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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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nichts.«
    »Teufel! Das ist sehr trübselig, was Ihr da sagt.«
    »Was wollet Ihr? mein Beruf zieht mich an, reißt mich hin.« D'Artagnan lächelte, ohne zu antworten und Aramis fuhr fort: »Und doch hätte ich noch gern über Euch und über unsere Freunde sprechen mögen, so lange ich ein Weltkind bin.«
    »Und ich«, versetzte d'Artagnan, »hätte so gern über Euch selbst gesprochen, allein ich sehe, daß Ihr Euch von allem schon losgesagt habt; die Liebe gilt Euch für ekelhaft, die Freunde sind Schatten, die Welt ist ein Grab.«
    »Ach!« seufzte Aramis, »das werdet Ihr bei Euch selbst sehen.«
    »Sprechen wir also nicht mehr davon,« sagte d'Artagnan, »und verbrennen wir diesen Brief, der Euch zweifelsohne eine neue Trostlosigkeit von Eurer Zofe oder von Eurem Kammermädchen brächte.«
    »Was für einen Brief?« rief Aramis lebhaft.
    »Einen Brief, der in Eurer Abwesenheit anlangte und den man für Euch zustellte.«
    »Doch von wem ist dieser Brief?«
    »Ach, von irgend einer verweinten Zofe, von einer verzweiflungsvollen Grisette, vielleicht von dem Kammermädchen der Frau von Chevreuse, die gewiß mit ihrer Herrin nach Tours zurückkehren mußte, und die aus Ziererei parfümiertes Papier genommen und den Brief mit einer Herzogskrone versiegelt hat.«
    »Was sprecht Ihr da?«
    »Halt, ich muß ihn wohl verloren haben,« sagte der junge Mann, indem er sich stellte, als ob er denselben suchte. »Glücklicherweise ist die Welt ein Grab, die Menschen und folglich auch die Frauen sind Schatten, und die Liebe ist eine Empfindung, vor der Euch ekelt.«
    »Ah! d'Artagnan! d'Artagnan!« rief Aramis, »du marterst mich zu Tode.«
    »Nun, da ist er ja!« rief d'Artagnan und zog den Brief aus der Tasche. Aramis sprang auf, ergriff den Brief, las oder verschlang ihn vielmehr und strahlte im Gesicht. »Es scheint, daß die Zofe einen hübschen Stil hat,« sagte nachlässig der Bote.
    »Ich danke, d'Artagnan!« rief Aramis fast wahnwitzig. »Sie war gezwungen, nach Tours zurückzukehren. Sie ist mir nicht untreu, sie liebt mich noch immer. Komm, Freund, laß dich umarmen; das Glück erstickt mich.« Und die beiden Freunde fingen an zu tanzen und zu springen. In diesem Moment trat Bazin ein mit dem Spinat undden Omeletten. »Fliehe, Unglückseliger! kehre dahin zurück, wo du hergekommen bist; schere dich fort mit diesem schrecklichen Gemüse und dieser Zugabe! begehre einen gespickten Hasen, einen fetten Kapaun, eine Hammelkeule mit Knoblauch und vier Flaschen alten Burgunder.«
    Bazin starrte seinen Herrn an, konnte diesen Wechsel durchaus nicht begreifen und ließ die Omeletten in den Spinat und den Spinat auf den Boden fallen.

Die Frau des Athos.
    »Jetzt erübrigt uns noch, Nachrichten über Athos einzuziehen,« sagte d'Artagnan zu dem aufgeräumten Aramis, nachdem er ihm mitgeteilt hatte, was seit seiner Reise in der Hauptstadt vorging, und nachdem sie beide durch ein vortreffliches Mittagsmahl alle Schwärmerei und Müdigkeit vergessen hatten.
    »Glaubt Ihr also, daß ihm ein Unglück begegnet sein könnte?« fragte Aramis. »Athos ist so kalt, so mutvoll, so geschickt in der Führung des Degens.«
    »Das ist wohl wahr, und niemand kennt so gut wie ich den Mut und die Gewandtheit des Athos; allein, mir ist lieber ein Angriff von Lanzen gegen meinen Degen, als ein Angriff von Keulen; so fürchte ich, daß Athos von dem Gesindel gestriegelt worden sei; die Dienstleute schlagen derb zu und können nicht so bald aufhören. Ich gestehe, daß ich deshalb so schnell wie möglich wieder abreisen möchte.«
    »Ich will es versuchen, Euch zu begleiten,« sagte Aramis, »obwohl ich mich kaum noch kräftig genug fühle, ein Pferd zu besteigen.«
    »Ihr waret krank, und Krankheit schwächt, darum entschuldige ich Euch.«
    »Wann reiset Ihr schon ab?«
    »Morgen mit Anbruch des Tages; ruhet diese Nacht noch recht gut aus, und morgen, wenn Ihr es vermöget, reisen wir mitsammen.«
    »Morgen,« erwiderte Aramis; »denn wie eisern Ihr auch seid, bedürft Ihr doch der Ruhe.« Als d'Artagnan am folgenden Tage zu Aramis kam, traf er ihn am Fenster.
    »Was betrachtet Ihr denn?« fragte d'Artagnan.
    »Meiner Treu! ich bewundere diese drei herrlichen Pferde, welche die Stalljungen am Zaune halten; es wäre fürstliche Lust, auf solchen Tieren zu reiten.«
    »Nun, mein lieber Aramis, macht Euch diese Lust, denn eines dieser drei Pferde gehört Euch.«
    »Ah, bah! Welches denn?«
    »Dasjenige, welches Ihr wollt; ich gebe keinem den

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