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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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– mit wem?«
    »Ach, mein Gott! wer weiß das? mit einem vornehmen Herrn, der da durchreiste, und dem er eine Partie Landsknecht anbot.«
    »So ist's, der Unglückliche wird allesverloren haben.«
    »Bis auf sein Pferd, gnädiger Herr; denn als der Fremde in Begriff war, abzureisen, bemerkten wir, daß sein Lakai das Pferd des Herrn Porthos sattelte. Wir machten ihm deshalb eine Vorstellung, allein er entgegnete uns, daß wir uns in Dinge mengen, die uns nichts angehen, und daß das Pferd ihm gehöre. Wir gaben auch Herrn Porthos Nachricht von dem, was vorging, er antwortete aber, wir seien Schurken, weil wir an dem Wort eines Edelmannes zweifelten, und wenn uns dieser gesagt habe, daß das Pferd ihm gehöre, so müßte es auch wahr sein.«
    »An dem erkenne ich ihn,« murmelte d'Artagnan. »Hierauf ließ ich ihm melden,« fuhr der Gastwirt fort, »daß von dem Moment an, wo wir bestimmt schienen, uns in Rücksicht der Zahlung nicht zu verständigen, ich hoffen dürfte, er würde mindestens so gütig sein, die Gunst seiner Kundschaft meinem Kollegen zuzuwenden, dem Wirt ›Zum goldenen Adler‹; allein Herr Porthos erwiderte mir, er wolle hierbleiben, weil mein Gasthaus das beste sei. Diese Antwort war zu schmeichelhaft, als daß ich auf sein Fortgehen dringen konnte. Ich habe bloß ersucht, er wolle mir sein Zimmer, das schönste im Gasthof, zurückstellen, und sich mit einem hübschen Kabinett im dritten Stock begnügen. Darauf antwortete aber Herr Porthos, da er jeden Augenblick seine Geliebte erwarte, eine der vornehmsten Damen bei Hofe, so müßte ich begreiflich finden, daß das Zimmer, das er zu bewohnen mir die Ehre erzeigte, für eine solche Person immer noch sehr mittelmäßig wäre. Obwohl ich die Wahrheit dessen, was er sagte, vollkommen einsah, so glaubte ich dennoch, auf meiner Forderung bestehen zu müssen. Er nahm sich aber nicht einmal die Mühe, sich hierüber mit mir abzufinden, sondern griff nach seiner Pistole, legte sie auf den Tisch und erklärte, falls man ein Wort zu sprechen wagte, daß er sich in ein anderes Gasthaus oder ins Innere dieses Hauses übersiedeln solle, so werde er demjenigen eine Kugel in den Kopf jagen, der so frech wäre, sich in eine Sache zu mengen, die ihn nichts angehe. Seit dieser Zeit, gnädiger Herr, getraut sich niemand in sein Zimmer zu gehen, außer seinem Bedienten.«
    »Ist also Mousqueton hier?«
    »Ja, gnädiger Herr, er ist fünf Tage nach seiner Abreise in sehr übler Stimmung wieder zurückgekehrt. Auch scheint es, daß ihm auf der Reise ein Unfall begegnete. Unglücklicherweise ist er noch heftiger als sein Herr, und kehrt für diesen das unterste zu oberst! In der Meinung, man könnte ihm das verweigern, was er verlangt, nimmt er alles, was er braucht, ohne zu fragen und zu bitten.«
    »Ich habe bei Mousqueton immerhin eine außerordentliche Ergebenheit und Verständigkeit bemerkt,« versetzte d'Artagnan. »Das ist wohl möglich, gnädiger Herr; doch nehmen Sie an, ich komme mit einer solchen Ergebenheit und Verständigkeit jährlich nur viermal in Berührung, so bin ich zu Grunde gerichtet.«
    »Nein, denn Porthos wird Sie bezahlen.«
    »Hm,« murmelte der Wirt im Tone des Zweifels. »Er ist der Liebling einer sehr hohen Dame, die ihn ob einer solchen Kleinigkeit, die er Euch schuldet, nicht in der Klemme lassen wird.«
    »Wenn ich mich getraute, Ihnen zu sagen, was ich dabei denke...«
    »Was denket Ihr denn dabei?«
    »Ich könnte noch mehr sagen, was ich weiß.«
    »Was Ihr wisset?«
    »Ja, was ich bestimmt weiß.«
    »Und sagt, was wisset Ihr bestimmt?«
    »Ich könnte sagen, daß ich diese hohe Dame kenne.«
    »Ihr?«
    »Ja, ich!«
    »Und woher kennt Ihr sie?«
    »Ach, gnädiger Herr, wenn ich mich auf Ihre Verschwiegenheit verlassen könnte...«
    »Redet, und so wahr ich Edelmann bin, soll Euch Euer Vertrauen nicht gereuen.«
    »Nun, gnädiger Herr, Sie begreifen wohl, die Unruhe führt zu allerlei Dingen.«
    »Was habt Ihr getan?«
    »O nichts, wozu nicht ein Gläubiger berechtigt wäre.«
    »Nun?«
    »Herr Porthos übergab uns ein Briefchen für diese Herzogin, und gab uns den Auftrag, es in den Postbriefkasten zu werfen. Sein Bedienter war noch nicht angekommen. Da er sein Zimmer nicht verlassen konnte, so mussten wir seine Aufträge besorgen.«
    »Weiter.«
    »Anstatt, daß wir den Brief auf die Post trugen, was nie ganz sicher ist, benutzten wir die Gelegenheit, da eben ein Aufwärter von uns nach Paris reiste, und gaben ihm den Auftrag, daß

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