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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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sagte Porthos.
    »Und ich Geflügel,« sprach Aramis.
    »Ihr irrt, meine Herren,« entgegnete Athos ernst, »Ihr esset Pferdefleisch.«
    »Ei, so geht doch!« rief d'Artagnan.
    »Pferdefleisch?« fragte Aramis mit einer Grimasse des Ekels. Porthos allein gab keine Antwort.
    »Ja, Pferdefleisch; nicht wahr, Porthos, wir essen Pferdefleisch vielleicht samt allem Gezeug?«
    »Nein, meine Herren,« erwiderte Porthos, »das Reitzeug habe ich behalten.«
    »Meiner Treu!« sagte Aramis, »wir gelten alle gleich viel, man möchte sagen, daß wir uns das Wort gaben.«
    »Was wollt Ihr, dieses Pferd beschämte meine Gäste, und ich wollte sie nicht demütigen.«
    »Und dann ist Eure Herzogin noch immer in den Bädern, nicht wahr?« fragte d'Artagnan.
    »Ja, noch immer,« entgegnete Porthos. »Nun, meiner Treu! der Gouverneur der Provinz, einer von den Edelleuten, die ich heute zu Mittag erwartete, bezeigte ein so großes Verlangen danach, daß ich es ihm schenkte.«
    »Ihr habt es verschenkt?« rief d'Artagnan.
    »Ach, mein Gott! ja, verschenkt, das ist der rechte Ausdruck,« sagte Porthos; »das Pferd war mindestens einhundertfünfzig Louisdor weit, und der Knauser wollte mir nur achtzig geben.«
    »Ohne Sattel?« fragte Aramis.
    »Ja, ohne Sattel.«
    »Siesehen, meine Herren!« sprach Athos, »daß Porthos wieder von uns allen den besten Handel abgetan hat.« Darauf erhoben sie ein solches Gelächter, daß Porthos ganz verblüfft wurde; doch erklärte man ihm bald die Ursache dieser Fröhlichkeit, in die er seiner Gewohnheit gemäß rauschend einstimmte.
    »Auf diese Weise haben wir also Geld?« sagte d'Artagnan.
    »Was mich betrifft,« sagte Athos, »so habe ich den spanischen Wein des Aramis so köstlich gefunden, daß ich davon sechzig Bouteillen in den Wagen der Lakaien packen ließ, was meine Börse hübsch gelüftet hat.«
    »Und ich,« entgegnete Porthos, »meint Ihr, ich hatte keine Auslagen mit meiner Verrenkung? Dabei rechne ich Mousquetons Wunde gar nicht, für den ich den Chirurgen täglich zweimal mußte kommen lassen.« Athos wechselte mit d'Artagnan und Aramis ein Lächeln und sagte:
    »Nun, ich sehe, daß Ihr Euch gegen den armen Burschen recht großherzig bewiesen habt. So handelt nur ein gütiger Herr.«
    »Kurz,« versetzte Porthos, »nach Abschlag aller Kosten bleiben mir noch etwa dreißig Taler.«
    »Und mir zehn Pistolen,« sagte Aramis,
    »Es scheint,« sprach Athos, »wir sind die Krösusse der Gesellschaft. D'Artagnan, wieviel bleiben Euch von Euren hundert Pistolen?«
    »Von meinen hundert Pistolen? Fürs erste gab ich Euch fünfzig davon.«
    »Ihr glaubt?«
    »Bei Gott!«
    »Ach ja! es ist wahr, ich entsinne mich.«
    »Dann habe ich sechs davon dem Wirt bezahlt.«
    »Welch ein Vieh war dieser Wirt! Warum gabt Ihr ihm sechs Pistolen?«
    »Ihr sagtet ja, daß ich sie ihm geben möchte.«
    »Es ist wahr, ich bin zu gut. Kurz, nun bleiben noch?«
    »Fünfundzwanzig Pistolen,« erwiderte d'Artagnan.
    »Und seht,« sagte Athos, indem er einige kleine Münzen hervorzog.
    »Ihr nichts?«
    »Meiner Treu! oder so wenig, daß es nicht der Mühe lohnt, es zur Summe zu rechnen.«
    »Jetzt zahlen wir zusammen, was wir besitzen, Porthos!«
    »Dreißig Taler.«
    »Aramis?«
    »Zehn Pistolen.«
    »Und Ihr?«
    »Zwanzig fünf.«
    »Das macht in allem?« sagte Athos.
    »Nur sechshundertfünfzehn Livres,« sprach d'Artagnan, der wie Archimedes rechnete.
    »Wir werden, wenn wir in Paris ankommen, noch vierhundert übrig haben, außer den Reitzeugen,« sagte Athos.
    »Doch unsere Schwadronpferde?« versetzte Aramis.
    »Ei was,« rief Porthos, »laßt uns essen, die zweite Tracht kühlt aus.«
    D'Artagnan traf bei seiner Ankunft in Paris einen Brief von Herrn des Essarts, der ihm meldete, Se. Majestät habe beschlossen, den Feldzug am 1. Mai zu eröffnen, wonach er unverweilt seine Vorkehrungen zu treffen habe. Er eilte sogleich zu seinen Gefährten, die er erst vor einer halben Stunde verlassen hatte, und die er jetzt sehr trübselig oder vielmehr sehr bewegt antraf. Sie hatten sich zum Rat bei Athos versammelt, was immerhin Umstände von gewisser Wichtigkeit anzeigte. In der Tat hatte jeder von ihnen inseiner Wohnung einen ähnlichen Brief von Herrn von Tréville empfangen. Die vier Philosophen stierten sich ganz verblüfft an; Herr von Tréville trieb in bezug auf Disziplin keinen Scherz. »Wie hoch veranschlagt Ihr die Equipierungen?« fragte d'Artagnan.
    »Oh,entgegnete Aramis, »wir machten soeben unsere

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