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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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wollten, und ließ sich vom Wirt eine Flasche des besten Weines und ein Frühstück bringen, so gut es zu bekommen war; ein Verlangen, das den Gastwirt noch mehr in der guten Meinung bestärkte, die er auf den ersten Anblick von seinem Reisenden gefaßt hatte. Auch wurde d'Artagnan mit wunderbarer Schnelligkeit bedient. Das Regiment der Garden rekrutierte sich aus den vornehmsten Edelleuten des Reiches. Da nun d'Artagnan einen Lakai hinter sich hatte, und mit vier Pferden reiste, so konnte es nicht fehlen, daß er, seiner einfachen Uniform ungeachtet, Aufsehen erregte. Der Wirt wollte ihn sogar selbst bedienen; als das d'Artagnan sah, ließ er zwei Gläser bringen und eröffnete folgendes Gespräch: »Meiner Treu, lieber Wirt!« rief d'Artagnan, indem er die zwei Gläser füllte, »ich begehrte von Eurem besten Wein, und habt Ihr mich betrogen, so werdet Ihr da bestraft, wo Ihr gesündigt habt, indem Ihr mit mir trinken müsset, weil ich durchaus nicht allein trinken mag. Nehmt also ein Glas und lasset uns trinken. Auf was werden wir trinken, um nirgendwo anzustoßen? Nun, trinken wir auf das Wohl Eures Geschäftes!«
    »Eure Herrlichkeit erzeigt mir da eine große Ehre,« sagte der Wirt, »und ich danke aufrichtig für einen so guten Wunsch.«
    »O, irrt Euch nicht,« versetzte d'Artagnan, »in meinem Toast liegt vielleicht mehr Egoismus, als Ihr denkt; da ich besonders auf dieser Straße viel reise, so wünsche ich allen Gasthöfen großes Wohlergehen.«
    »Wirklich scheint mir,« sagte der Wirt, »daß ich nicht das erstemal die Ehre habe, Euer Gnaden zu sehen.«
    »Bah! ich bin vielleicht schon zehnmal durch Chantilly gereist und habe bei Euch wenigstens drei- bis viermal angehalten. Ich war erst vorzehn ober zwölf Tagen hier, wo ich Freunde begleitete, nämlich Musketiere, wo einer derselben in Streit geriet mit einem Fremden, einem unbekannten Mann, der Händel mit ihm suchte, ohne daß ich weiß warum.«
    »Ach ja! in der Tat,« entgegnete der Wirt; »ich erinnere mich vollkommen. Nicht wahr, Euer Herrlichkeit will von Porthos sprechen?«
    »Das ist eben der Name meines Reisegefährten. Mein Gott! sagt an, lieber Wirt, ist ihm etwa ein Unglück widerfahren?«
    »Ew. Herrlichkeit mußte wohl bemerkt haben, daß er seine Reise nicht fortsetzen konnte.«
    »Er hat uns wirklich versprochen, nachzukommen, doch sahen wir ihn nicht wieder.«
    »Er hat uns die Ehre erwiesen, hierzubleiben.«
    »Wie? er ist hiergeblieben?«
    »Ja, gnädiger Herr, in diesem Gasthaus; wir sind sogar sehr beunruhigt.«
    »Worüber?«
    »Über gewisse Ausgaben, die er gemacht hat.«
    »Nun, er wird die Ausgaben, die er gemacht hat, auch bezahlen.«
    »Ach, gnädiger Herr, Sie gießen mir wirklich Balsam in das Blut. Wir haben ihm große Vorschüsse gewährt, und diesen Morgen noch erklärte uns der Wundarzt, wenn ihn Porthos nicht bezahlte, so wolle er sich an mich halten, da ich nach ihm geschickt habe.«
    »Ist also Porthos verwundet?«
    »Ich wüßte Ihnen das nicht zu sagen, gnädiger Herr!«
    »Wie doch, Ihr wüßtet mir das nicht zu sagen? Ihr sollet das doch besser wissen, als irgend einer.«
    »Ja, allein in unserm Stande sagen wir nicht alles, was wir wissen, zumal in Fällen, wo unsere Ohren für unsere Zunge haften müssen.«
    »Nun, kann ich Porthos sehen?«
    »Allerdings, gnädiger Herr; steigen Sie über die Treppe, und klopfen Sie im ersten Stock bei Nr. 1. Nur geben Sie ihm zu verstehen, daß Sie es sind.«
    »Wie, ich soll ihm zu verstehen geben, daß ich es bin?«
    »Ja, denn sonst könnte Ihnen ein Unglück begegnen.«
    »Und welches Unglück könnte mir da begegnen?«
    »Herr Porthos könnte Sie für jemand aus dem Hause halten und Ihnen in einem Anfall von Zornwut den Degen durch den Leib stoßen, oder den Kopf zerschmettern.«
    »Was habt Ihr ihm also getan?«
    »Wir haben von ihm Geld verlangt.«
    »Ach, Teufel; ich begreife das; ein solches Verlangen nimmt Porthos sehr übel auf, wenn er nicht bei Geld ist, doch weiß ich, daß er welches haben mußte.«
    »Das haben wir auch gemeint, gnädiger Herr, und da in diesem Hause strenge Ordnung herrscht und wir alle Wochen unsere Rechnung abschließen, so übergaben wir ihm nach Verlauf von acht Tagen unsere Note; doch scheint es, daß wir hierzu einen ungünstigen Augenblick wählten, denn schon bei dem ersten Wort, das wir über diese Sache laut werden ließen, hieß er uns zu allen Teufeln gehen; indes hatte er tags zuvor gespielt.«
    »Wie, er hat tags zuvor gespielt

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