notre-Dame«. Doch nun laß uns zu Planchet gehen, dort wohne ich einstweilen noch.«
    Der Krämer war ausgegangen, aber das Mittagessen stand bereit. Denn es herrschte dort noch ein Rest von militärischer Pünktlichkeit. D'Artagnan und Rudolf setzten ihr Gespräch fort. – »Sage mal, mein Junge,« begann der Chevalier, »dein Vater nimmt dich fest in die Kandare?« – »Und mit Recht, Herr Chevalier.« – »Na, ich weiß, Athos ist ein bißchen genau. Wenn du mal ein paar Pistolen brauchst, so denke dran, daß der alte Musketier auch noch da ist. Du spielst gern mal 'ne Partie, was? Nein? Dann hast du wohl Glück in der Liebe. Mach keine Flausen, Junge. Warum wirst du so rot? Liebschaften kosten noch mehr als das Spiel. Aber es findet sich dabei wenigstens bald mal Gelegenheit, vom Leder zu ziehen, wozu man unter einem König wie Ludwig XIV. sonst gar nicht mehr kommt. Denn gib acht, Rudolf! Jetzt, wo er den Kardinal los ist, wird Ludwig sich ein Gnadengehalt von Fouquet aussetzen lassen und nach Fontainebleau ziehen, um auf ein Fräulein von Mancini Verse zur Laute zu singen. Und dann nimmt er seiner Schweizergarde die silbernen Tressenund läßt sie unechtes Zeug tragen, und den Musketieren nimmt er die Pferde, weil jedes davon für 50 Sous täglich Hafer frißt. Doch mir ist's gleich. Ich bin ja nicht mehr Musketier. Ob sie nun beritten sind oder zu Fuß gehn, ob sie Schwerter tragen oder Bratspieße, was schiert das mich?«
    »Chevalier, reden Sie nicht so geringschätzig von Seiner Majestät, denn ich stehe in königlichem Dienst und darf dergleichen nicht mit anhören,« sagte Rudolf ernst. »Der Reichtum scheint Sie auch nicht lustiger zu stimmen als vorher die Armut.« – »Hast recht, mein Junge,« sagte d'Artagnan, »ich bin eine alte verrostete Klinge, ein durchlöcherter Panzer, ein Sporn ohne Rad, ein Stiefel ohne Sohle.« – Sie lachten beide herzlich und wurden darin durch einen Ladendiener unterbrochen, der hereinkam und einen an d'Artagnan adressierten Brief abgab. – »Das ist meines Vaters Handschrift,« sagte Bragelonne. – »Ja,« rief der Chevalier, öffnete den Brief und ließ ihn erstaunt auf den Tisch fallen. »Du, Junge, ich soll zum König kommen. Man hat mich bei deinem Vater gesucht. Was steckt denn nun da wieder dahinter!«
    »Ich finde nichts Sonderbares dabei,« sagte Rudolf. »Es ist ganz natürlich, daß der König einen so treuen Diener wie Sie vermißt.« – »Schmeichelkätzchen!« rief d'Artagnan. »Nein, die Sache hat einen andern Haken, mein Junge. Du weißt noch wenig von der Hofluft und ihren Gefahren. Wenn man zwei Kardinäle hat sterben sehen wie ich – zwei Kardinäle, von denen der eine ein Tiger, der andere ein Fuchs war – dann sieht man schärfer. Höre, geh zu deinem Vater und sag ihm, ich sei nach England gereist. Du guckst mich an? Denkstdu denn etwa, ich würde nun gleich zum Louvre eilen und mich dem gekrönten Gelbschnabel zur Verfügung stellen? Ich weiß, was er will. Er will mich in die Bastille stecken. Denn wisse, Junge, eines Tages in Blois habe ich ihm gründlich die Wahrheit gesagt, hab ihn, wenn auch in verblümter Form, eine Memme, einen Trottel gescholten. Damals konnte er mich nicht verhaften lassen, denn ich war selber Kommandant der Wache und hätte den Befehl einfach nicht ausgeführt, hätte mich mir selber widersetzt. Jetzt ist Mazarin tot, nun will sich das Jüngelchen aufspielen und mich gefangennehmen. Das konnte er nicht riskieren, solange die Eminenz lebte; denn Mazarin und ich, wir kannten

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