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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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man solle seine englischen Pferde anspannen. Fünf Minuten später war er unterwegs nach Paris. – Aramis ließ sich in ein Zimmer führen und sank völlig erschöpft auf ein Ruhebett.
     
    *
     
    Der König arbeitete mit Colbert. »Herr Intendant,« sagte er nachdenklich, »ich habe manchmal bei mir gedacht, die beiden Finanzpächter, deren Verurteilung Sie beantragten, sind vielleicht doch nicht so schuldig gewesen –« – »Sire, wir haben sie aus dem großen Haufen herausgerissen, und an dieser Rotte mußte einmal ein Exempel statuiert werden. Das war durchaus notwendig.« – »Es waren Fouquets beste Freunde, nicht wahr?« – »Ja, sie hätten für ihn ihr Leben hingegeben.« – »Und haben es nun ja auch hingegeben,« sagte der König. »Wieviel Geld mögen die beiden wohl beiseitegebracht haben?« – »Zehn Millionen – sechs sind konfisziert worden.« – »Und in meine Kasse geflossen?« – »Ja. Aber diese Konfiskation war nur eine Drohung für Herrn Fouquet, noch kein Schlag. Er hat eine Bande von Strauchdieben mobil gemacht, die die beiden Verurteilten der königlichen Gerechtigkeit entreißen sollten, und er wird, wenn es sich um seine Person handelt, eine Armee aufbieten, um sich der Strafe zu entziehen.«– »Was denken Sie eigentlich über das Benehmen des Oberintendanten? Rund herausgesagt, Colbert!« – »Ich denke,« antwortete der Intendant, »Herr Fouquet geht geradezu darauf aus, die Macht Eurer Majestät zu verkleinern, Eure Majestät in den Hintergrund zu verdrängen und sich selbst zum allergewaltigsten Manne des Reichs aufzuschwingen. Noch mehr, Sire! er plant das nicht nur, er geht sogar schon daran, es auszuführen! Ich habe aus sicherer Quelle erfahren, daß er Belle-Ile befestigt, daß er dort Korsarenschiffe und Soldaten erhält. Und weshalb das? Offenbar doch, um sich im Notfalle gegen Eure Majestät verteidigen zu können.« – »Aber, Colbert, wenn dies der Fall ist, so muß Fouquet auf der Stelle verhaftet und unter Anklage des Majestätsverbrechens gestellt werden.«
    »Sie können einstweilen nichts gegen Fouquet tun, Sire,« antwortete Colbert achselzuckend. »Als Finanzminister hat er das Parlament für sich; er hat durch seine Freigebigkeit und Gastfreundschaft die gesamte literarische Welt auf seiner Seite, und durch Geschenke hat er sich den ganzen Adel gewonnen.« – »Das heißt also, ich bin ohnmächtig gegen Fouquet?« rief der König. »Sie sind ein Ratgeber, der keinen Rat zu geben weiß, Colbert!« – »Sire, durch Geld ist Fouquet groß geworden, durch Geld kann er wieder gestürzt werden. Ruinieren Sie ihn! Majestät haben jetzt eben eine günstige Gelegenheit dazu.« – »Erklären Sie sich deutlicher!« – »Eurer Majestät Bruder vermählt sich in nächster Zeit. Fordern Sie also eine Million von Herrn Fouquet. Er kann ja den Leuten statt 5000 Livres 20 000 auszahlen, also wird er auch eine Million für Eure Majestät flüssig machen können.«
    »Das will ich tun,« sagte der König. – In diesem Augenblick trat der Türhüter ein und meldete: »Herr Fouquet!« – Ludwig erblaßte, Colbert ließ die Feder fallen. – Der Minister trat ein und übersah mit dem Scharfblick des gewiegten Hofmannes sofort die Situation. In Colberts kleinen, zusammengekniffenen Augen, die vor Neid schillerten, in Ludwigs klaren, freimütigen Augen, die vor Zorn funkelten, las er die Gefahr, die ihm drohte. Der Minister trat näher. – »Sire,« begann er, das verlegene Schweigen des Königs benützend, »ich bin in großer Ungeduld zu Ihnen geeilt, um Ihnen eine erfreuliche Nachricht zu überbringen. Geruhen Majestät diese Arbeit eines Blickes zu würdigen.« Mit diesen Worten legte er ein Papier auf den Tisch, das der König langsam auseinanderfaltete.
    »Das sind ja Pläne,« sagte Ludwig XIV. – »Eine neue Art der Fortifikation,« antwortete Fouquet, »die ich praktisch erprobt habe.« – »So? Sie beschäftigen sich also mit Taktik und Strategie?« rief Ludwig im Tone des Mißtrauens. – »Ich beschäftige mich mit allem, was dem Reiche Eurer Majestät förderlich werden kann,« antwortete Fouquet unbefangen. »Hier sehen Majestät die Ringmauern, die Forts, die Außenwerke –« – »Und was ist das hier ringsherum?« – »Das ist das Meer.« – »Also stellt dieser Plan eine Insel dar?« fragte der König. – »Es ist Belle-Ile, Majestät.« – Colbert fuhr bei Nennung dieses Namens heftig auf. Fouquet schien das gar nicht zu bemerken. –
    »Wie?«

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