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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Kasse, ja er hat mir nicht nurein Viertel, sondern das ganze Jahresgehalt auf einmal ausgezahlt, nämlich 20 000 Livres.«
    »Zwanzigtausend Livres!« rief Colbert, ebenso erstaunt über die Höhe der Summe, wie Fouquet. »Da bekommen Sie ja zehnmal mehr als ich.« – »Der König sagte, es sei ja wenig, aber er wollte es in Zukunft besser machen, wenn er erst reich wäre,« meinte d'Artagnan. – »Wie kommt der Minister dazu, Ihnen statt eines Viertels gleich das ganze Gehalt zu zahlen?« murmelte Colbert verdrießlich. »Dazu hatte er kein Recht. Zeigen Sie Ihre Anweisung mal her. Da, sehen Sie, Herr Chevalier – der König hat ausdrücklich geschrieben: 5000 Livres. Warum hat der Minister Ihnen mehr gegeben? – »Weil er eben wollte. Das geht niemand was an.« – »Sie sind mit dem Finanzwesen nicht vertraut – ich aber bin Kontrolleur des Finanzministers,« versetzte der Intendant in hochfahrendem Tone. »Fouquet hatte Ihnen nicht mehr zu zahlen, als der König Ihnen schuldig ist. Sie haben also 15 000 Livres an die Staatskasse zurückzuzahlen.« – »Ich zahle nie zurück,« antwortete d'Artagnan lachend. – »Der König ist auf sein Geld angewiesen.« – »Und ich auf das des Königs.« – »Dann wollen wir sehen, was Seine Majestät dazu sagen wird,« rief Colbert. »Ich zeige ihm diese Anweisung –« – »Oho!« rief der Gaskogner und entriß Colbert das Papier. »Das werden Sie nicht tun!« Und er steckte das Papier in die Tasche. – »Was fällt Ihnen ein, Chevalier!« rief Colbert wütend. – »Keine Aufregung!« versetzte d'Artagnan ironisch. »Ein Kriegsmann pflegt nicht lange zu fackeln. Küß die Hand!« Er lachte ihm ins Gesicht und ging hinaus.

7. Kapitel. Porthos
     
    In einer Verkleidung, die ihn halb als herrschaftlichen Diener, halb als Bauer erscheinen ließ, ritt d'Artagnan in jenem Teil der bretonischen Küste, der der »schönen Insel«, oder Belle-Ile, gegenüberlag, von einem Fischerdorf zum andern, überall die Augen aus, überall die Ohren gespitzt. Es währte nicht lange, so hatte er festgestellt, daß in diesem Lande Herr Fouquet König, ja Gott war. Am meisten fielen ihm die vielen Barken auf, die mit Steinladungen nach Belle-Ile hinüberfuhren. »Herr Fouquet bessert alle Jahre die Schloßmauer aus,« sagte man ihm, als er ganz im Tone eines neugierigen Provinzlers, der zum ersten Male das Treiben am Meeresstrande beobachtet, die Leute fragte. In dem Dorfe Croissic beschloß er, einen Kahn zu suchen, der ihn nach Belle-Ile hinüberbringen könnte. Er ging vorsichtig zu Werke, um ja keinen Verdacht zu erregen, und schlenderte stundenlang hin und her, ehe er sich endlich, wie einer, der sich nach langem Bedenken zu etwas entschließt, wovon er sich kein rechtes Vergnügen verspricht, das er aus Neugierde aber doch mitmachen möchte, an ein paar Fischer wendete mit der Frage, ob sie ihn mal auf eine kleine Fahrt mitnehmen möchten.
    »Warum nicht, Mann?« antwortete der Patron des Kahnes. »Wir warten nur auf die Flut, dann gehn wir auf den Fang.« – »Wo fischt ihr denn heute?« – »Drüben bei Belle-Ile.« – »Ist das weit von hier?« – »Vier Meilen.« – »O, das ist ja schon eine kleine Reise. Da werde ich wohl seekrank werden, was meint Ihr?« –»Das kann schon sein. Aber wenn's zu schlimm kommt, können wir Euch ja in Belle-Ile an Land setzen,« meinte der Fischer. – »Darf man denn dort landen?«
    »Wir dürfen,« war die Antwort, »wir verkaufen oft unsere Fische an die Korsaren.« – »An was für Korsaren?« fragte der Gaskogner. – »Herr Fouquet rüstet zwei Korsarenschiffe aus, um auf die Holländer und die Engländer Jagd zu machen.« – »Sieh da,« dachte der verkappte Musketier. »Er baut Festungswerke und hält Korsarenschiffe, da hat der König vielleicht doch nicht unrecht. Fouquet ist, soweit ich ihn kenne, ein Feind, vor dem man allen Respekt haben muß. Ich will ihn scharf aufs Korn nehmen.«
    Die Flut kam, die Barke ging in See. In zwei Stunden war sie schon außer Sicht des Landes. Die Fischer gingen ihrem Handwerk nach, und es fiel ihnen nicht auf, daß ihr Passagier, obwohl die See ziemlich hoch ging, nicht die geringste Spur von Seekrankheit zeigte. Sie machten einen guten Fang an Schellfischen und Meeraalen und erklärten, der Fremde brächte ihnen Glück. D'Artagnan half schließlich beim Heraufholen der Netze mit und vergaß über den Fischfang ganz seine politische Mission, bis der Patron ihn daran erinnerte, indem er aufs

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