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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Gesicht verlor, sank sie in ihrem Zimmer ohnmächtig zu Boden.

Wie Athos seine Equipierung fand, ohne sich dabei anzustrengen.
    D'Artagnan war dergestalt bewegt und verblüfft, daß er sich ganz und gar nicht darum bekümmerte, was mit Ketty geschah, in aller Hast halb Paris durchlief und nicht früher anhielt, bis er vor Athos' Tür stand. Die Verwirrung seines Geistes, der Schrecken, der ihn geißelte, das Geschrei einiger Patrouillen, machten, daß ernur noch schneller lief. Er flog durch den Hof, sprang über die zwei Treppen und schlug so an die Tür, als sollte sie in Trümmer gehen. Grimaud öffnete mit schlaftrunkenen Augen. D'Artagnan stürzte so ungestüm in das Vorgemach, daß er ihn fast niederrannte. Obwohl Grimaud gewöhnlich stumm war, kam ihm jetzt doch die Sprache. Als er den entblößten Degen in d'Artagnans Hand erblickte, dachte der arme Bursche, er habe es mit einem Mörder zu tun und schrie: »Zu Hilfe! herbei! zu Hilfe!«
    »Schweig, Unglückseliger!« rief der junge Mann; »ich bin d'Artagnan. Erkennst du mich nicht mehr! wo ist dein Herr?«
    »Sie sind es, Herr d'Artagnan?« sagte Grimaud erschrocken, »unmöglich!« Da trat Athos im Schlafrock aus seinem Zimmer und sprach: »Grimaud, ich glaube, daß du dich zu sprechen erkühnest?«
    »Ach, gnädiger Herr, weil...«
    »Stille!« Grimaud zeigte nur noch mit dem Finger auf d'Artagnan. Athos fing bei all seinem Phlegma laut zu lachen an, und sein Gelächter ward durch die verstörte Miene seines Freundes ganz gut motiviert. »Lachen Sie nicht, Freund!« rief b'Artagnan, »beim Himmel, lachen Sie nicht, denn ich sage Ihnen bei meiner Seele, es gibt gar nichts zum Lachen.« Er sprach diese Worte mit einer so feierlichen Miene und mit einem solchen Ausdruck des Schreckens, daß ihn Athos auf der Stelle bei der Hand nahm und sagte: »Sind Sie etwa verwundet, mein Freund? Sie sind sehr bleich.«
    »Nein, doch begegnete mir eben ein schreckliches Abenteuer. Sind Sie allein, Athos?«
    »Fürwahr! wer sollte denn zu dieser Stunde bei mir sein?«
    »Gut, gut!« D'Artagnan trat hastig in Athos' Zimmer. »Ei, so reden Sie nur,« sprach dieser, indem er die Tür schloß und den Riegel vorschob, um ungestört zu sein. »Sie sind ja ganz verwirrt! Reden Sie, lassen Sie hören, ich sterbe ja schon vor Unruhe.«
    »Athos,« entgegnete d'Artagnan, »machen Sie sich gefaßt, eine unglaubliche, unerhörte Geschichte zu vernehmen.«
    »So reden Sie nur,« sagte Athos. »Nun wohlan,« fuhr d'Artagnan fort, neigte sich zu Athos' Ohr und sagte mit gedämpfter Stimme: »Mylady ist mit einer Lilie an der Schulter bezeichnet.«
    »Ha!« schrie der Musketier, als hätte ihm eine Kugel das Herz durchbohrt. »Sagen Sie,« sprach d'Artagnan, »sind Sie versichert, daß die andere tot ist?«
    »Die andere?« erwiderte Athos mit so gedämpfter Stimme, daß ihn d'Artagnan kaum hören konnte. »Ja, jene, von der Sie mir einmal in Amiens erzählt haben.« Athos stieß einen Seufzer aus und drückte seinen Kopf in die Hände. »Diese«, fuhr d'Artagnan fort, »ist eine Frau von sechsundzwanzig bis achtundzwanzig Jahren.«
    »Blond?« fragte Athos. »Ja.«
    »Blaue, helle Augen von seltener Klarheit, mit schwarzen Wimpern und Brauen?«
    »Ja.«
    »Groß, schön gewachsen? sie hat eine Zahnlücke neben dem linken Augenzahn?«
    »Ja.«
    »Die Lilie ist klein, von roterFarbe, und gleichsam verwischt durch Pflaster, die man angewendet hat?«
    »Ja.«
    »Sie sagen aber, daß diese Frau eine Engländerin ist.«
    »Man nennt sie wohl Mylady, sie kann aber immerhin eine Französin sein, Lord von Winter ist nur ihr Schwager.«
    »Ich will sie sehen, d'Artagnan!«
    »Seien Sie auf der Hut, Athos, seien Sie auf der Hut. Sie wollen sie töten, sie ist die Frau, um Gleiches mit Gleichem zu vergelten, und wird nicht ermangeln, es zu tun.«
    » Sie wird sich nicht getrauen, etwas zu sagen, denn das hieße sich selbst angeben.«
    »Sie ist alles zu tun fähig. Sahen Sie sie schon in der Wut?«
    »Nein,« versetzte Athos. »Ein Tigertier, ein Panthertier! O, mein lieber Athos, ich fürchte sehr, daß wir eine schreckliche Rache über uns herbeigerufen haben!...« Sonach erzählte d'Artagnan alles, den wahnsinnigen Zorn und die Todesdrohungen der Mylady. »Sie haben recht,« versetzte Athos, »und ich würde mein Leben für ein Haar hingeben. Glücklicherweise verlassen wir übermorgen Paris, ziehen wahrscheinlich ganz nach La Rochelle, und sind wir einmal fort...«
    »So werden Sie von ihr

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