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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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mich ans Bett; Mousqueton zieht zu Feld und bringt Lebensmittel. Mousqueton, mein Freund,« fuhr Porthos fort, »du siehst, daß wir Verstärkung bekommen haben; wir brauchen somit mehr Proviant. Stelle den Tisch hierher, und d'Artagnan wird uns, während wir frühstücken, erzählen, was ihm in den letzten Tagen begegnet ist, seit er uns verlassen hat.«
    »Recht gern,« versetzte d'Artagnan. Während nun Porthos und Mousqueton mit dem Appetit von Wiedergenesenden und jener brüderlichen Gemütlichkeit frühstückten, welche die Menschen im Unglück näherrückt, erzählte d'Artagnan, wie Aramis verwundet und genötigt worden war, in Crévecoeur zurückzubleiben; wie er Athos zu Amiens in den Händen von vier Männern zurückließ, die ihn der Falschmünzerei beschuldigten, und wie er selbst, d'Artagnan, gezwungen war, den Grafen von Wardes in den Sand zu bohren, um England zu erreichen. Bis dahin ging d'Artagnan in seiner vertraulichen Mitteilung. Er sagte nur noch, daß er aus England vier prachtvolle Pferde mitgebracht habe, wovon eines für ihn und ein anderes für jeden Gefährten bestimmt sei, und schloß damit, daß er Porthos ankündigte, das seinige stehe bereits im Stalle des Gasthauses.
    In diesem Moment trat Planchet ein und meldete seinem Herrn, die Pferde hätten sich hinlänglich ausgerastet, und man könnte noch bisClermont reiten und dort übernachten. D'Artagnan war in bezug auf Porthos ziemlich beruhigt, und da er so gern auch von den zwei andern Freunden Kundschaft eingezogen hätte, so bot er dem Kranken die Hand und erklärte, er wolle sogleich abreisen, um seine Nachforschungen fortzusetzen. Übrigens hoffe er, wieder hierher zurückzukommen, um dann Porthos mitzunehmen, falls er sich nach sechs bis acht Tagen noch im Hotel befinden sollte. Porthos entgegnete, es sei ganz wahrscheinlich, daß ihm seine Verrenkung bis dahin noch nicht erlaube, sich auf den Weg zu machen, und außerdem müsse er in Chantilly bleiben, und die Antwort der Herzogin abwarten. D'Artagnan wünschte ihm, daß diese Antwort bald und glücklich ankomme, empfahl Mousqueton seinen Freund Porthos zur Obsorge, bezahlte dem Wirt seine Zeche und begab sich wieder auf den Weg mit Planchet, der bereits eines der Handpferde losgeworden war.

Der Brief von Aramis.
    D'Artagnan hatte mit Porthos weder von dessen Wunde, noch von der Prokuratorsfrau gesprochen. Unser Bearner war, ungeachtet seiner Jugend, ein gar kluger Junge. Demzufolge tat er, als ob er alles glaube, was ihm der prahlerische Musketier erzählte. In traumartigem Zustand legte d'Artagnan in dem Laufe, den sein Pferd nach Belieben machte, die sechs bis acht Meilen zurück, die Chantilly von Crévecoeur trennen. Hier erst kehrte ihm sein Gedächtnis zurück; er schüttelte den Kopf, bemerkte das Wirtshaus, wo er Aramis gelassen hatte, und ritt zum Tore hin, wo er anhielt. Diesmal wurde er nicht von einem Wirt, sondern von einer Wirtin empfangen. D'Artagnan war Physiognomiter, er umfaßte mit einem Blick das vollbackige, heitere Gesicht der Wirtin des Ortes, und sah ein, hier sei keine Verstellung nötig, und er habe von seiten einer so frohen Physiognomie nichts zu befürchten. »Meine gute Frau,« sagte d'Artagnan, »können Sie mir wohl sagen, was aus einem meiner Freunde geworden ist, den wir vor zwölf Tagen hier zurücklassen mußten?«
    »Ein hübscher, junger Mann von dreiundzwanzig bis vierundzwanzig Jahren, sanft, liebenswürdig, wohlgefällig?«
    »So ist es.«
    »Ferner an der Schulter verwundet?«
    »Richtig.«
    »Nun, mein Herr, er ist noch immer hier.«
    »Ha, bei Gott, meine liebe Frau,« sagte d'Artagnan, indem er vom Pferde stieg und Planchet die Zügel um den Arm warf, »Sie geben mir das Leben wieder; wo ist dieser liebe Aramis, daß ich ihn umarme? denn, aufrichtig gesagt, es drängt mich, ihn wiederzusehen.«
    »Vergeben Sie, gnädiger Herr, allein ich zweifle, ob er Sie in diesem Augenblick empfangen kann.«
    »Warum das? ist ein weibliches Wesen bei ihm?«
    »Ach Gott! was sprechen Sie da? der armeJunker! nein, es ist kein weibliche« Wesen bei ihm.«
    »Nun, wer denn?«
    »Der Herr Pfarrer von Montdidier und der Superior von Amiens.«
    »Gott im Himmel!« rief d'Artagnan, »ist der arme Junker auf den Tod krank?«
    »Nein, gnädiger Herr, im Gegenteil, infolge seiner Krankheit hat ihn die Gnade berührt, und ich glaube, er will in den geistlichen Stand treten.«
    »Ganz richtig,« versetzte d'Artagnan. »ich habe vergessen, daß er nur interim

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