Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
Vom Netzwerk:
geht ihm so gut, wie es mit vier Degenstichen im Leibe gehen kann, denn Sie haben diesem Edelmann vier tadellose versetzt, und er befindet sich noch ganz schwach, da er fast all sein Blut verloren Hat. Wie ich Ihnen im voraus sagte, kannte mich Lubin nicht, und erzählte mir das ganze Abenteuer.«
    »Ganz wohl, Planchet, du bist der König der Lakaien, jetzt sitz auf, wir wollen der Karosse nachreiten.« Das dauerte nicht lange, man sah schon nach fünf Minuten die Karosse, die an einer Straßenbiegung anhielt. Ein reichgekleideter Edelmann stand am Kutschenschlag.
    Die Unterredung zwischen der Mylady und dem Kavalier war so lebhaft, daß d'Artagnan auf der andern Seite des Wagens anhielt, ohne daß jemand seine Anwesenheit bemerkte, die hübsche Zofe ausgenommen. Sie redeten miteinander in englischer Sprache, die d'Artagnan nicht verstand, doch glaubte der junge Mann am Tone der Rede zu erkennen, daß die junge Engländerin sehr erzürnt war; sie schloß mit einer Bewegung, die ihm über die Natur des Gesprächs keinen Zweifel übrigließ, nämlich mit einem Fächerschlag, der so gewaltig ausfiel, daß das kleine weibliche Gerät in tausend Trümmer zerstob. Der Edelmann stieß ein Gelächter aus, worüber Mylady höchst erbittert zu sein schien. D'Artagnan hielt diesen Moment für geeignet, sich ins Mittel zu legen; er näherte sich dem Kutschenschlag, zog ehrfurchtsvoll seinen Hut und sagte: »Madame! erlauben Sie, Ihnen meine Dienste anzubieten; wie mir dünkt, hat Sie dieser Edelmann in Zorn versetzt. Sprechen Sie ein Wort, und ich will ihn für seinen Mangel an Artigkeit bestrafen.« Bei den ersten Worten wandte sich Mylady, blickte den jungen Mann erstaunt an, und sprach hierauf zu ihm gut französisch:
    »Mein Herr, ich würde mich recht gern unter Ihren Schutz begeben, wäre die Person, die da mit mir zankt, nicht mein Bruder.«
    »O, dann entschuldigen Sie,« versetzte d'Artagnan, »Sie begreifen wohl, Madame, daß ich das nicht wissen konnte.«
    »Was hat sich denn dieser Star in unsere Angelegenheit zu mengen?« rief, zum Kutschenschlag sich herabwendend, der Edelmann, die Mylady als ihren Verwandten bezeichnet hatte, »warum geht er nicht seiner Wege?«
    »Sie sind selbst ein Star,« entgegnete d'Artagnan, der sich gleichfalls auf den Hals seines Pferdes herabbeugte und durch den Kutschenschlag redete, »ich ziehe nicht meiner Wege, weil es mir beliebt, hierzubleiben.« Der Kavalier sprach zu seiner Schwester einige Worte englisch. »Ich rede mit Ihnen französisch,« rief d'Artagnan, »somit bitte ich Sie, antworten Sie mir gefälligst in derselben Sprache. Sie sind der Bruder dieser Dame, wohl! Doch sind Sie zum Glück nicht der meinige.« Man hätte glauben können, Mylady würde eingeschüchtert, wie diesgewöhnlich bei Frauen der Fall ist, indem sie gleich anfangs bei der Herausforderung zu verhindern suchte, daß der Streit nicht zu weit gehe; allein sie warf sich im Gegenteil in den Hintergrund ihres Wagens und rief dem Kutscher kalt zu:
    »Fahre nach dem Hotel.« Die hübsche Zofe warf einen bekümmerten Blick auf d'Artagnan, dessen freundliche Miene eine gute Wirkung auf sie getan zu haben schien. Die Karosse rollte fort, und die beiden Männer standen sich gegenüber. Es trennte sie kein materielles Hindernis mehr. Der Kavalier machte eine Bewegung, um dem Wagen zu folgen; doch d'Artagnan, bei dem sich der gährende Ingrimm noch mehr regte, da er in ihm den Engländer erkannte, der ihm sein Pferd und Athos beinahe den Diamanten abgenommen hatte, griff nach dem Zügel und hielt ihn zurück,
    »He, mein Herr,« sprach er zu ihm, »es scheint mir, daß Sie weit mehr ein Star sind, als ich, denn Sie tun wirklich, als hätten Sie darauf vergessen, daß zwischen uns ein kleiner Streit stattgefunden hat.«
    »Ah, ah!« rief der Engländer, »Sie sind es? Meister! so muß ich denn mit Ihnen immer dieses oder jenes Spiel haben?«
    »Ja, und das erinnert mich daran, daß ich Revanche nehmen muß. Wir wollen sehen, mein lieber Herr, ob Sie den Stoßdegen ebensogut wie den Würfelbecher zu handhaben wissen.«
    »Sie sehen doch wohl, daß ich keinen Degen führe,« versetzte der Engländer; »wollen Sie den Tapferen spielen gegen einen wehrlosen Mann?«
    »Nun, so hoffe ich, daß Sie zu Hause einen Degen haben,« entgegnete d'Artagnan. »Ich besitze jedenfalls zwei, und wir werden um einen spielen, wenn es Ihnen beliebt.«
    »Das ist nicht nötig, sagte der Engländer, »ich besitze hinreichend Werkzeuge

Weitere Kostenlose Bücher